Zum wiederholten Mal rückt die Polizei zur Suche nach dem vermissten Villinger Dirk Brünker aus. Die Kriminalpolizei bringt am Freitag, 3. Februar, neuerlich starke Kräfte der Bereitschaftspolizei an den Gewerbekanal bei der Schlachthausstraße.
Man gehe aktuellen Hinweisen nach, heißt es von der Polizei zur neuerlichen Suche. Im gesamten Gebiet zwischen Niederwiesenstraße, entlang des Unteren Dammwegs und im Bereich Mühlenstraße bis zur Firma Villerit durchkämmen etwa 60 Beamte Uferbereiche, Firmengelände und Hinterhöfe.

Die Suche beginnt gegen 10.30 Uhr und endet am Nachmittag. „Wir haben nichts gefunden“, erklärt der Pressesprecher der Polizei, Jörg Kluge, auf Anfrage des SÜDKURIER. Lediglich einen schwarzen Plastikschuh haben die Spezialkräfte aus dem Gewerbekanal gefischt.

In Einsatz ist auch eine technische Spezialeinheit aus Göppingen, die gezielt den Gewerbekanal an der Schlachthausstraße absucht. Bevor zwei Männer und eine Frau den Einsatz beginnen, steigen sie in Gummistiefel-Hosen.
Das Team hat in einem Sprinter alles dabei: „Da wir im Vorfeld das Suchgebiet nicht anschauen konnten, ist es immer besser, alles dabeizuhaben“, erklärt ein Mitglied der Einsatzgruppe. Im Kastenwagen gibt es vom Notstromaggregat über Boote, Taschenlampen bis zur Schutzausrüstung alles, was bei einem Einsatz gebraucht werden könnte.



Mittlerweile ist das Einsatzteam über die Böschung in den Gewerbekanal gestiegen und beginnt mit Eisenstangen den Boden sorgfältig abzusuchen. Immer wieder haben die Drei Mühe in dem Schlick, der den Boden des Kanals überzieht, voranzukommen.

Sie finden einen schwarzen Plastikschuh, der sich im Gestrüpp an der Seite des Kanals verfangen hat. Obwohl es unwahrscheinlich ist, dass Dirk Brünker am 23. Dezember, dem Tag seines Verschwindens, mit Badelatschen unterwegs war, lassen die Beamten, die den Sucheinsatz am Ufer begleiten, die Schuhgröße checken.

Marco Greuter von den Technischen Diensten VS ist auch mit dabei, er ist zuständig für Gewässer bei der TDVS und hat die Wasserzufuhr im Gewerbekanal über das Wehr geregelt und den Spezialkräften die verschlossene Brücke auf dem Wehr geöffnet. Er nimmt den Schuh in Empfang.
Das Team im Wasser stapft Meter für Meter durch den Kanal bis zur Brücke, wo das Wasser unter einem Haus verschwindet. Mit einer Taschenlampe leuchten die Einsatzkräfte in den dunklen Schlund, aus Sicherheitsgründen wird die Frau, die sich bereit erklärt, unter dem Haus durchzukriechen, mit einer Schutzweste und einem Seil gesichert.


Dann wird der Einsatz an dieser Stelle abgebrochen: Das Team entscheidet sich, von der anderen Seite, quasi dem Ende des Gewerbekanals bis zu dem Haus zu laufen. „Es bringt mehr, nicht mit der Strömung zu suchen“, berichtet einer der Männer.

Mit den Fahrzeugen geht es bis zur Einmündung des Gewerbekanals in die Brigach und erneut steigt das Trio in das kalte Wasser und sucht Zentimeter für Zentimeter das Gewässer ab. Ein Grund für die Suche im Wasser genau zu diesem Zeitpunkt könnte sein, dass die den Kanal speisende Brigach nicht mehr soviel Wasser führt.

Zeitgleich durchkämmen zahlreiche Beamte in kleinen Gruppen das gesamte Gebiet, sie gehen in Hinterhöfe, durchqueren Firmengelände, suchen entlang der Uferbereiche.

Flugblatt mit Zeugenaufruf wird verteilt
Verteilt wird auch ein Flugblatt mit einem Zeugenaufruf: Es werden Personen gesucht, die Dirk Brünker vielleicht am Abend des 23. Dezember im Bereich der Warenburgstraße und der Niederwiesenstraße gesehen haben. Auf dem Flyer ist eine Personenbeschreibung und ein Bild von Dirk Brünker.

Dirk Brünker wird seitdem 23. Dezember vermisst. Vielfach ist nach dem 61-Jährigen gesucht worden. Auch Privatleute aus der Region starteten zahlreiche Suchaktionen, teils auch im weiteren Umland.

Brünker soll am Abend vor Weihnachten noch auf ein Bier im Gasthaus Ott in der Färberstraße verweilt haben. Überraschend habe er seinen Weg in das rund 500 Meter entfernt liegende Haus der Familie zu Fuß angetreten.
Seine Frau, die ihn eigentlich mit dem Auto abholen sollte, wurde von dem bekannten Ex-Fußballspieler an diesem Abend nicht mehr herbeigerufen. Mit ihr warten seither eine Tochter und der Sohn Kai, ein Profifußballspieler beim Zweitligisten FC Magdeburg auf ein Lebenszeichen des Verschollenen.
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