Der Wechsel an der Spitze der Musikschule Rheinfelden ist vollzogen: Hochmotiviert, mit frischem Elan und neuen Ideen hat Bernward Braun die Nachfolge von Norbert Dietrich angetreten, der nach 31 Jahren in Ruhestand getreten ist. Sein Vorgänger und das Kollegium hätten ihm durch den herzlichen Empfang die Einarbeitung und den Start sehr erleichtert, freut sich Braun auf die Aufgabe in der „bestens aufgestellten Musikschule“.
Braun ist in Lörrach geboren und aufgewachsen, hat am Hebelgymnasium sein Abitur gemacht. Seine Eltern hätten Wert darauf gelegt, dass er und seine vier Geschwister „ein Sport- und ein Musikfach belegen“, erzählt der 46-Jährige. Als die Familie ein Klavier geschenkt bekam, habe er sich mit elf Jahren entschlossen, Klavier an der Musikschule Lörrach zu lernen. In seiner Jugend ist Braun mit seiner eigenen Band, dem „B. Braun Quintett“, im Jazztone aufgetreten. Mit dabei in dieser Band war Bernd Schöpflin, der an der Musikschule Rheinfelden Kontrabass unterrichtet. „Nach vielen Jahren treffe ich ihn jetzt hier wieder“.
Zum Klavierstudium ging Bernward Braun an die Musikhochschule Karlsruhe und schloss ein Aufbaustudium „Künstlerische Ausbildung“ am Peter-Cornelius-Konservatorium in Mainz an. Zusätzlich studierte er dort Elementare Musikpädagogik und belegte im Nebenfach Jazz. Parallel zum Studium hat er an Musikschulen in Mainz und Umgebung unterrichtet. Direkt nach dem Studium ging Braun mit seiner Frau Gabriele für sechs Jahre nach Japan. Von 2000 bis 2006 arbeitete er als freier Lehrer an der Deutschen Schule in Tokio. Der älteste der beiden Söhne ist dort geboren.
Nach sechs Jahren Fernost entschloss sich die Familie, in Brauns Heimatstadt Lörrach zurückzukehren, „aus familiären Gründen und weil es die schönste Ecke Deutschland ist“. Nach der Rückkehr hat er privat unterrichtet und ist 2006 an der Musikschule Mittleres Wiesental als Lehrer für Klavier und Elementare Musikpädagogik eingestiegen, wurde stellvertretender Musikschulleiter und übernahm 2015 die Leitung der Schule. Von dort wechselte er als Musikschulleiter nach Rheinfelden. Wenn es sich von den Terminen her einrichten lässt, fährt Braun mit dem Fahrrad von seinem Wohnort Lörrach nach Rheinfelden, „übers Hörnle“, bei Wind und Wetter: „Ich bin schon Ausdauersportler“, erklärt er. Das ist etwas, was ihn mit seinem Vorgänger Norbert Dietrich verbindet, der ebenfalls gern mit dem Rennrad unterwegs ist.
Es gibt noch weitere Parallelen zu Dietrich: Auch Braun unterrichtet im Fach Klavier und setzt sich stark für den Bereich der Elementaren Musikpädagogik ein. „Der Elementarbereich hier ist vorbildlich, und da ich aus dem Fach komme, ist es mir ganz wichtig, das zu erhalten und auszubauen.“
Braun will den direkten Kontakt zu den Musikschülern und dem praktischen Unterricht beibehalten. Zehn Stunden pro Woche gibt er Klavierunterricht. Im Moment hat er fünf Klavierschüler übernommen, Kinder und Jugendliche. Außerdem ist er in Kooperationen in Herten an der Scheffelschule und in Warmbach an der Hans-Thoma-Schule aktiv, etwa bei Orff-Klassen mit Orff-Instrumentarium. Das Bestehende mit Fürsorge zu erhalten und weiterzuentwickeln, sieht Braun als wesentliche Aufgabe. Was die Neuen Medien angeht, will er eigene Ideen einbringen, etwa beim Thema Musikproduktion am Computer. „Gerade in der Popmusik oder Filmmusik macht man heute seine eigenen Stücke am Computer, dazu gehört die Kenntnis um formale Strukturen der Musik, Harmonie und Rhythmus.“ Dieses Musikproduzieren am Computer soll als eigenes Fach installiert werden.
Braun hat auch vor, die Pop-Rock-Bands, die es an der Musikschule gibt, mit der Jugendkulturszene in der Stadt stärker zu vernetzen. „Ich sehe die Musikschule als Netzwerk“, sagt Braun, der die bestehende hervorragende Zusammenarbeit mit den Schulen, Vereinen, Kindergärten weiter ausbauen will. Im Moment laufen Gespräche mit der Stadtmusik Rheinfelden über eine Kooperation. „Die Zusammenarbeit mit den Vereinen, die eine tolle Arbeit machen, ist sehr wichtig“.
Als großes Projekt steht für Braun die Ausrichtung des Regionalwettbewerbs „Jugend musiziert“ im Januar 2019 an, dessen Organisation für ihn eine Premiere ist. Die Musikschule sei intern so gut strukturiert, was die Verwaltung und das erfahrene Kollegium mit den Fachgruppenleitern betreffe, dass er dieser Herausforderung problemlos entgegensehen könne. Mittelfristig steht als große Veranstaltung die Beteiligung an der Kulturnacht 2020 an. „Die Musikschule möchte der Stadt auch etwas davon zurückgeben, was sie von ihr bekommt.“