Was ist ein Freibad ohne Rutsche? Wie ein Sommer ohne Eis? In Wehr wird das wohl Realität, denn wie Bürgermeister Michael Thater am Dienstag verkündete, gibt es erst einmal keine Rutsche im Freibad. Außerdem müsse der Eröffnungstag fürs Freibad mindestens weitere zwei Wochen nach hinten verschoben werden. Voraussichtliche Öffnung des Parkbads sei nach der Foliensanierung nun Ende Juli/Anfang August 2024, nicht wie geplant Mitte Juni. „Schuld ist vor allem das Wetter“, so Thater.

Von links: Wehrs Bürgermeister Michael Thater, Markus Schilloks vom Stadtbauamt, Bademeisterin Susanne Dede und Bauleiter Günter Sutter ...
Von links: Wehrs Bürgermeister Michael Thater, Markus Schilloks vom Stadtbauamt, Bademeisterin Susanne Dede und Bauleiter Günter Sutter stehen im Schwimmerbecken auf der neuen PVC-Folie. | Bild: Steffi Weickert

Aufgrund der widrigen Wetterbedingungen konnte die neue Beckenfolie nicht planmäßig verlegt werden, heißt es. Immer wieder habe es in den letzten Wochen Regenschauer gegeben, die das Verlegen unmöglich machten. Nur bei trockenem Wetter ließe sich arbeiten, sagt Bauleiter Günter Sutter. Nässe unter der Folie würde zu Schimmel führen. „Teilweise haben die Leute der Firma Haudek unter Pavillons gearbeitet“, berichtet Sutter.

Die Rutsche war immer ein Magnet

Wer im Wehrer Freibad zu Besuch war, weiß, wie beliebt die breite Regenbogen-Wellenrutsche bei Kindern war. Um so trauriger ist es zu hören, dass die neue Edelstahlrutsche in Wellenform diese Saison nicht fertig wird. Zumindest nicht, wenn das Freibad zu den Sommerferien öffnen soll.

„Die Firma Atlantics aus Döbeln kann die Edelstahlrutsche nicht rechtzeitig liefern“, gibt Thater auf Nachfrage bekannt. Als der Bürgermeister am Donnerstag vergangene Woche davon erfuhr, habe ihn das „regelrecht erschüttert“ und noch den ganzen Freitag geärgert, erzählt er im Beisein von Bauleiter Günter Sutter, Markus Schilloks vom Stadtbauamt und Schwimmmeisterin Susanne Dede.

Baumaßnahmen im Schwimmerbecken am 9. Juli. Das Freibad der Stadt Wehr öffnet zu den Sommerferein – erstmal ohne Rutsche.
Baumaßnahmen im Schwimmerbecken am 9. Juli. Das Freibad der Stadt Wehr öffnet zu den Sommerferein – erstmal ohne Rutsche. | Bild: Steffi Weickert

Zwei Gründe für das Desaster mit der Rutsche nennt René Clausnitzer von Atlantics: „Das sind zum einen die sehr komplexe Planung der Rutschenanlage, da es sich um eine Individualanfertigung handelt und die aktuell immer noch anhaltenden Engpässe bei der Ressource Fachpersonal.“

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Die Tragkonstruktion für die Rutsche ist bereits frisch gestrichen. Die Rutsche wird aber erst nach der Freibadsaison eingebaut, um den Badebetrieb nicht weiter zu stören, heißt es dazu von der Stadt.

Vorbereitung für die nächste Sanierungsschritte.
Vorbereitung für die nächste Sanierungsschritte. | Bild: Steffi Weickert

Nach der aufwendigen Betonsanierung der Treppenstufen und dem Bodenriss im Nichtschwimmerbecken ist auf der Baustelle Freibad Wehr viel passiert. Unschwer zu erkennen ist, dass die Auskleidung mit der blauen PVC-Folie im Schwimmerbecken weit vorangeschritten ist. Im Sprungturmbereich müssen noch die letzten Bahnen verlegt und unter thermischen Druck bei 430 Grad Celsius miteinander verschweißt werden. „Im Nichtschwimmerbecken ist die Verlegung der Folie wegen der vielen kleinen Ecken und Kanten aufwendiger“, sagt Sutter. Hier sei bereits alles mit Schweißkanten vorbereitet, sodass in den nächsten Tagen auch mit der Verlegung begonnen werden könne.

Zwischen Beton und PVC-Folie befindet sich ein Vlies als Schutz vor mechanischer Belastung. Im Bild werden die zwei Meter breiten ...
Zwischen Beton und PVC-Folie befindet sich ein Vlies als Schutz vor mechanischer Belastung. Im Bild werden die zwei Meter breiten PVC-Folienbahnen der Länge nach an den Kanten von einer Maschine verschweißt. | Bild: Steffi Weickert

Theoretisch könnten die Becken des Freibades mit Wasser aus dem Tiefbrunnen Nagelfluh II gefüllt werden, da die Baumaßnahmen dort aktuell abgeschlossen seien, so Thater. Zur Befüllung braucht es etwa vier Tage. Doch die Baustelle Freibad erfordert noch abschließende Sanierungsarbeiten. So werden außerdem noch undichte Wasserleitungen repariert. „Objektiv ist der Stadt bis jetzt null Schaden entstanden“, so Thater. Einen kleinen Trost stellt er in Aussicht: Zur Eröffnung soll es ein kleines Fest geben.