Hohe Temperaturen können wirklich belastend sein, aber „Wildtiere können sich gut anpassen“: Das sagt Valentin Platten, Wildtierbeauftragter des Landkreises Waldshut. Dennoch ist es gut, wenn Menschen in ihrem Lebensraum Rücksicht auf andere Lebewesen nehmen. Denn Menschen können auch in Siedlungsgebieten Tiere unterstützen.
Damit dabei nichts schief geht, haben Valentin Platten und Rudi Apel von der Naturschutzorganisation NABU in Görwihl einige Tipps auf Lager.
Zunächst stellt sich nämlich die Frage, welche Tiere überhaupt Hilfe brauchen.
Welche Tiere mögen die Wärme?
Viele heimische Tiere sind anpassungsfähig und haben ihre Tricks um mit der Hitze zurechtzukommen. So wissen sie meistens an welchen Orten, sie sich mit Wasser versorgen und wie sie sich Abkühlung verschaffen können. Für einige Tiere haben die warmen Temperaturen sogar einen positiven Effekt.
Beispielsweise für den Feldhasen.
„Die Bestände im Landkreis Waldshut haben sich durch die trockenen vergangenen Jahre deutlich erholt, da viel Regen in ihren Unterschlüpfen gefährlich sein kann“, meint Valentin Platten.
Wem macht die Hitze zu schaffen?
Andere Lebewesen haben durch Temperaturen von über 30 Grad Celsius deutlich mehr Probleme. Besonders Vögel müssen, ähnlich wie wir Menschen mehr trinken und schneller atmen, um die Körpertemperatur regulieren zu können. Auch Igel haben Probleme, sie finden oft weniger Nahrung, da sich Würmer und Larven tiefer in die Erde zurückziehen als sonst.
Und so lässt sich helfen:
Tipp 1: Wasserschälchen aufstellen
Es ist kein großer Aufwand notwendig um den Tieren etwas Gutes zu tun. Der Klassiker ist ein Schälchen mit Wasser aufzustellen. „Drei bis vier Zentimeter tief und im Idealfall mit flach zulaufendem Rand, damit Vögel nicht ertrinken, wenn sie sich dort erfrischen“, sagt Apel. „Dieses Schälchen sollte jedoch alle paar Wochen geputzt und das Wasser regelmäßig ausgetauscht werden“, fügt er hinzu.
Ansonsten kann man das Vogelbecken einfach an einem möglichst schattigen Plätzchen stehenlassen, denn nicht nur Vögel nutzen diese zur Abkühlung, sondern auch Igel oder Füchse können auf ihren nächtlichen Streifzügen daraus trinken.
Tipp 2: Den Garten natürlich belassen
Auch empfiehlt Apel den Garten natürlich zu belassen. „Nicht ständig aufräumen und rasenmähen.“ Damit tue man vielen Tieren einen großen Gefallen. Valentin Platten sieht die Möglichkeit auch nur partiell zu mähen und spricht davon dem Garten so, eine natürliche Struktur zu geben.
„Nicht immer alles wegmähen.“Valentin Platten, Förster aus Todtmoos
Tipp 3: Steine im Garten
In diese Struktur fallen laut Platten auch kleine Steinhaufen oder -Mauern, die besonders für Insekten aber auch Reptilien wie Eidechsen oder Blindschleichen ein Zuhause mit Schutz und Schatten bieten können. „Allgemein wäre es gut, wenn die Menschen die Gärten einfach mehr blühen lassen“, meint Platten. Dies sei auch gut für die Nahrungskette und bringt allen Tieren etwas.

Tipp 4: Insektenhotels
Eine weitere Möglichkeit, wie Menschen den heimischen Tieren helfen können ist durch Insektenhotels. Bei Rudi Apel im Garten seien kurze Zeit nach Installation bereits zu rund 80 Prozent ausgelastet. „Das ist kein großer Aufwand“, versichert der NABU-Vorstand aus Görwihl.
Tipp 5: Die Tiere in Ruhe lassen
Ansonsten ist es den Beiden wichtig zu betonen, dass Wildtiere nicht geschmust werden wollen, sondern am liebsten ihre Ruhe haben. Der Mensch sollte sich zurückhalten und den Tieren genug Raum lassen, um sich überhaupt an eine Wasserstelle oder ähnliches hinzutrauen. Daher sollte auch nicht zu große Hoffnungen drauf gesetzt werden, Wildtiere im Garten erleben zu können. Vielmehr gehen es bei diesen Maßnahmen um die Tiere.
Wildtiere nicht füttern
Vom Füttern der Wildtiere raten Apel und Platten eindringlich ab. „Das kann gefährlich werden“, sagt der Todtmooser Förster, denn schon verarbeitete Essensabfälle wie gekochtes Fleisch auf dem Komposthaufen, können beispielsweise Ratten anlocken, die Krankheiten übertragen können. Auch deshalb ist das Füttern von Wildtieren verboten, damit die Tiere ihre Instinkte nicht verlieren.

Daher sollten Menschen denen die Tiere am Herzen liegen auch darauf achten, keine scheinbar verlassenen Tiere, egal ob Vogel oder Rehkitz, nicht mitzunehmen. Auch das Füttern von Igeln sollte nicht von Privatpersonen übernommen werden. Dafür gibt es spezielle Stationen und im Zweifel kann man die Wildtierbeauftragten des Landkreises kontaktieren.
Veränderungen durch den Klimawandel
Nicht nur die hohen Temperaturen selbst machen so manchem Tier zu schaffen, sondern auch die Folgen der Hitze. Denn invasive Arten können sich dadurch besser ausbreiten.