Lausheim - Die Lausheimer Bärin Jenny Berger war auf ihre Rolle bestens vorbereitet und hat sich bei ihren Sprüngen mächtig ins Zeug gelegt. Mit ihrem Einsatz soll sie, so hoffen die Lausheimer Kinder und Jugendlichen, den Winter austreiben. Ganze vier Mal sprang Jenny Berger in das noch recht kühle Nass. Schon am Vorabend wurde der Mühlebach aufgestaut, und dieser war, obwohl am Montag der kalendarische Frühlingsbeginn war, noch ganz schön kalt.
Natürlich war Jenny Berger vor ihrem Einsatz als Bärin etwas aufgeregt: Schon als ihre Helfer sie als Bär verkleideten, mit viel Tannenreisig umwickelten, mit einer kräftigen Lianenschnur zusammenbanden und sie dann durch das Dorf trieben. Vor ihrem ersten Sprung hat sie sich auch kräftig gewehrt, aber dann zeigte sie sich selbstbewusst und holte sich mit vier Sprüngen schon einige Komplimente ein. Die erfreulicherweise vielen Zuschauer geizten auch nicht mit Applaus, obwohl schon einige Männer ihre Komentare, „Frauen brauchen einfach mehr Wasser“ nicht zurückhalten konnten. Aber nicht jeder männliche Bär springt viel Mal in das Wasser.
Tropfnass spritzte die Bärin auch die Zuschauer mit Bachwasser voll, sodass auch sie ihren Segen abbekamen. Sehr zum Bedauern der Zuschauer war das Spektakel nach zehn Minuten vorbei und die Bärin konnte zu Hause ein Bad im warmen Wasser genießen. Doch mit mit Sprung war die Aktion noch nicht beendet. Nach dem Bad und fesch im Dirndl gekleidet, ging es für sie dann durch das Dorf, Eier und Zutaten für die Bärenküchle zu sammeln, die ihre Mutter mit ihren Helferinnen zu leckeren Küchle ausbackten.
Im kommenden Jahr wird dann wieder ein Junge, Marius Korhummel, in die Rolle des Bären schlüpfen. Mal sehen, wie oft er ins Wasser springen wird.
Der BrauchDer Bär, ursprünglich immer der älteste Junge des Jahrgangs, der die Schule verlässt, wird von seinen Kameraden und den Bärenkindern in Reisig gehüllt, dieses mit Lianen festgebunden. Dann wird der Bär unter dem Absingen der Bärensprüche bis durch das Dorf getrieben bis zum Dorfbach. Dort muss er am Bärensonntag mindestens drei Mal in den aufgestauten Dorfbach springen, dann mit dem Wasser die Zuschauer kräftig beträufeln. Anschließend, wenn er wieder trocken ist, geht er in Anzug und mit Zylinder mit seinen Bärenkindern die Zutaten für die Bärenküchle sammeln.