Der Andrang darf noch größer werden. Beim ersten Termin auf der neuen Bühne im Wildlife-Museum in Obersäckingen blieb die Zahl der Besucher überschaubar. Die zwölfjährige Leonita Grulaj und der elfjährige Nikhil Nandhakumar lasen weihnachtliche Geschichten.
Die beiden Sechstklässler, die das Scheffelgymnasium besuchen, hatten einen Vorlesewettbewerb gewonnen und wurden dann von Altbürgermeister Günter Nufer für den Auftritt engagiert. Sie lasen Weihnachtsgeschichten von Astrid Lindgren. Künftig soll es Musik und Theater im Wildlife-Museum geben. Man blickt in eine römische Villa. Das ist der erste Eindruck der Bühne, die Nufer im ehemaligen Jagdzimmer des Museums eingerichtet hat. Eine kleine Bühne mit steinernem Boden und Wänden aus Bruchstein, an denen zwei Mosaike aus einer römischen Villa in Syrien angebracht wurden.
Auf dem einen ist ein Springbock zu sehen, auf dem anderen ein Löwe, der eine Gazelle reißt – passt zum Jagdzimmer. Die Mosaike stammen noch aus dem Nachlass von Erwin Himmelseher, mit dessen Stiftung die gesamte Anlage errichtet wurde. Marie-Nolle Nufer, die Schwiegertochter von Günter Nufer, entwarf die Bühne, Georg Bücheler half bei der Umsetzung der Pläne. Aktuell biete das kleine Theater rund 100 Gästen Platz, sei aber erweiterbar, berichtet Nufer. Die endgültige Gestaltung des Raumes – im Moment hängen dort noch zahlreiche Jagdexponate an den Wänden – sei noch nicht abgeschlossen.
Im März 2017 feiert das Wildlife-Museum zusammen mit der Golfwelt und dem Wild-Kids sein zehnjähriges Bestehen, dazu will Nufer eine erste Aufführung auf die kleine Bühne bringen. Zusammen mit Jochen Frank Schmidt und Alexander Dieterle, den beiden Intendanten des Gloria-Theaters soll ein Konzept und ein Spielplan erstellt werden. Die Bühne habe zwar nur eine geringe Fläche, was die Art der Aufführungen ein wenig einschränke, dennoch gebe es viele Möglichkeiten, ist sich Nufer sicher. Auch, wenn die Bühne ein antikes Bühnenbild biete, seien dort auch moderne Stücke und moderne Musik möglich. Dadurch ergebe sich für den Besucher ein interessanter Gegensatz.
Für die erste Vorstellung im kommenden März stellt sich Günter Nufer aber doch ein klassisches Theaterstück vor. Genaue Pläne gebe es noch nicht, allerdings dränge jetzt die Zeit. Es müsse ein Ensemble gefunden werden und die Auswahl des Stückes erfolgen, für die Proben bliebe dann gar nicht mehr so viel Zeit, ist sich Nufer bewusst. So werde er sich mit Schmidt und Dieterle Anfang des neuen Jahres treffen, um Nägel mit Köpfen zu machen. Dabei baut Nufer auf das Netzwerk der beiden Fachmänner. Mit denen will er dann möglichst ein ganzes Programm für das kommende Jahr erarbeiten.
Die Art der Bühne sei in der Region einzigartig, deswegen ist der Altbürgermeister auch überzeugt davon, dass sie sowohl für Künstler als auch für Zuschauer einen großen Reiz bietet. Für die beiden Leseratten Leonita und Nikhil gab es nach ihrer Lesung einen Büchergutschein von Nufer und natürlich eine Menge anerkennende Worte für ihre Vorstellung.