46 Hausbewohner in der Siedlung beteiligten sich am Garagenflohmarkt. Mitarbeiter Horatio Gollin macht sich auf die Suche nach Spielzeug für seine Kinder. Das Besucherinteresse insgesamt war für die Teilnehmer sehr zufriedenstellend.
Zum zweiten Mal lud am Samstag die Siedlergemeinschaft Schnäppchenjäger zum Bummel ein. 46 Haushalte räumten dafür Garage, Keller und Speicher aus. Da sollte sich doch bestimmt etwas für meine zwei Kinder finden lassen. Weihnachten als auch ein siebter und ein zehnter Geburtstag stehen noch an. Allerdings sollten Geschenke nicht abgegriffen aussehen. Mit Geld und Jutebeutel ausgestattet, mache ich mich auf den Weg. Die Obergrenze habe ich bei 50 Euro gesetzt.
Schon in der Josefstraße stoße ich auf einen Stand mit Spielzeug. Barbie-Van, -Haus, -Puppen, sogar in der Schneewittchen-Ausführung. Die Farbe Rosa dominiert die Artikel, die ein dem Barbie-Alter entwachsenes Mädchen losschlagen möchte. Meine Neunjährige steht nicht auf Barbie.
Nur wenige Schritte weiter fängt die Figur eines beweglichen Drachenfliegers aus Holz, Metall und Schnüren zum Aufhängen meinen Blick. „Die habe ich vor über 25 Jahren gekauft“, erzählt Thomas Oldag. Die Figur hatte er sogar schon einer Videothek in der Innenstadt ausgeliehen, die einen Indiana-Jones-Film bewarb. Die Ähnlichkeit zu dem Hollywood-Protagonisten ist da, aber für meine Kinder finde ich nichts.
R2D2-Roboter geht auf jeden Fall mit
Familie Kuhn hat in der Lindenstraße ein ganzes Sammelsurium aufgebaut. Hier sollte sich Spielzeug finden. Tochter Nadine hilft bereitwillig beim Wühlen in Kartons mit Playmobil. Figuren, Gegenständen, Fahrzeugen und anderen Einzelteilen fahren da durcheinander, aber der große Wurf für Weihnachten stellt sich nicht ein.
Es finden sich immerhin Einrichtungsgegenstände wie Tische, Stühle, Schreibtisch, ein Kamin, ein Weihnachtsbaum sowie ein Ball und ein Fußballtor, die eine Ergänzung für das Playmobil-Haus meiner Tochter darstellen. Für meinen Jungen nehme ich einen R2D2-Roboter aus einer Star-Wars-Kuscheltier-Sammlung. Völlig unbenutzt, noch mit Markenschild. Nadine möchte für alles acht Euro haben.
Zwei Hanni-und-Nanni-Bücher für 1,50 Euro
Eher erfolglos bleibe ich auch bei anderen Anbietern in der Lindenstraße, obgleich es von Bierkrügen über alte Münzen und Kleider bis hin zur Babyausstattung alles gibt. Für 1,50 Euro erstehe ich zwei Hanni-und-Nanni-Bücher, allerdings mit Gebrauchsspuren.
Getränke auf Kosten örtlicher Sponsoren
Eine Kaffeepause kommt mir da beim Verein Helfende Hände gut gelegen. „Sie hätten früher kommen sollen, da sind die Leute fast aufeinander gestanden“, meint Veronika Töpper vom Verein, der vor ihrem Haus eine Tombola zur finanziellen Unterstützung einer Familie macht.
Vereinsvorsitzende Özlem Zeh betont, dass alle Preise und Getränke von Firmen aus dem Landkreis, Privatleuten und örtlichen Cliquen gestiftet wurden. Die Einnahmen aus Getränke- und Kuchenverkauf fließen in die Rücklage, mit die Helfenden Hände bei Notfällen einspringen.
Action-Helden-Comic für den Sohn
In der Alemannenstraße entdecke ich schließlich schöne Pflanzschalen. Für vier Euro erstehe ich hier ein Action-Helden-Comic für meinen Sohn, das noch mit 36,90 DM ausgezeichnet, aber in gepflegtem Zustand ist. Auf den Rat einer Flohmarktbesucherin hin gehe in die Wiesenstraße.
Dort haben die Familien Osswald und Riesner den ganzen Hof vollstehen. Möbel, Kleider und Haushaltswaren, sogar ein Schlagzeug. „Wir haben auch ein bisschen was eingenommen, aber der Spaß, das Miteinander, Reden und Treffen stehen im Vordergrund“, sagt Elke Osswald. Ihr Ehemann Michael hat zehn Liter Gulaschsuppe für die Besucher gekocht.
Spielzeug finde ich auch hier nicht, aber die Suppe war lecker. In der Blauen-Straße erstehe ich ein Plastiksäckchen mit Playmobil-Meerjungfrauen für 1,50 Euro. Ein paar Schritte weiter entdecke ich dann Lustige Taschenbücher und erstehe fünf Bände für fünf Euro.
Auf dem Rückweg mit vollem Beutel
Da mein Beutel schon voll ist, trete ich über die Belchenstraße den Rückweg an. Weiteres Spielzeug fällt mir nicht mehr auf. Mit 20 Euro habe ich mein Budget nicht ausgereizt, aber für Weihnachten oder Geburtstage habe ich auch leider nichts gefunden. Das lag aber eher an meinem engen Fokus auf Spielsachen als an dem Garagenflohmarkt, der ein breites Angebot machte.
Die Ausbeute habe ich direkt an meine Kinder verteilt, und während sich mein Sohn sofort auf die LTBs stürzte, schnappte sich meine Kleine ihre Playmobilteile, um sie sofort aufzubauen. Der R2D2 begleitete später meinen Jungen für den Rest des Tages, während meine Tochter ein Hanni-und-Nanni-Buch las.