Ursula Freudig

Die Geschichte der Heimat entdecken kann ganz einfach und unterhaltsam sein: Wer aus Tiengen oder der Umgebung kommt, hat mit dem Klettgau-Heimatmuseum der Bürger- und Narrenzunft Tiengen eine ideale Anlaufstelle. Und dies in Räumen, die diese Geschichte „atmen“.

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Das Museum ist im Alten oder wie es auch genannt wird, Kleinen Tiengener Schloss untergebracht, wo die Bürger- und Narrenzunft 1503 Tiengen ihr Domizil hat. Dort befinden sich im zweiten Obergeschoss fünf reichlich ausgestattete Räume mit unzähligen, aus der Gegend stammenden Exponaten und entsprechenden Erklärtafeln. Dazu gehören Tongeschirr aus dem römischen Legionslager Dangstetten, alte Tiengener Münzen und Waffen, Gemälde und Utensilien ehemaliger Herrscher wie der Sulzer und alte Modelle und Bilder von Tiengen.

Tiengen anno dazumal: Dieses Modell von Tiengen im Heimatmuseum zeigt das Klettgau-Städtle um 1600.
Tiengen anno dazumal: Dieses Modell von Tiengen im Heimatmuseum zeigt das Klettgau-Städtle um 1600.

Die Exponate vermitteln anschaulich wie in Tiengen und in der bis weit in die Schweiz hineinreichende Klettgau-Region früher gelebt wurde und wer das Sagen hatte. 2008 wurde das Museum erweitert: Auf Initiative des Freundeskreises Jüdisches Leben in Waldshut–Tiengen wurde eine Dauerausstellung zur jüdischen Geschichte Tiengens eröffnet.

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Seit dem Tod Kurt Bendas 2014 und Franz Söffges 2018 betreuen die Zunftmitglieder Maximilian Reich, Ulrich Jahn, Oliver Stanik und Marc Schärer das Museum. Viele spannende Geschichten können sie anhand der Exponate erzählen: Amüsante wie die über eine verschriene Tiengener Münze aus dem Mittelalter oder „tödliche“ wie die des Pestsargs aus Lottstetten. Wie reich auch die eigene Geschichte der Bürger-und Narrenzunft 1503 ist, zeigt ein Zunftbuch aus dem Jahr 1882, das mit farbenprächtigen Zeichnungen besticht.

Erinnerung an düstere Zeiten: Diesen Pestsarg aus dem 17. Jahrhundert hat das Tiengener Heimatmuseum von der Pfarrgemeinde Lottstetten ...
Erinnerung an düstere Zeiten: Diesen Pestsarg aus dem 17. Jahrhundert hat das Tiengener Heimatmuseum von der Pfarrgemeinde Lottstetten bekommen, dort wurde er vor einigen Jahren bei der Kirchturmrenovierung gefunden. Bild: Ursula Freudig

Eingeweiht wurde das Heimatmuseum am 23. Dezember 1974. Kurt Benda war für seine Einrichtung eine der maßgeblichen Kräfte. Das Schloss, das heute in Privatbesitz ist, gehörte damals noch dem Land und die Zunft war Mieter. In Eigenregie richtete sie die dortigen Räumlichkeiten her. Als das Land die Miete drastisch erhöhte, sprang die Stadt als Mieter ein. Dies ist bis heute so geblieben. Auf Wunsch können bei Führungen durch das Museum auch gern die Zunftstuben im Stockwerk darunter besichtigt werden.