Gerade in Zeiten der Konflikte und Krisen, die das Geschehen auf nationaler Ebene ebenso dominieren wie auf globaler, gewinnt die Heimat als Rückzugs- und Kraftort eine umso stärkere Bedeutung. Angesichts der Herausforderungen unserer Zeit überraschte es nicht, dass die Stadt Waldshut-Tiengen für ihren diesjährigen Neujahrsempfang die Heimat in den Mittelpunkt stellte.
Ein Abend mit vielen persönlichen Momenten
Dabei erlebten die gut 700 Gäste des Neujahrsempfangs in der Stadthalle Tiengen unter dem Titel „Dähei“ einen Abend mit sehr vielen persönlichen Momenten, bei dem die Akteure auch keine Scheu hatten zu offenbaren, was für sie den Reiz von Waldshut-Tiengen als Heimat ausmacht und spezielle Einblicke in ihr Leben zu geben.
Denn, so verdeutlichte Oberbürgermeister Martin Gruner: „Daheim ist dort, wo unser Herz ist, wo man Freundschaft und Gemeinsamkeit erlebt und das Gefühl hat, Teil von etwas Größerem zu sein.“ Vor allem sei es der Ort, mit dem man viele Emotionen und Erfahrungen verbinde. Und es sei der Ort, an dem man nicht nur Zuschauer sein müsse, sondern Verantwortung übernehmen könne. Die Große Kreisstadt biete hierzu auf vielfältige Weise Möglichkeiten.
OB blickt auf herausforderndes Jahr zurück
Den Anfang machte OB Gruner selbst in Form eines Rückblicks auf ein für sich selbst „sehr herausforderndes, letztlich aber auch sehr erfolgreiches Jahr, dass mich unter anderem wieder zurück in meine Heimat geführt hat.“ Bevor es soweit war, galt es jedoch, einen viereinhalb Monate währenden Wahlkampf zu bewältigen, dessen Ausgang keineswegs gewiss gewesen sei, so Gruner.

Inklusive des dreimonatigen Interregnums nach der Wahl im Juli habe das Ganze freilich auch für die Stadt einen fast achtmonatigen Ausnahmezustand mit sich gebracht, so Gruner. Dies wiederum sei vor allem für die Mitarbeiter der Verwaltung und der Stadtwerke ein Kraftakt gewesen. „Sie haben die Stadt am Laufen gehalten wie ein Dieselmotor, der ohne Zündkerze zurechtkommt“, lautete Gruners anerkennende Einschätzung der Leistung seiner Crew.
So sei trotz allem viel geleistet und die Stadt weiterentwickelt worden. Und in diesem Sinn solle es auch weiter gehen. Gruner verwies auf viele große und kleinere Maßnahmen, die die Stadt in den kommenden Monaten und Jahren angehen werde, viele Herausforderungen, die es zu bewältigen, und Projekte, die es zu realisieren gebe.
Viele große und kleinere Projekte
Der Weg zu Klimaneutralität soll in den nächsten Jahren mit großen Schritten bewältigt werden. Es gelte auch, die notwendigen infrastrukturellen Voraussetzungen zu schaffen. Dass mit den Stadtsanierungsgebieten in Waldshut und Tiengen zwei große Bauvorhaben anstehen, biete Gelegenheit, Synergieeffekte zu nutzen.
Ein herausragendes Projekt, das die Stadt in den nächsten Monaten beschäftigen werde, sei der Bau des Hospiz mit einem Kostenrahmen von 17,5 Millionen Euro, der noch im 1. Halbjahr beginnen und Ende 2026 abgeschlossen sein soll.

Und dann gebe es eben auch die großen Herausforderungen mit unabsehbarem Ende und begrenzten Einflussmöglichkeiten, bei denen es dennoch darum gehe, das Bestmögliche für die Stadt zu erreichen. Konkret verwies Gruner auf die Stauproblematik, auf Flüchtlingszustrom oder auch den Fachkräftemangel, der auch die Stadtverwaltung massiv belaste: „Aktuell fehlen uns 25 Mitarbeiter, teilweise an sehr wichtigen Stellen“, so Gruner.
Beigeordnete und Amtsleiter geben Einblicke in ihre Heimat
Was in der Stadtverwaltung unterdessen läuft, was die Stadt Waldshut-Tiengen besonders macht und warum es etwas sehr Spezielles ist, seinen Lebensmittelpunkt auch beruflich mitzugestalten, dazu gaben die Erste Beigeordnete Petra Dorfmeister sowie die drei Urgesteine der Verwaltung, Hauptamtsleiter Norbert Bodmer, Stadtgärtnerei-Chef Bernd Kramm und Rechts- und Ordnungsamtsleiter Ralph Albrecht durchaus intime Einblicke.

Alle vier haben ihren Weg in die Region und zur Stadt auf sehr unterschiedliche Weise gefunden, haben Entwicklungen in der Stadt und im Rathaus hautnah erlebt und arbeiten täglich daran mit. Aber für alle vier ist auch klar: Waldshut-Tiengen ist Heimat – mit allen Facetten, allen Licht- und Schattenseiten. Dieser Heimat irgendwann den Rücken zu kehren? Für das Quartett undenkbar.

Dass Waldshut-Tiengen auch jungen Menschen tolle Möglichkeiten bietet, unterstrich derweil die 19-jährige Eloise Ueber. Die Schülerin des Klettgau-Gymnasiums lebt erst seit zwei Jahren in der Stadt und sorgte mit ihren musikalischen Beiträgen für eine gelungene Umrahmung des Programms.