Bad Säckingen – In der Stadt Bad Säckingen steckt in Sachen Wohnungsbau noch großes Entwicklungspotenzial. Auch wenn in den vergangenen Jahren bereits große Vorhaben realisiert wurden oder bereits in der Umsetzung sind, könnten in den nächsten Jahren bis zu 750 neue Wohneinheiten imStadtgebiet und weitere 53 in den Ortsteilen entstehen. So lautet die Potentialanalyse, die Stadtbaumeister Michael Rohrer dem Gemeinderat jetzt vorstellte. Und dabei seien noch nicht einmal alle privaten Baulücken miterfasst, so Rohrer. Gleichzeitig wird die Stadt ihren Fokus bei allen anstehenden Vorhaben auf ressourcenschonendes, verdichtetes Bauen legen.
Das mit Abstand größte Entwicklungsgebiet befindet sich in Obersäckingen. Hier sind in unmittelbarer Nachbarschaft auf dem Areal der Gärtnerei Lange am östlichen Stadteingang, auf dem Gelände der alten Gärtnerei (westlich des Einkaufsmarktes) und dem Denzareal an die 280 Wohneinheiten geplant. Die jeweiligen Projekte befinden sich laut Stadtbaumeister Rohrer in unterschiedlichen Stadien der Planung oder Genehmigungsverfahren.
Deutliche Fortschritte gibt es derweil beim Wohnbauprojekt Hasenrütte, wo 50 Wohneinheiten entstehen sollen. Hier hatte es seitens der Anwohner erhebliche Kritik und Einwendungen gegeben, wie Alexander Guhl darstellte. "Diese wurden systematisch abgearbeitet, inzwischen hat es auch eine Bürgerinformation gegeben", so Guhl weiter. Er rechne noch dieses Jahr mit einem Offenlagebeschluss.
Ebenfalls dieses Jahr noch soll auch das Baugebiet Leimet III mit bis zu 150 Wohneinheiten wieder auf die Tagesordnung des Gemeinderats kommen. Einen Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan hatte das Gremium im ersten Anlauf abgeschmettert.
Neu ist derweil eine mögliche Überbauung eines den Stadtwerken gehörenden Grundstücks, auf dem derzeit der Bauhof untergebracht ist. Bis zu 75 Wohneinheiten wären hier laut Stadtbaumeister Rohrer denkbar. Allerdings gäbe es nicht nur mit den umliegenden Gewerbebetrieben noch grundlegende Abklärungen zu treffen. Noch unsicher ist laut Bürgermeister Guhl auch, wohin der Bauhof umgesiedelt werden soll. Optionen wären das geplante Gewerbegebiet Gettnau oder auch eine Angliederung an ein geplantes neues Feuerwehrhaus in Wallbach: "Es gibt noch viele Verhandlungen zu führen", so Guhl.
Kleine bis mittlere Wohnbauprojekte mit jeweils zehn bis 20 Wohneinheiten dominieren derweil auch das Baugeschehen in den Ortsteilen.
Der Gemeinderat zeigte sich von den Möglichkeiten in Sachen Wohnbau durchaus beeindruckt. Hidir Gürakar (SPD) forderte allerdings, das eine ähnliche Potenzialanalyse auch für das Gewerbe aufgestellt werden müsse: "Wir können uns nicht darauf verlassen, dass die Leute hierherziehen und nur in der Schweiz arbeiten."
Ruth Cremer-Ricken (Grüne) gab zu bedenken, dass im Zuge der Wohnbauvorhaben auch die Kapazitäten an Kindergärten und Schulen im Blick behalten werden müssten. Wie Bürgermeister Guhl erklärte, würden diese Aspekte durchaus berücksichtigt: "Gerade im Kindergartenbereich werden wir in den nächsten Jahren etwas tun müssen. Wir sind nämlich schon jetzt wieder an einem Knackpunkt." Das städtische Wachstum bringe somit auch Herausforderungen mit sich.