Der Öffentliche Nahverkehr soll in Konstanz und auf dem Bodensee zum Ende dieser Arbeitswoche in großen Teilen bestreikt werden. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) hat am Dienstag, 28. Februar, zu dem Warnstreik aufgerufen, nachdem Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft und den Arbeitgebern des öffentlichen Dienstes gescheitert waren.
„Die Arbeitgeber haben in der zweiten Verhandlungsrunde für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in Bund und Kommunen am 22./23. Februar ein völlig indiskutables Angebot vorgelegt“, so wird Christine Behle, die stellvertretende Verdi-Vorsitzende, in einer Pressemitteilung zitiert.

Dem Angebot nach soll das Einkommen der Beschäftigten im öffentlichen Dienst innerhalb von 27 Monaten stufenweise um 5 Prozent steigen. Verdi fordert einen Anstieg von 10,5 Prozent, mindestens 500 Euro mehr im Monat. Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, soll in sechs Bundesländern gestreikt werden.
So wirkt sich der Warnstreik am See aus
In Baden-Württemberg wurden auch die Beschäftigten des öffentlichen Nahverkehrs in Stuttgart, Freiburg, Mannheim, Heilbronn, Ulm, Esslingen, Baden-Baden und Konstanz zum Streik aufgerufen. Aus diesem Grund wird am Freitag, 3. März, in der größten Stadt am Bodensee kein Roter Arnold – wie die Stadtbusse genannt werden – verkehren, die Fährverbindung Konstanz-Meersburg wird wohl komplett zum Erliegen kommen.
Was bedeutet das genau für die Fährependler? Wie die Stadtwerke Konstanz auf SÜDKURIER-Nachfrage mitteilen, werden an diesem Tag von 4.05 Uhr bis 21 Uhr keine Autofähren zwischen den Anlegern in Meersburg und Konstanz verkehren. Autofahrer, die die Seeseite wechseln möchten, müssen also den Weg um den Überlinger See wählen.
MS Schwaben wird als Ersatzverkehr genutzt
Für Fußgänger und Fahrradfahrer soll ein Ersatzverkehr zwischen Konstanz und Meersburg eingerichtet werden, wie Christopher Pape, Pressesprecher der Stadtwerke Konstanz gegenüber dem SÜDKURIER am Telefon angibt. Das Motorschiff (MS) Schwaben werde jeweils an den Häfen der Bodensee-Schifffahrt (BSB) anlegen, also nicht an den Fähranlegern.

Jeweils acht Fahrten zwischen den beiden Bodensee-Städten sollen in der Zeit des Streiks am Freitag angeboten werden, sagt Pape. Einen genauen Zeitplan würden die Stadtwerke Konstanz am Mittwoch vorlegen, so der Pressesprecher.
Wer allerdings von Meersburg zum Konstanzer Hafen übersetzt, sollte sein Fahrrad mitnehmen oder in der Konzilstadt auf das Mietradsystem Konrad setzen: Denn hier werden an diesem Tag voraussichtlich keine Stadtbusse fahren. Auch diese werden bestreikt – und zwar ab 3.45 Uhr für die Dauer von 24 Stunden.

Zwischen Überlingen und Wallhausen geht nichts
Doch nicht nur die Stadtbusse und die Autofähren stehen am 3. März still. Auch die Verbindung zwischen Überlingen und Konstanz-Wallhausen fällt an diesem Tag aus. Allerdings liegt dies nicht am Verdi-Warnstreik. Wie die Personenschifffahrt Giess & Giess GmbH auf deren Homepage angibt, wird die Seegold am 2. sowie 3. März und am Montag, 6. März, aufgrund eines Werftaufenthalts nicht fahren.
Das Motorschiff Seeperle könne nicht als Alternative eingesetzt werden, denn der niedrige Wasserstand führe dazu, dass das Schiff den Kurs nicht bedienen könne. Während am Freitag in Konstanz und rund um den Überlinger See also mit vollen Straßen gerechnet werden muss, wird auf dem Wasser nur wenig verkehren.
