Junge Neuzugänge und eine vollere Wahlliste – so sieht das Rezept der Grünen zu einer erfolgreichen Gemeinderatswahl aus. Das oberste Ziel: die drei bestehenden Plätze zu verteidigen. Viel Hoffnung auf einen vierten Platz gab es angesichts der allgemeinpolitischen Stimmungslage bei der Nominierungsveranstaltung am Donnerstagabend allerdings nicht.
Öflinger und Wehrer wählen zusammen
Die Nominierungsliste scheint so voll wie nie zuvor, denn im Vergleich zu 2019 stellen sich deutlich mehr Kandidaten für die Grünen zur Wahl. Doch neben politischen Engagement und neuen Gesichtern liegt dieser Zuwachs auch an der Aufhebung der Teilortswahl. Öflinger wählen dieses Jahr also die gleiche Liste wie Wehrer. Damit Erstere sich aber genug repräsentiert fühlen, versichert Wahlleiter Michael Bauder den Wählern, dass die drei Öflinger Kandidaten weiter vorne auf der Liste platziert worden seien.
Nicht besonders überraschend gestalten sich die ersten zwei Listenplätze. Auf der Eins, die Bundespolizistin Claudia Arnold. Die 40-Jährige lässt sich schon zum dritten Mal aufstellen und wirbt mit ihren zehn Jahren Gemeinderatserfahrung: „Wir konnten in den letzten Jahren viele grüne Ideen in Wehr umsetzten. Das wollen wir auch weiter machen“.
Nach ihr folgt der Öflinger Stefan Engel, der die letzten fünf Jahre schon im Gemeinderat mitwirkte. Der 55-Jährige möchte auch dieses Mal „die grüne Stimme aus Öflingen“ sein. Platz drei besetzt überraschenderweise nicht Vito Doria, der genau wie Claudia Arnold bereits zehn Jahre für die Grünen im Gemeinderat sitzt. Er steht hinter der Schulrektorin Annette Hufschmidt, die das erste Mal für einen Sitz im Gemeinderat kandidiert. Die gebürtige Nordrhein-Westfälin lebt seit über 30 Jahren in Wehr und erklärt: „Ich möchte der Gemeinde etwas zurückgeben“. Nach Vito Doria folgt Lehrerin Julia Fritzsche, der Öflinger Elektroniker Dominique Milleker, Regine Aienbrey und Josef Schneider. Auf der Listennummer neun und zehn kandidieren die beiden Bundespolizisten Benjamin Woldert und Thomas Schüler.
Auch Kreisliste wächst gegenüber 2019
Die Liste für die Kreistagswahl ist ebenfalls gut gefüllt. An die Spitze traut sich erstmals Claudia Arnold und erklärt: „Wehr ist die westlichste Stadt im Landkreis und wird deshalb bei Entscheidungen häufig nicht betrachtet.“ Das wolle sie auch mithilfe ihrer Erfahrung aus dem Gemeinderat ändern. Christoph Leber steht ebenfalls das erste Mal zur Wahl. Der Informatiker kritisiert die Zusammensetzung im derzeitigen Kreistag. „Mit vielen Bürgermeistern und ehemaligen Bürgermeistern spiegelt der Kreis nicht wirklich die Bevölkerung wider“, meint der 57-Jährige. Er ist der Meinung, dass neue Stimmen aus der freien Wirtschaft für die Kreispolitik wirksam seien. Auf den weiteren Plätzen der Kandidatenliste stehen Josef Schneider, Stefan Engel und Vito Doria.

Einig waren sich die Mitglieder vor allem darüber, dass die Wahl am 9. Juni schwierig werden wird. „Das wird im Vergleich zur Wahl 2019 kein leichterer Wahlkampf“, meint Niklas Nüssle bei der Mitgliederbegrüßung. Der grüne Landtagsabgeordnete, der zur Nominierungsveranstaltung aus Stuttgart anreiste, sei aber froh, dass das politische Engagement der Grünen in Wehr und Öflingen so groß sei.