Stühlingen – Die Erdgeschosse und Keller der beiden verbundenen Gebäude der Pflegeeinrichtung In den Brunnenwiesen in Stühlingen werden aufgrund des Starkregen-Ereignisses vom Donnerstag, 27. Juni, bis auf den Rohbau zurückgebaut und anschließend saniert. Darüber informierten Geschäftsführerin Martina Porten-Dengg und Architektin Marianne Würth im Pressegespräch mit dem SÜDKURIER. Sie rechnen mit einer Gesamtdauer von eineinhalb bis zwei Jahren, denn die zu sanierende Fläche in beiden Häusern ist mit insgesamt 1700 Quadratmetern sehr groß.

„Der Dreck sitzt nicht im Estrich, sondern darunter in der Dämmschicht. Wäre es reines Leitungswasser, könnte man die Dämmschicht spülen und trocknen, aber bei Eintrag von verschmutztem Schlamm erwischt man nicht alles – und nach einigen Monaten könnten sich zum Beispiel Fäkal-Bakterien durch Geruch bemerkbar machen“, erläutert Marianne Würth die Umstände, die zu mehr Sanierungsaufwand führen. Sie ist Projektverantwortliche für die beiden Gebäude und hat diese bereits beim Bau als verantwortliche Architektin begleitet.

Manche Arbeiten laufen parallel, so wird beispielsweise in der Hallauerstraße 9 mit der Arztpraxis und den betreuten Seniorenwohnungen der Lift repariert und eine Lösung für die Heizung vor dem anstehenden Winter gefunden. „Mit den Handwerksfirmen aus der Region, die seit Jahren und Jahrzehnten alle weiter für uns arbeiten, klappt das hervorragend, die stehen auch zu uns.“ Die Priorität liege allerdings auf der Renovierung der Pflegeeinrichtung In den Brunnenwiesen. Das beliebte Café & Bistro „Weilers“ muss derweil hinten anstehen und bleibt geschlossen bis zum Ende der Sanierung.

„Als ich es erfahren habe, habe ich sofort mit Frau Heike Scheffler-Villette von der Heimaufsicht telefoniert“, erinnert sich Martina Porten-Dengg an den Starkregen am 27. Juni. „Wir waren uns einig: Es war nie ein Thema, zu schließen, wir wollten die Bewohner in ihrem Umfeld belassen, wenn das gewünscht ist.“ Am Dienstag fand nach intensiven Einzelgesprächen ein Informationsabend für die Angehörigen und Betreuer der 44 Bewohner statt. So sollen einige Bewohner zu zweit untergebracht werden für die Zeit des Umbaus. „Es war ein emotionaler Moment bei der Infoveranstaltung. Ein Bewohner hat nach der Evakuierung darüber gesprochen, dass er froh sei, wieder daheim zu sein, dass er es hier als daheim empfindet, mit den gewohnten Personen und Abläufen.“

Mit dem Rückbau bis auf Rohboden und -wände im gesamten Erdgeschoss wurde eine führende Firma im Bereich Brand- und Wasserschadensanierung beauftragt. Start ist Anfang Oktober. Der Eingangsbereich und der Lift sind weiterhin nutzbar, ebenso die Räume in den oberen Stockwerken. Gekocht wird in der ehemaligen Küche oben, die bereits während der Sanierung des Cafés „Weilers“ von April bis Juni die beliebte Attraktion der Bewohner war. Trotz der Glastüren lockten morgens der Kaffeeduft und vor dem Mittag der leckere Essensduft zu netten Gesprächen und Treffen herein. „Wir wollten keine Containerküche, das war für uns klar“, freut sich Martina Porten-Dengg über die Nutzung der ehemaligen Küche und auch darüber, dass zumindest die Heizung der Pflegeeinrichtung im Dachgeschoss untergebracht ist und somit keinen Schaden erlitten hatte.

Sie rechnet mit viel Baulärm während der Bauarbeiten und bei den Bewohnern vielleicht auch mit einem „Lagerkoller“, wenn diese nun für eine gewisse Zeit zu zweit untergebracht werden. Sie plant mit dem Betreuer-Team regelmäßige Aktionen außerhalb des Gebäudes und freut sich weiterhin über Vereine, Schulklassen und freiwillige Helfer, die zum Singen, Musizieren oder für Ausflüge und Spaziergänge vorbeikommen, damit die Bewohner sich auch in dieser schweren Zeit hier zu Hause fühlen können. Ihren besonderen Dank richtet sie an die vielen Helfer nach dem Starkregenereignis, allen voran die Feuerwehr Stühlingen.