Hans-Jürgen Sackmann

Phileas Fogg reiste in 80 Tagen um die Welt. Die Weltnomadin Nadine Kiefer aus Gersbach ließ sich etwas mehr Zeit auf ihrer Weltreise von August 2014 bis November 2015. Nun hatte sie zum zweiten Teil „Über drei Kontinente nach Hause“ zu ihrem Bildvortrag mit Erzählungen ins Klondike Inn in Todtmoss-Au eingeladen.

Kleiner Schreckmoment

Der Speisesaal wurde zum gemütlichen Vortragsraum. Der Schwendenofen bullerte und strahlte seine Wärme in den Raum, während der Beamer ein Delfinbild mit „Herzlich willkommen“ in neun Sprachen auf die Leinwand projizierte. Doch was war los an diesem Abend? Fünf Minuten vor 19 Uhr war noch nicht ein Stuhl besetzt. Die Lösung war ganz einfach: Die Menschen in Todtmos-Au sind pünktlich.

Ein geliebter acht Kilogramm schwerer Rucksack

Fünf Minuten nach 19 Uhr, nachdem noch einige zusätzliche Stühle geholt worden waren, konnte Nadine Kiefer mit dem Bericht über den zweiten Teil ihrer Reise entlang der Ostküste Australiens, nach Neuseeland und schließlich nach Südamerika beginnen. Immer noch ausgerüstet mit ihrem geliebten acht Kilogramm schweren Rucksack ging es mit dem Flugzeug von Bali nach Sydney, wo eindrucksvolle Bilder vom Opera House und der Harbour Bridge entstanden sind. Einmalig schön waren die Landschaften der Blue Mountains mit der Felsformation „Three Sisters“ und die bunte Vogelwelt mit Schwärmen von Papageien und Kakadus.

Die Fingerabdrücke von Orcawalen

Die Zeit eilte, denn ihre Bekannte, die Meeresbiologin Ingrid Visser, war nur noch für drei Wochen in Neuseeland. Es gab riesige Gruppen von Pilotwalen und Delfinen zu bewundern. Visser erkennt alle Orcawale an ihren „Fingerabdrücken“, den markanten Rückenflossen. Nach dem Besuch der Drehorte der Hobbit-Trilogie ging es mit dem ungeliebten Flugzeug nach Chile.

Wüste und blühende Kakteen

In Chile erlebte man wunderschöne Landschaften. Im verregneten Süden herrschen Seen und Vulkane vor. Zusammen mit dem zu Besuch angereisten Vater erkundete Nadine die Wüste Atacama und das Andengebirge. Herrliche Bilder von blühenden Kakteen und einem grandiosen Nachthimmel aus einem Observatorium wurden gezeigt. Zusammen unternahmen sie einen schweren Fußmarsch bis auf 5000 Meter Höhe, bevor es wieder alleine weiter nach La Paz in Bolivien ging.

Die artenreichste Region der Welt

Auf 3500 Metern über dem Meer liegt der höchste Regierungssitz der Welt, wo neben Spanisch 36 indigene Sprachen gesprochen werden. Bei den Bildern der „Todesstraße“, die in das Tiefland des Amazonas' führt, lief es den Zuhörenden kalt den Rücken hinunter. Sie wurden in den Bann gezogen von den Bildern der artenreichsten Region der Welt mit feuerroten Aras, Taranteln, Totenkopfäffchen und Piranhas bis hin zu riesigen Anakondas.

Der Abschied fällt schwer

So führte die Reise nach Peru, zum antiken Meisterwerk der Inkastadt Machu Picchu auf 2500 Metern. Nächster Stopp waren die USA, wo mit der Schwester in einem Roadtrip an der Westküste entlang bis hinauf nach Kanada Kalifornien erkundet wurde. Zu den Glanzlichtern gehörten die Riesenmammutbäume mit einem Durchmesser von elf Metern und 80 Metern Höhe. Campen und die Begegnung mit fünf Bären und Orcawalen auf Vancouver Island, erschwerten den Abschied von den unendlichen Weiten Britisch Kolumbiens. Mit Couchsurfing und Work­away lernte Kiefer Land und Leute kennen. Von New York ging es wieder in die Heimat – nach 15 Monaten und mehr als 90 000 Kilometern Weltreise.

Termin: Wer den Vortag „Weltnomadin auf Reisen Teil II“ in Todtmoos verpasst hat, kann die Bilder und Erzählungen über Flora, Fauna, Landschaft und Einheimische am 22. Mai in der Stadthalle in Wehr bei der Volkshochschule ansehen und anhören.