Denn bereits seit Jahrzehnten waren Bad Säckinger Historiker erfolglos auf der Suche nach diesem Detail. Dass die Bad Säckinger Stadtarchivarin Evelyn Klein jetzt darauf gestoßen ist, war lediglich dem Zufall zu verdanken. Denn eigentlich bereitet sie gerade eine Ausstellung vor und arbeitet sich thematisch durch den Krieg am Hochrhein von 1870/1871.
Schillernde Persönlichkeit
Dabei beschäftigte sie sich auch mit einem Buch von Josef Arnold Claudius Malzacher, ein Rittmeister und eine schillernde Persönlichkeit aus Säckingen. Er hat 1911 das Buch mit dem sperrigen Titel „Geschichte von Säckingen und nächster Umgebung seit den ältesten Zeiten bis zum Anfall an das Großherzogliche Baden und den Kanton Aargau“ herausgebracht. „In diesem Buch stieß ich dann auf eine Passage, in der geschrieben stand, dass die Ehe von Franz Werner Kirchhofer und Ursula von Schönau in Wien geschlossen worden sei“, so Evelyn Klein.

„Man hat als Hochzeitsjahr immer 1657 angenommen“, erklärt Stadthistorikerin Adelheid Enderle, die den Fund von Evelyn Klein als Sensation bezeichnet. Als Trauungsort wurde von den Historikern auch immer Wien angenommen. „Doch das genaue Datum war nie bekannt“, so Enderle weiter.
Bei der Stadtarchivarin war die Neugier geweckt. Sie recherchierte weiter und fragte im Archiv des Erzbischöflichen Ordinariats in Freiburg nach. „Dort bekam ich den Tipp, mich an Matricula zu wenden“, sagt sie. Dabei handelt es sich um eine Online-Plattform, in der man Einsicht in Tauf-, Trauungs- und Sterbebücher erhält. Und darin wurde auch Evelyn Klein fündig.
Unstrittig ist der Eintrag, dass „Franciscus Wernerus Kirchoffer von Saeckingen aus Schwaben gebirtig, die Erntugen same Mariam Ursulam v Schönau“ zur Frau nehmen wollte. Allerdings sind nicht alle Teile des Eintrags eindeutig geklärt. „Es kann sein, dass das Paar am 8. August ein Dispens, also eine kirchliche Befreiung von Ehehindernissen, beantragt und dann am 12. August im Stephansdom geheiratet hat“, so die Stadtarchivarin. Damals war eine kirchliche Befreiung notwendig, weil es sich bei Franz Werner Kirchhofer um einen Bürgerlichen und bei Ursula von Schönau um eine Adelige gehandelt hat und eine Ehe somit eigentlich unmöglich war. Ein Eintrag mit der Nennung des 12. August lässt zumindest die Vermutung zu, dass die Trauung erst vier Tage nach dem 8. August stattgefunden hat.