Herr Siebold, ist der Aufwand für den Schwyzertag sehr groß?
Ja, schon. Das Gute ist, dass wir durch seinen festen Ablauf wissen, was zu tun ist. Die Schwyzertagskommission, in der die Zunft maßgeblich vertreten ist, organisiert alles selbst. Das Zelt, der Schirm, die Bühnen müssen aufgestellt werden, wir brauchen Massenquartiere für die über Nacht bleibenden Gruppen, Essen für sie und Preise für die Tombola, um nur einige Beispiele zu nennen. Nichtzunftmitglieder unterstützen uns tatkräftig und organisieren die Matinee, die Lebendige Stadt und das Schwyzertagskonzert.
Ist dieses Jahr etwas anders beim Schwyzertag?
Ja, durch das Einbetten des großen Landestreffens der Bürgerwehren gibt es Änderungen beim Festgottesdienst und der Heimatabend ist verkürzt, weil danach noch der große Zapfenstreich mit Bürgerwehren im Langensteinstadion ist. Wir haben dieses Jahr auch besonderen Wert auf die Innenstadtdeko gelegt. In den Farben der Sulzer, also in rot-weiß, überspannen Wimpelbänder die Hauptstraße, die Aktionsgemeinschaft hat sie gesponsert. Und der Frauenverein hat Schweizer und Sulzer-Fahnen genäht, die ebenfalls in der Hauptstraße hängen werden. Außerdem wurden die Flyer und Plakate neu gestaltet. Und es gibt nach einigen Jahren am Sonntagabend wieder ein Feuerwerk in der Trottengasse auf dem alten Feuerwehrplatz. Das Ordnungsamt hat es wie alle anderen Schwyzertags-Veranstaltungen auch, genehmigt.
Der Schwyzertag kostet rund 50 000 bis 60 000 Euro, wie kommt das Geld rein?
Die Stadt bezahlt 30 000 Euro, den Rest müssen wir erwirtschaften. Sponsoren, die Vermietung von Plätzen auf dem Marktplatz an Schausteller, die Zunft-Tombola und der Verkauf der Schwyzertags-Bändel und -Plaketten sind Einnahmequellen. Die Plaketten werden von Gönnern des Schwyzertags gekauft und gehen in der Regel gut weg. Bei den Bändeln ist es schwieriger. Wir hoffen, dass die Besucher uns hier gut unterstützen und sie für zwei Euro kaufen. Das ist nicht viel. Für uns ist der Bändel-Verkauf eine sehr wichtige Einnahmequelle.

Was zeichnet in Ihren Augen den Schwyzertag aus?
Er hat einen historischen Hintergrund, der zwar nicht vollständig belegt ist, aber auch nicht widerlegt werden kann. Fakt ist, dass das Gelöbnis, das wir im Festgottesdienst erneuern, im Kirchenjahrbuch aus dem 15. Jahrhundert steht. Um den historischen Kern rankt sich ein großes Fest für die ganze Familie. Für jeden ist etwas geboten. Und bei den Akteuren sind viele einbezogen wie Schulen und Vereine. Tiengen ohne den Schwyzertag kann ich mir nicht vorstellen.
Was wünschen Sie sich für die kommende Festzeit ?
Viele Besucher, gutes Wetter, so um die 20 bis 25 Grad wären ideal und dass alles gut geht und es keine Personen- oder Sachschäden gibt.

Zur Person
Der Tiengener Ralf Siebold (57) ist seit 27 Jahren Mitglied der Bürger- und Narrenzunft 1503 Tiengen und seit knapp zehn Jahren Zunftmeister. Er ist Diamanttechniker und im Außendienst tätig. Die Familie Siebold ist eng mit dem Schwyzertag verbunden. Fast alle Familienmitglieder sind in der Zunft aktiv.