Höganäs will von Laufenburg aus einen wichtigen Zukunftsmarkt erobern. Das Unternehmen errichtet in seinem Werk Enag eine Verdüsungsanlage, um hochreine Pulver für den 3D-Druck zu produzieren. Im August 2020 soll die Anlage den Betrieb aufnehmen. Höganäs-COO und Standortleiter Peter Thienel stellte zusammen mit Mitglieder des Projektteams das Vorhaben am Mittwoch der Öffentlichkeit vor.

Köganäs sieht 3D-Druck als Zukunftsgeschäft

Thienel hält den Bau der Verdüsungsanlage für eine bedeutende unternehmensstrategische Entscheidung, die den Standort Laufenburg wesentlich stärken wird: „Die Investition in die millionenteure Anlage wird uns helfen, unseren Marktanteil für Metallpulver im Zukunftssegment des 3D-Drucks deutlich zu erhöhen.“ 3D-Print sei material- und ressourcenschonender sowie präziser als Fräsen oder Drehen, weshalb es rasch bei der Herstellung von medizinischen Implantaten oder im Werkzeugbau verbreiten werde. Das dafür notwendige Ausgangsmaterial soll aus Laufenburg kommen und unter dem Markennamen Amperprint weltweit vertrieben werden.

Bei der Herstellung von Amperprint werden Metallpulver in einem Vakuum bei 1700 Grad geschmolzen und verdüst. Dabei entstehen neue Pulverlegierungen. Das Verfahren sei nicht neu. „Wir haben 30 Jahre Know-how im Vakuumschmelzen“, so Produktionsleiter Daniel Reimann. Im Werk Enag arbeiten bereits seit 1988 beziehungsweise 2006 zwei Verdüsungsanlagen. Die neue Anlage aber soll Pulver in eine wesentlich höheren Qualität liefern. Thienel: „Es ist das technisch anspruchsvollste Pulver überhaupt.“

Die neue Anlage wurde in Laufenburg entwickelt

Fachleute aus Laufenburg, von der Konzernmutter aus Schweden und vom Anlagenhersteller haben die Anlage gemeinsam entwickelt. Auf den Eigenbeitrag ist man im Werk Enag wirklich stolz. Projektmanager Ehsan Elyaspour: „Die Anlage ist einzigartig. Es ist unsere Konzeption.“ Es sei der „weltbesten Stand der Technik verbaut“ worden, sagt Standortleiter Thienel. Das gelte auch für die Sicherheit der Maschinerie, die 24 Stunden am Tag und sieben Tag die Woche laufen soll.

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Das Regierungspräsidium Freiburg genehmigte Mitte September den Betrieb der Anlage unter der Voraussetzung, dass von ihr keine schädlichen Umweltauswirkungen ausgehen und ausreichend Vorsorge getroffen werde. „Dies haben wir nachgewiesen“, sagt Sylwia Paulus, die in Laufenburg für Höganäs die Themen Gesundheit, Arbeitssicherheit und Umwelt verantwortet. Die Auflagen bezüglich Lärm, Emission, Brandschutz und Arbeitssicherheit würden alle erfüllt, teils über die gesetzlichen Vorgaben hinaus. Nach der Inbetriebnahme würden regelmäßig Messungen vorgenommen.

Darstellung der Verdüsungsanlage, die im August 2020 ihren Betrieb aufnehmen soll.
Darstellung der Verdüsungsanlage, die im August 2020 ihren Betrieb aufnehmen soll. | Bild: Höganäs

Um die 12 mal 14 mal 7 Meter große Anlage unterbringen zu können, wird eine Halle umgebaut. Die Arbeiten starteten kurz nach dem Erhalt der Betriebsgenehmigung. „Wir haben bereits das Dach angehoben und im Gebäude Treppen, Podeste und die Fassade demontiert“, berichtet Projektmanager Ehsan Elyaspour. Die Fertigstellung sei für das dritte Quartal 2020 geplant.

Acht Mitarbeiter wurden bereits neu eingestellt

Die neue Verdüsungsanlage soll langfristig Arbeitsplätze sichern. Produktionsleiter Reimann berichtet, dass vergangenes und dieses Jahr acht Mitarbeiter neu eingestellt worden seien. Weitere Einstellungen seien geplant.