Ursula Ortliebwaldshut.redaktion@suedkurier.de

Ühlingen-Birkendorf – Die notwendige Unterbringung von Flüchtlingen in Birkendorf war Thema einer Infoveranstaltung des Landratsamts Waldshut. Während eine stattliche Anzahl von Gemeindevertretern den Weg ins Haus des Gastes gefunden hatten, hielt sich die Zahl der Bürger in überschaubarem Rahmen.

Nur wenige Bürger bei Infoveranstaltung

Dabei sollte gerade der Bevölkerung die Gelegenheit gegeben werden, sich im direkten Gespräch Fragen an die Vertreter des Landratsamts zu stellen.

Neben Landrat Martin Kistler und waren auch die verantwortlichen Mitarbeiter des Sozialdezernats, Axel Albicker, Viola Kermisch, Antje Maurer und Ramzy Nassif bei der Veranstaltung dabei.

Kreis verzeichnet 70 Neuankömmlinge pro Monat

Klar ist, dass der Landkreis vor gerade bei der Unterbringung von Flüchtlingen vor großen Herausforderungen steht. Aktuell kommen im Landkreis Waldshut monatlich 50 bis 70 Menschen an, früher waren es höchstens 15.

Die Unterkunftskapazitäten seien ausgeschöpft, so Landrat Kistler. Hallenbelegungen möchte man auf jeden Fall vermeiden, um den Schul- und Vereinssport aufrechtzuerhalten, der während Corona schmerzlich wurde.

Haus im Oberholz wird im Oktober reaktiviert

Daher werde auch das Haus im Oberholz derzeit benötigt und reaktiviert. Aufgrund des Handwerkermangels verzögern sich die notwendigen Renovierungsarbeiten zwar.

Bis Ende Oktober soll die 54 Plätze umfassende Unterkunft in Birkendorf aber bereit sein. Bestmöglich solle bei der Zusammensetzung der Bewohner auf kulturelle Aspekte und Herkunft geachtet werden.

Bei den Flüchtlingen handle es sich überwiegend um Menschen aus der Ukraine und aus Afghanistan.

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Ohne Unterstützung der Bürger geht es nicht

„Wir sind auf das ehrenamtliche Engagement der Bevölkerung angewiesen, denn wir können den Vorgaben für die Betreuung und Unterbringung personell nicht standhalten“, zeigte sich der Landrat besorgt über die Herausforderung für Landkreis und Kommunen.

Unter anderem waren vom Sozialamt von 2.400 Hilfeanträgen zu bearbeiten – 800 mehr als sonst. Personal, Heimleiter, Hausmeister, Verwaltungspersonal werden gesucht, seien aber wohl nicht so schnell zu finden.

In Ühlingen-Birkendorf hätten Bevölkerung und Gemeinde in der Vergangenheit bei der Flüchtlingsarbeit Großartiges geleistet, so Kistler. Er hoffe nun wieder auf die Solidarität mit Menschen in Not.

Helferkreis soll Arbeit wieder aufnehmen

„Wir können die Situation nicht ändern. Aber wir müssen den geflüchteten Menschen helfen“, erklärte Bürgermeister Tobias Gantert. Deshalb solle auch der Helferkreis reaktiviert werden. Auch hoffe er auf beherztes Engagement der Bevölkerung.

Derzeit leben bereits 2.200 Ukrainer im Kreis Waldshut, davon 58 in der Gemeinde Ühlingen-Birkendorf. Wie viele noch kommen oder durch das Land in die Region verwiesen werden, ist aber nicht absehbar.

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