Haben Sie schon einmal etwas von Herrn Röhm gehört? Oder kennen Sie die den Unterschied zwischen Boviden und Cerviden? Und wissen Sie, warum eine Uhu-Feder so weich ist? Es waren die kleinen Details und Anekdoten, die das SÜDKURIER öffnet Türen am Mittwochnachmittag im Waldshuter Wildgehege zu etwas Besonderem gemacht haben.

Werner Jockers, der Vorsitzende des Trägervereins Wildgehege Waldshut, und Mitarbeiter Hubert Rossa, nahmen die rund 25 Leser des SÜDKURIER auf eine zweistündige Tour durch die beliebten Freizeiteinrichtung. „Das Wildgehege kennt jeder. Es ist seit Generationen ein toller Treffpunkt und es bietet auch für alle Generationen etwas“, sagte Markus Baier, Leiter der Lokalredaktion Waldshut, bei seiner Begrüßung.
Werner Jockers unternahm mit den Teilnehmern eine Reise in die Geschichte des Wildgeheges, die 1971 mit ein paar Bachen auf zwei Quadratmetern anfing. Mittlerweile erstreckt sich das Areal über 20 Hektar und die Zahl der Bewohner ist auf 200 Tiere angewachsen.

Zu jedem der Bewohner – egal ob Sika-, Damm, Rot- oder Steinwild, tag- oder nachaktive Greifvögel – hatte Jockers wissenswerte Details parat. Cerviden etwa, zu denen die Hirsche gehören, werfen jedes Jahr ihr Geweih ab. Bei den Steinböcken (Boviden) kommt hingegen auf dem Geweih jedes Jahr ein Jahresring hinzu.

Und auch das gibt es nicht alle Tage im Wildgehege zu sehen: Hubert Rossa zeigte den SÜDKURIER-Lesern, wie im Wildgehege die Uhus gefüttert werden. Bekleidet mit einer alten Jacke, einer dicken Kappe und einem festen Lederhandschuh sowie ausgestattet mit einem Eimer mit Eintagsküken und Mäusen, betragt er die Voliere.
Immer wieder musste er sich ducken, wenn die stattlichen Tiere mit einer Flügelspannweite von 1,60 Meter vom einen Ende ins andere flogen. Hubert Rossa kennt seine Schützlinge genau – er weiß, wer sein Fressen lieber im Flug mit den Krallen oder auf seiner seiner Hand mit dem Schnabel nimmt.
Die Fütterung und auch die vielen Anekdoten zeigten, mit welcher Leidenschaft und Expertise die Männer und ihre Mitstreiter das Wildgehege betreiben. Einige Geschichten waren bekannt, wie etwa die des verletzten Steinadlers Artus, dessen Geschichte leider im Dezember 2021 tragisch endete, als ein Fuchs in sein Gehege eingedrungen ist.

Andere waren unbekannt, wie etwa die von Herrn Röhm. Das ist der prächtige Hirsch, der sich den Teilnehmern an diesem Mittwoch nur aus der Ferne gezeigt hatte. Das Wildgehege hat den Hirsch von einem Herrn Röhm in der Nähe von Biberach gekauft.
Weil der Mann ein „so herziges Verhältnis“ zu seinem Hirsch hat, und diesen noch immer regelmäßig besucht, hat das Team des Wildgeheges nach ihm benannt, verrät Werner Jockers – also Herr Röhm.
Das sagen die Teilnehmer
„Es hat uns sehr gut gefallen. Es war sehr interessant. Denn man sieht auch nicht alle Tage, wie die Uhus gefüttert werden“, sagte Norbert Maier aus Höchenschwand.
Ähnlich sahen es Luise (10) und Jonas (12) Münch. Obwohl sie schon oft im Wildgehege waren, haben sie dennoch neues entdeckt und erfahren – vor allem über die Uhus.