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Die Straßen im Landkreis Lörrach bleiben ein gefährliches Pflaster: In keinem Teilgebiet, für das das Polizeipräsidium Freiburg zuständig ist, waren Unfallbelastung und -rate 2017 höher; im Verhältnis zur Einwohnerzahl und zu den gefahrenen Kilometern gab es im äußersten Südwesten die meisten Verkehrsunfälle. Deren Zahl stieg im Vergleich zum Vorjahr um 2,6 Prozent auf 5626, blieb aber unter dem Wert von 2015 (5789). Das geht aus der Unfallstatistik hervor, die das Polizeipräsidium Freiburg am Mittwoch vorgestellt hat.

Wie im Jahr davor verloren 2017 neun Menschen auf den Straßen des Landkreises ihr Leben. 203 Menschen wurden schwer verletzt, 6,3 Prozent mehr als 2016. Dafür gab es bei den leicht Verletzten einen Rückgang von 4,9 Prozent. Mehr Fahrradunfälle und mehr Unfälle, an denen Fußgänger beteiligt waren, bedeuteten, dass die Unfallbelastung innerorts im Landkreis immer noch die höchste sei in der Region, hieß es. Auch auf der B 317, vor allem auf Höhe der Ausfahrt Lörrach-Mitte, und auf der beliebten Motorradstrecke L 149 bei Todt-nau-Präg häuften sich in den vergangenen drei Jahren die Unfälle. Die Zahl der Unfälle mit Kindern stieg zwar um fast die Hälfte von 40 auf 58, liegt aber weiter im Mittelwert der vergangenen Jahre. „Wir haben leider keine Erklärung dafür, warum es im Landkreis Lörrach so viele Unfälle gibt“, sagte Polizeihauptkommissar Johann Albrecht.

Auf dem Autobahnabschnitt Süd, der die A 5 vom Dreieck Neuenburg bis zur Schweizer Grenze, die A 98 und die A 861 umfasst, wurden insgesamt 172 Unfälle registriert, elf mehr als 2016. Bei knapp einem Drittel kamen Menschen zu Schaden. Bei den Unfallverursachern haben Senioren (21) hier mit jungen Fahrern (26) fast gleichgezogen. Markant zurückgegangen sind auf der Autobahn die Unfälle unter Alkoholeinfluss und von Fahrerflucht.

Dafür steige das Aufmerksamkeitsdefizit, sagte Uwe Oldenburg, Leiter der Verkehrspolizeidirektion Freiburg. Fahrer ließen sich vermehrt von Smartphones und Navigationssystemen ablenken, beobachtet die Polizei. „Laut Untersuchungen dauert es drei bis fünf Sekunden, um eine Nachricht zu schreiben“, erläuterte Oldenburg. Bei einer Geschwindigkeit von 100 Kilometern pro Stunde lege man in der Zeit eine Strecke von 140 Metern zurück. „Auf der Landstraße kann man so schnell auf die Gegenfahrbahn gelangen, ohne es zu merken.“ Auch beanstandet die Polizei, dass vermehrt Fahrer und Beifahrer darauf verzichten würden, einen Sicherheitsgurt anzulegen. Sie kündigte an, in Zukunft die Kontrollen zu verstärken. Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Freiburg starben vergangenes Jahr 49 Menschen bei Verkehrsunfällen. Von den 25 verstorbenen Autofahrern unter ihnen waren acht nicht angeschnallt.