Eva Baumgartner

Die GMS Klettgau soll in eine "Realschule neuen Typs" umgewandelt werden, um den Schulstandort zu sichern. Sowohl Bürgermeister Ozan Topcuogullari als auch die Experten des Staatlichen Schulamtes Lörrach mussten bei der Infoveranstaltung in der Erzinger Gemeindehalle viel Überzeugungsarbeit leisten.

Aber am Ende war die Stimmung unter den zahlreichen Besuchern von Erleichterung geprägt. Eine Frau brachte es auf den Punkt: "Das ist doch jetzt endlich ein Neuanfang, damit kann man was anfangen."

Selbstbewusst äußerte sich die kommissarische Rektorin der Gemeinschaftsschule Klettgau, Constanze Trumpf, bei diesem Infoabend: "Wir können Realschule, wir machen Realschule." Nach wie vor stehe das Klettgauer Kollegium zum GMS-Konzept. „Wir hängen daran, aber noch mehr hängen wir an ihren Kindern! Sie werden begeistert sein, wie wir ihre Kinder auf den Realschulabschluss vorbereiten.“

Zwischen Zweifel und Erleichterung

Eine Zuhörerin äußerte Zweifel an der Qualifikation der Klettgauer GMS-Lehrerschaft als künftzige Realschul-Pädagogen. Dem widersprach Schulrat Helios Scherer vehement: "Die Qualität des Kollegiums steht außer Frage." Wie er weiter ausführte, hätten Pädagogen an Gemeinschaftsschulen wie auch an Realschulen alle die gleichen Studienanforderungen für die Sekundarstufe I zu durchlaufen.

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Mehrere Zuhörer gaben zu bedenken, dass es ihnen Bauchschmerzen bereite, ihre Kinder im kommenden Frühjahr für eine Realschule in Klettgau anzumelden, die dann möglicherweise gar nicht genehmigt wird, weil nicht die erforderlichen 40 Anmeldungen für die Eingangsklassenstufe vorliegen.

Auf diese Bedenken entgegnete Schulamtsleiter Friedemann: "Es wird keine bürokratischen Hindernisse geben." Im Klartext bedeutet das, dass ein Platz für Klettgauer Fünftklässer an auswärtigen weiterführenden Schulen sicher gestellt ist.

Eine Mutter aus dem Publikum regte an, dass vor der Anmeldung zuverlässige Busverbindungen gewährleistet sein müssen, denn es sei für Eltern aus den Ortsteilen oder benachbarten Gemeinde, wie beispielsweise Dettighofen, nicht zumutbar, ständig ihre Kinder in der Gegend herumzufahren.

Die Neubaupläne müssen nun wieder komplett umgearbeitet und für den Bedarf einer Realschule angepasst werden. Baubeginn ist Anfang 2019.
Die Neubaupläne müssen nun wieder komplett umgearbeitet und für den Bedarf einer Realschule angepasst werden. Baubeginn ist Anfang 2019. | Bild: Eva Baumgartner

"Keinesfalls ideologische Entscheidung"

Andere Wortmeldungen machten deutlich, dass bei den Eltern in der Vergangenheit viel Vertrauen aus den unterschiedlichsten Gründen verspielt wurde. Für das Zustandekommen einer Realschule Klettgau brauche es die volle Unterstützung aller Beteiligten.

„Die große Akzeptanz der klassischen Realschule innerhalb der Bevölkerung“, so Bürgermeister Ozan Topcuogullari, habe den Ausschlag gegeben: „Es war keinesfalls eine ideologische Entscheidung gegen das Modell der Gemeinschaftschule.“

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Fast 60 Prozent der Klettgauer Schüler wechseln auf umliegende Realschulen. Auf unsere Nachfrage erklärte der Rektor der Jestetter Realschule, Peter Haußmann: "Die Schüler aus Klettgau machen ein Drittel unser Schülerschaft aus; aktuell sind es 155 Kinder und Jugendliche aus Klettgau.

Haussmann blickt dennoch gelassen in die Zukunft: "Unsere Erfolge sprechen für sich. 60 Prozent unserer Absolventen gehen nach der Mittleren Reife auf weiterführende Schulen.“ Sein Tiengener Kollege Hans-Martin Bratzel blieb zurückhaltend und sagte nur: "Wir werden die Entwicklung in Klettgau beobachten."