Der Wehrer Unternehmer Michael Kownatzki ist der erste Kandidat, der seine Bewerbung für die Bürgermeisterwahl am 9. November abgegeben hat. Der Öflinger Vater dreier erwachsener Kinder wurde in den vergangenen Wochen schon gerüchteweise als möglicher Kandidat gehandelt. Nun bekennt er: „Als Michael Thater erklärt hat, bei der nächsten Wahl nicht mehr antreten zu wollen, habe ich mir überlegt, ob ich meine Erfahrungen einbringen kann“, erklärt er zu seiner Motivation. „Es gibt so viele Dinge, die auf die Stadt Wehr in den nächsten Jahren zukommen. Ich habe Ideen und ich möchte den Bürgern der Stadt anbieten, dass ich daran mitarbeite“.

Für Kownatzki wäre die Wahl zum Bürgermeister ein Perspektivwechsel, bislang betrieb er Kommunalpolitik nur im Ehrenamt. Schon von 2004 bis 2014 war er Wehrer Stadtrat – gewählt über die CDU-Liste. 2019 trat er für die Freien Wähler an, scheiterte aber knapp. Der Wiedereinzug in den Gemeinderat gelang ihm dann 2024. „Ich bin parteilos“, betont Kownatzki, der sich selbst aber als konservativ verortet.

Aus der Wirtschaft ins Rathaus

Mit einigen Gemeinderatsfraktionen habe er bereits Gespräche geführt. „Das Meinungsbild innerhalb der Fraktionen ist sehr divers“, fasst Kownatzki die Resonanz auf seine Bewerbung zusammen. Eine Unterstützung habe ihm bislang noch keine Fraktion zusagen wollen, auch die eigene Freie-Wähler-Fraktion konnte sich noch nicht dazu durchringen. In seinem privaten Umfeld habe er viel Rückendeckung bekommen und er ist sicher, den Wählern überzeugende Konzepte vorlegen zu können. Kownatzki könnte sich sogar eine zweite Amtszeit vorstellen, wenn dies von den Wählern gewollt werde.

Der 58-Jährige ist Technischer Betriebswirt und führte mehrere Jahre gemeinsam mit seinem Cousin die Zahnradfabrik Kownatzki als geschäftsführender Gesellschafter, bevor er sich ab 2014 mit seinem eigenen Unternehmen „Kownatzki Technologies“ selbstständig machte. Hier berät er Unternehmen bei internationalen Projekten, die er leitet und koordiniert. Sollte er zum Bürgermeister gewählt werden, würde er seine Firma von einem Treuhänder kommissarisch weiterführen lassen, erklärt er im SÜDKURIER-Gespräch.

Gut vernetzt in Öflingen

Dass er keine Verwaltungserfahrung hat, sieht der 58-Jährige nicht als Defizit. Es gebe Kurse für Quereinsteiger, in denen er sich schulen lassen werde. „Ich habe Führungserfahrung“, betont er seine Eignung als Rathauschef. In Wehr und Öflingen sieht er sich gut vernetzt: Viele Jahre engagierte er sich für die Bürgerinitiative A98 Pro Taltrasse, bei der Spvgg Brennet-Öflingen oder auch Anfang der 2000er-Jahre im Wehrer Agenda-Prozess.

Stadtentwicklung steht bei den Themen ganz oben

Und welche Themen stellt er in den Mittelpunkt des Wahlkampfs? „Das wichtigste Thema ist für mich die Stadtentwicklung, insbesondere der Innenstadt“, verrät der Unternehmer. Hier will er mit seiner Politik für mehr Wachstum sorgen. Ein Konzept hierfür werde er im Laufe des Wahlkampfs vorstellen. Ein zweites wichtiges Aufgabenfeld sieht der Kandidat in der Gesundheitsversorgung. Zwar habe die Stadt nun ein neues Ärztehaus, eine schwierige Aufgabe sei es aber, neue Mediziner nach Wehr zu holen, um die Ärzteversorgung auch mittel- und langfristig zu sichern.

Ein drittes Zukunftsthema, das Michael Kownatzki am Herzen liegt, ist der demografische Wandel und seine Folgen. „Der Bedarf an Angeboten der Seniorenbetreuung wird weiter wachsen“, so Kownatzki. Hier sei auch die Stadt mit der Bürgerstiftung gefordert. Als Beispiel nennt er den Ausbau der Kurzzeitpflegeplätze. Hier stellt die Bürgerstiftung derzeit nur einen einzigen Platz bereit.

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