Als er 1966 zum SC Lauchringen (SCL) kam, hielt er zunächst als Mittelfeldspieler auf dem Rasen die Fäden in der Hand, mittlerweile ist Thomas Kummer als Vorsitzender seit 43 Jahren Herz und Seele des Vereins.
„Das ist wie eine kleine Firma“ , kommentiert er die Herausforderungen seiner Arbeit beim SCL. Außerdem spricht er über den unglücklichen Abstieg der beiden Aktivmannschaften im Jahr des hundertjährigen Geburtstages des Lauchringer SC, seine Vereinsgeschichte und mehr.
„Da kommt schon das ein oder andere an Arbeit zusammen. Von Personalverwaltung über Öffentlichkeitsarbeit bis zum eigentlichen sportlichen Teil ist so ein Verein, wie eine richtige kleine Firma mit all ihren organisatorischen Herausforderungen.“ Nicht nur im Lauchringer SC ist sein Organisationstalent gefragt. Beruflich verwaltet der 66-Jährige als CEO das Schweizer Möbelunternehmen Dietiker.
Umstellung im Verein
Wieso die Position des einzelnen Vorsitzenden keiner übernehmen möchte? Es könnte an dem umfangreichen Aufgabenpaket liegen. Mit der Umstrukturierung in der Vereinsführung soll sich das nun ändern.
In den vergangenen 43 Jahren trugen Thomas Kummers Schultern diese Verantwortung allein.
Als Spieler des FC Unterlauchringen 1922 trat er 1979 nur sieben Jahre nach dem Zusammenschluss des FC Unterlauchringen und des SV Oberlauchringen zum SC Lauchringen im Alter von 23 Jahren dem Vorstand bei. War er noch bis 1986 als Spieler aktiv, so ging er nahtlos in den Trainerposten der zweiten Mannschaft über, mit der er mehrmals Meister wurde.
Später war er neben seiner Funktion als Vorsitzender auch noch als Trainer der ersten Mannschaft und gleichzeitig als Jugendtrainer aktiv, ganz nach dem Motto: „Wo SC Lauchringen draufsteht, ist auch Thomas Kummer drin!“
Deshalb habe es ihn auch ganz besonders gefreut, dass er im Zuge der Jubiläumsfeierlichkeiten am 6. August beim Lauchringer-Legenden-Spiel einige seiner alten Mannschaftskameraden wieder im Wutachstadion vereinen konnte.
Höhenflug in der Bezirksliga
Aus dieser Zeit stammt auch einer seiner persönlichen Höhepunkte mit dem Sportclub: „Die Jahre in den späten 90ern und frühen 2000ern, als wir mit der ersten Mannschaft konstant in der Bezirksliga mithalten konnten und mal da oben bei der Landesliga angeklopft haben, die waren schon klasse. Darauf bin ich bis heute stolz.“
An diese Erfolge anzuknüpfen bleibt für den SC Lauchringen in naher Zukunft zumindest nur ein Traum. Denn im Jubiläumsjahr stiegen beide Herrenmannschaften ab, was den jahrzehntelangen Vorsitzenden besonders wegen des knappen Saisonausgangs der ersten Mannschaft ärgert: „Im Hinblick auf die Saison des SC Lauchringen II war einfach nichts zu machen, aber mit der ersten Mannschaft wegen drei Toren abzusteigen, das ist schon bitter. Aber, wenn du denkst, du kannst im letzten Spiel die Saison retten, dann hast du dich eben meistens geschnitten. Wir hätten die drei Tore in den Wochen davor schießen können, dann wäre alles gut gewesen, so sind wir eben jetzt abgestiegen.“
Obwohl er seinen Frust nicht verbergen möchte, sei sein Blick auf die nächste Saison gerichtet: „Wir haben uns jetzt lange genug geärgert, ab jetzt ist wieder Vollgas für die nächste Saison angesagt.“
Neuer Funke in der Jugend
Auch Grund zur Hoffnung sieht Thomas Kummer in den Jugendmannschaften: „Wir haben jetzt erfreulicherweise wieder eine A-Jugend, was ausschlaggebend für den Erfolg der Aktivmannschaften ist.“
Ihm sei es wichtiger, Spieler aus der eigenen Jugend zum Einsatz zu bringen, als um jeden Preis erfolgreich zu sein, erklärt er: „Ich will mit meinen Jungs dahinkommen, wo es eben möglich ist mit meinen Jungs hinzukommen. Das ist mir lieber als Spieler von auswärts zu holen, die mit dem SC Lauchringen nichts am Hut haben.“
Einen weiteren Höhepunkt des SC Lauchringen sieht Thomas Kummer in der jüngsten Vergangenheit, als der Verein 2018 den Fair-Play-Preis des Deutschen Olympischen Sportbundes erhielten.
Erfolge abseits des Spielfeldes
Doch nicht nur auf das sportliche Engagement des Vereins ist Thomas Kummer stolz, sondern auch kulturell habe der SC Lauchringen einiges bewegt. Neben Konzerten von Pur und Silbermond seien ihm besonders die Public Viewing-Aktionen bei Welt- und Europameisterschaften in positiver Erinnerung, obwohl er anmerkt: „Also, was das alles immer an Arbeit, Kosten und Risiken mit sich bringt, das ist schon brutal.“
Auf die Frage, ob sich diese Veranstaltungen trotzdem gelohnt hätten, antwortet Thomas Kummer ohne zu zögern: „Auf jeden Fall! Als damals 2014 Deutschland die WM gewonnen hat, da waren hier 3000 Leute am feiern, lachen und singen. Da geht einem das Herz auf, sowas erlebst du nicht jeden Tag.“
Außerdem kündigt er an: „Im November können wir dank guter Zusammenarbeit mit unserem Bürgermeister Thomas Schäuble Public Viewing auf dem ehemaligen Lauffenmühle-Areal anbieten.“ Außerdem freut sich Thomas Kummer enorm auf das bevorstehende Programm zum 100-Jährigen Geburtstag.