Scharfe Kritik an den Lückenschluss-Plänen der B523 sowie Nachforderungen zu den bisherigen Planungen haben insgesamt sieben Fachverbände und örtliche Initiativen am Freitag, 10. Februar, geäußert. Das geht aus einer gemeinsamen Pressemitteilung hervor.
Ein Hauptkritikpunkt: Die Belastungen für Klima und Umwelt würden in der Kosten-Nutzen-Rechnung nicht richtig berücksichtigt. Damit ergebe sich ein viel zu hoher Nutzwert des Straßen-Weiterbaus. Daher seien die Projektplanungen mangelhaft. Da müsse dringend nachgebessert werden.
Problem Klimaschutz
„Die Vorplanungen zum Lückenschluss der B523 bei Villingen verstoßen in eklatanter Weise gegen die bundespolitischen Ziele zum Klimaschutz“, schreiben die Kritiker. Sie verweisen auf ein vom Bund Umwelt und Naturschutz (BUND) beauftragtes Rechtsgutachten zum aktuellen Bundesverkehrswegeplan.
Weder der Bundesverkehrswegeplan noch der Bedarfsplan 2030 analysierten „vernünftige Alternativen bei den Netzinvestitionen, z.B. ein Szenario eines prioritären Netzausbaus der Schiene zur Reduktion des Schwerlastverkehrs in Villingen“.

Problem Wirtschaftlichkeit
Auch finanziell sei das Projekt fragwürdig geworden. Denn das günstige Nutzen-Kosten-Verhältnis werde sich „im Zuge der derzeitigen und auch künftig weiter zu erwartenden massiven Baukostensteigerungen“ (der Bundesverkehrswegeplan rechne noch mit 21,6 Millionen Euro) wahrscheinlich deutlich verschlechtern. Und zwar derart, „dass die Bauwürdigkeit nicht mehr gegeben ist“.
Obendrein seien in den bisherigen Planungen klimaschonendere Alternativen nicht richtig untersucht worden, etwa eine „Null-Variante mit Verbesserungen der bestehenden Infrastruktur“, also mit dem Verzicht auf den Lückenschluss. Das gelte es nachzuholen.
Problem Lärmbelastung
Ein aktuelles Lärmgutachten, was für die befürchteten Auswirkungen für die VS-Wohngebiete Haslach und Wöschhalde bedeutsam wäre, liege noch nicht vor. Der Bereich werde durch den Lückenschluss „von Straßen eingekesselt sein, da die einzige freie Seite mit der B 523 geschlossen wird.
„Der Gemeinde Mönchweiler droht mit dem Bau der B 523 eine weitere, dann bereits die dritte intensive Quelle großflächiger Lärmausstrahlung. Vor allem die geplante Brücke am Mönchsee wird seine Lärmemissionen bis weit ins Dorf hinein ausbreiten.“
Problem Wirkungslosigkeit
Obendrein erfülle der Lückenschluss die eigenen Zielvorgaben nicht. Laut einer Verkehrsprognose nehme der Verkehr in Richtung Autobahn 81 im Jahr 2040 lediglich um 250 Fahrzeuge je 24 Stunden zu. Ein millionenschwerer Straßenneubau könne für diese geringe Zunahme nicht gerechtfertigt werden.
Andere Daten zeigten zudem, dass auf dem VS-Nordring eine Entlastung „um gerade mal elf Prozent“ zu erwarten sei. Dieser Wert sei kaum wahrnehmbar.Das Fazit der Kritiker: „Eine nennenswerte Entlastung der Bevölkerung erfolgt nicht und die Ziele der Umfahrung werden nicht erfüllt“.
Problem Flächenverbrauch
Nicht zuletzt prangern die Kritiker den geplanten Flächenverbrauch an. Betroffen wäre ein „landwirtschaftlich intensiv genutztes Gebiet mit bedeutenden Flächen für die ansässigen Landwirte“.
Und auch beim Artenschutz gibt es Vorbehalte: Sieben Arten der FFH-Richtlinie, 53 streng und 74 besonders geschützte Arten, 44 Arten der Vorwarnliste, zwölf gefährdete, acht stark gefährdete und sieben vom Ausstreben bedrohte Arten nach Roten Liste Baden-Württembergs würden durch das Straßenbauprojekt zusätzlich in ihren Beständen bedroht.