In Rickenbach beginnt ein neues Internetzeitalter. Beim Point of Presence (POP), dem zentralen Zugangspunkt beim Gewerbegebiet Schaffeld, wurde am Mittwoch, dem 17. September das Glasfasernetz der Gemeinde feierlich in Betrieb genommen. Das sogenannte Highspeed-Internet ist deutlich schneller als der klassische DSL-Anschluss auf Kupferbasis.

Vom Glasfasernetz soll die gesamte Bevökerung profitieren

Bei Rickenbachs Bürgermeister Dietmar Zäpernick war die Erleichterung herauszuhören: „Auf diesen Tag haben wir hingearbeitet – jetzt geht es endlich los. Jungholz und Egg gehen mit über 100 Haushalten und deutlich über 200 Wohneinheiten ans Netz. Von den anstrengenden Arbeiten der letzten Jahre profitiert nun die Bevölkerung“, erklärte er anlässlich der Inbetriebnahme des Glasfasernetzes in der Hotzenwaldgemeinde. Auch wenn mit Egg und Jungholz vorerst nur zwei Teilorte Rickenbachs in den Genuss des schnellen Internets kämen, werde mit diesem Tag für alle sichtbar, „dass es losgeht“, ergänzte er.

Ein kleiner weißer Stecker steht für einen Glasfaser-Hausanschluss in Rickenbach, so Hauptamtsleiter Markus Wagner. Zuletzt werden es ...
Ein kleiner weißer Stecker steht für einen Glasfaser-Hausanschluss in Rickenbach, so Hauptamtsleiter Markus Wagner. Zuletzt werden es über 1000 Anschlüsse sein. | Bild: Alexander Jaser

Die außerordentliche Bedeutung dieses Tages illustrierte Zäpernick mit einem Verweis auf die Kosten, welche mit der Errichtung des Glasfasernetzes verbunden seien: „Das gesamte Projekt wird wohl über 20 Millionen Euro kosten. Damit zählt es neben Vorhaben wie dem Neubau der Schule zu den größten Vorhaben der Kommune.“ Um so höher sei die 90-prozentige finanzielle Förderung des Großprojektes durch den Bund und das Land zu bewerten, „doch die verbleibenden 10 Prozent sind für Rickenbach immer noch sehr viel Geld.“

Rickenbachs Bürgermeister Dietmar Zäpernick mit einem unscheinbaren Kästchen, in denen die hauchdünnen Glasfaserkabel ihren Ausgang zu ...
Rickenbachs Bürgermeister Dietmar Zäpernick mit einem unscheinbaren Kästchen, in denen die hauchdünnen Glasfaserkabel ihren Ausgang zu den Haushalten nehmen. | Bild: Alexander Jaser

Ein Meilenstein für die Infrastruktur der Zukunft

Ein Gedanke, den Joachim Baumeister, Geschäftsführer des mit der Bauausführung beauftragten Ingenieurbüros Tillig aus Dogern, aufgriff. In Deutschland würden gegenwärtig für den Ausbau des Glasfasernetzes „riesige Summen verbaut und es muss unbedingt betont werden, dass die Politik bei der Förderung des Glasfaserausbaus Wort hält“ – und damit dieses wichtige Standbein für die technische Infrastruktur im Land geschaffen werden könne. „Das schnelle Internet wird vom Bürger und den Unternehmen verlangt und wird immer wichtiger“, legte er weiter dar. „Der heutige Tag ist daher für Rickenbach ein Meilenstein, denn er signalisiert, dass das Projekt erfolgreich umgesetzt wird.“

Joachim Baumeister vom Ingenieurbüro Tillich obliegt die Bauausführung für über 1000 Glasfaseranschlüsse in Rickenbach.
Joachim Baumeister vom Ingenieurbüro Tillich obliegt die Bauausführung für über 1000 Glasfaseranschlüsse in Rickenbach. | Bild: Alexander Jaser

Nicht alle Haushalte werden an das neue Netz angeschlossen

Den Startschuss für das Großvorhaben gab der Gemeinderat Rickenbach bereits im Jahre 2019 – nach einer Markterkundung, einer Bürgerinformation und weiteren Arbeitsschritten folgte schließlich im August 2020 der Startschuss für die eigentlichen Baumaßnahmen. Der Erfolg der Mühen lässt sich an der gegenwärtig mit 99 Prozent außerordentlich hohen Anschlussquote bei den Haushalten ablesen. Allerdings werden die modernen Glasfaserleitungen nur bei den Haushalten verlegt, die bisher noch nicht über ein Internet mit ausreichender Geschwindigkeit verfügen, so Hauptamtsleiter Markus Wagner. Nach seiner Auskunft gilt dies für 1100 der 1400 Hausanschlüsse in Rickenbach – der Großteil der rund 300 nicht förderfähigen Anschlüsse liege vor allem in einzelnen Bereichen von Rickenbach und Altenschwand. Den Grund für diese Einschränkung legte Baumeister unter Verweis auf die politischen Vorgaben dar: „Die Politik hat entschieden, dass die Fördermittel nur für Bereiche mit einer nicht ausreichenden Internetversorgung zur Verfügung gestellt werden.“

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2027 soll das Großprojekt abgeschlossen sein

Nachdem nunmehr mit Junghols und Egg die beiden ersten Ortsteile mit dem schnellen Internet versorgt sind, wird es in den kommenden Jahren in einzelnen Bauabschnitten weitergehen. Auf die Ortsteile Willaringen, Wieladingen, Schweikhof und Wickartsmühle werden in einem weiteren Abschnitt Altenschwand mit Glashütten und Strick sowie Hottingen, Hütten und Rüttehof folgen.

Den Abschluss bilden schließlich Rickenbach und Bergalingen. Wann genau die einzelnen Ortsteile an das Glasfasernetz angeschlossen sein werden, kann Zäpernick nicht sagen, „aber das Gesamtprojekt wird wohl im Jahr 2027 abgeschlossen sein. Dieses Ziel ist zwar sehr sportlich, doch wir wollen es erreichen“, ergänzt er.

Ein unauffälliges Gebäude beherbergt die technische Zentrale des Glasfasernetzes in Rickenbach.
Ein unauffälliges Gebäude beherbergt die technische Zentrale des Glasfasernetzes in Rickenbach. | Bild: Alexander Jaser

Für den erfolgreichen Abschluss der bisherigen Arbeiten sprach Bürgermeister Zäpernick allen Rathausmitarbeitern seinen ausdrücklichen Dank aus: „Hauptamtsleiter Markus Wagner kennt wohl jeden Meter Netzkabel im Boden persönlich, Rechnungsamtsleiterin Hildegard Bayer hat unermüdlich für die Bewältigung der Verwaltungsaufgaben gewirkt und viele andere haben sich unermüdlich eingebracht. Ich schätze mich glücklich, für diese Mitarbeiter“, führte er aus.