Die Konsumgewohnheiten der Bürger sind im Wandel. Einkaufstourismus und Online-Handel machen den Detaillisten zu schaffen. Das hat zur Folge, dass es für Fachgeschäfte immer schwieriger wird, über die Runden zu kommen. Schließt ein Geschäft, dauert es häufig länger, bis das Ladenlokal wieder vermietet werden kann. Nichts tun ist keine Option – aus diesem Grund hat die Detaillistenvereinigung der schweizerischen Nachbarstadt Pro Altstadt im Frühjahr beschlossen, ein Altstadt-Entwicklungsprojekt mit dem Fachmann Thomas Bretscher zu starten.
Neben Detaillisten gehören auch Gastronomen, Immobilienfachleute, Tourismus-Vertreter sowie Stadtammann Franco Mazzi einer Arbeitsgruppe an. „Ich bin sehr erfreut, wie die Stimmung in der Gruppe ist. Es wird konstruktiv gearbeitet“, erklärte Marco Veronesi, Präsident von Pro Altstadt, an der Herbstversammlung.
„Rheinfelden bietet unheimlich viel. Wir müssen diese Bühne, welche die Altstadt darstellt, gut nutzen“, erklärte Thomas Bretscher. Wichtig sei, dass Rheinfelden Gastfreundschaft ausstrahle. „Das Ziel muss sein, dass sich die Besucher wohlfühlen und länger in Rheinfelden bleiben wollen. Wenn wir Frequenz verlieren, geht es allen nicht gut“, sagte Bretscher. Er regte dazu an, die Rheinfelder Altstadt als ein einziges Shopping-Center zu betrachten, das gemeinsam entwickelt werden kann. „Wir müssen dieses Shop-Felden weiter dynamisieren“, so Bretscher.
Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit mehreren Themen, die etwas Zeit in Anspruch nehmen. Als Beispiele nannte Bretscher ein Parkleitsystem, damit die Besucher schnell und unkompliziert Parkplätze finden. Bretscher sieht noch viel Potenzial. „Rheinfelden hat heute rund 80 000 Tagestouristen pro Jahr. In Stein am Rhein sind es 800 000.“ Der Rhein sei ein Trumpf, den Rheinfelden noch stärker spielen könne. Hier regt er eine verstärkte Zusammenarbeit mit der Basler Schifffahrtsgesellschaft an. „Wir müssen unser Einzugsgebiet vergrößern und unsere Vorzüge lauter vermarkten.“
Die Kommunikation spielt dabei eine wichtige Rolle. Und genau in diesem Bereich will Pro Altstadt sehr schnell ein Projekt umsetzen. Um das schöne Weihnachts-Städtchen mit seinen vielen Aktivitäten und Angeboten besser bekannt zu machen, soll im November ein Hochglanz-Magazin lanciert werden. „Geplant ist eine Auflage von 40000 Exemplaren, die in der Nordwestschweiz und im Badischen verteilt werden. Gleichzeitig wird es Werbespots auf Radio Basilisik geben“, führte Walter Herzog, Verleger der Neuen Fricktaler Zeitung, aus.
Die Kosten belaufen sich insgesamt auf rund 55 000 Franken. Um eine Grundfinanzierung zu erreichen, sind „fünf Freunde der Weihnachtsstadt am Rhein“ gesucht worden, die das Projekt mit je 6000 Franken unterstützen. „Wir haben diese fünf Freunde beisammen. Mit weiteren sind wir im Gespräch“, sagte Marco Veronesi. Der Rest soll über Inserate finanziert werden. Die Idee eines Rheinfelder Hochglanzmagazins für die Weihnachtszeit kam bei der Versammlung sehr gut an. „Ich finde es gut, mutig und höchste Zeit. Vielleicht hätten wir so etwas schon vor 20 Jahren machen sollen“, sagte Confiseur Ruedi Berner.
Weihnachtsstadt
In der Weihnachtszeit sind zahlreiche Aktivitäten geplant. Los geht es am 1. Dezember mit dem „Weihnachtsfunkeln“ und dem Besuch des Sechsspänners von Feldschlösschen in der Altstadt. Vom 1. Dezember bis zum 8. Januar wird es auf dem Zähringerplatz erstmals ein „Schwyzerhüsli“ geben, in dem man Raclette und Fondue genießen kann. Weiter sind Eisskulpturen-Schnitzen, Zinnstern-Gießen und ein „klingendes Lichterfest“ geplant.