Die Zeit, in denen die Stadt die Zukunftsfrage für das Bodensee-Stadion vor sich herschieben konnte, ist endgültig vorbei. Nun fordert eine dritte Fraktion im Gemeinderat von der Verwaltung ein Zukunftskonzept, das eine dauerhafte Freizeitnutzung inklusive großer Pop-Konzerte und Festivals ermöglicht.
Nach dem Vorstoß der Liberalen (FDP) und einer deutlichen Stellungnahme des Jungen Forums (JFK) gehen die Freien Wähler sogar noch einen Schritt weiter: Sie stellen einen förmlichen Antrag auf einen Gemeinderatsbeschluss zur Weiterentwicklung des Stadions. Stadträtin Susanne Heiß schlägt darin einen dreifachen Beschluss vor, der über die bisherigen Forderungen hinausgeht beziehungsweise weitere Aspekte mit einbezieht.

Ähnlich wie FDP und JFK wollen die Freien Wähler einen Ratsbeschluss, „in einem ersten Schritt, die Maßnahmen zu benennen, die notwendig sind, um einen vorläufigen Veranstaltungsbetrieb im Bodensee-Stadion wieder zu ermöglichen.“ Die Verwaltung hatte das Stadion unmittelbar nach dem Campus-Festival für Veranstaltungen mit über 1000 Besuchern gesperrt – für Politik und Veranstalter gleichermaßen überraschend.
Der zweite Schritt ist demnach „ein Konzept zu erarbeiten, wie eine Umgestaltung des Bodensee-Stadions zu einem ausschließlichen oder überwiegenden Veranstaltungsgelände für Veranstaltungen verschiedener Größe und allgemeiner Freizeitnutzung entwickelt werden kann“. Aufmerken lässt der dritte Teil des Antrags: „Entwicklung eines Gebührenmodells, dass die kostendeckende Nutzung des Geländes darstellt.“
Damit bringen die Freien Wähler erstmals direkt ins Spiel, dass zum Beispiel Konzertveranstalter, die das aufgemöbelte und mit der nötigen Sicherheitstechnik ausgestattete Bodensee-Stadion mieten wollen, dafür natürlich auch mehr bezahlen sollen – und zwar einen „kostendeckenden“ Betrag. Das könnte nach Auffassung der Freien Wähler aber sogar einen Vorteil gerade für kleinere Veranstaltungen sein, da die Veranstalter für diese künftig eben keine umfassende Technik mehr vorübergehend aufbauen müssten.
Konstanz soll auch für ein junges Publikum attraktiv sein
Die Freien Wähler sehen dabei eine Investition in den Standort: „Veranstaltungen wie das Campus-Festival oder auch das Gute-Zeit-Festival haben mittlerweile eine große überregionale Ausstrahlung. Derartige Veranstaltungen sind ein wichtiger Bestandteil des Ziels, Konstanz einem jungen Publikum als attraktive Stadt nahe zu bringen.“
Sie gehen auch davon aus, dass „kein alternativer Standort für derartige Veranstaltungen zur Verfügung steht“ und fordern deshalb Aufklärung und Lösungsvorschläge von der Stadtverwaltung, „um einen zügigen Weiterbetrieb möglich zu machen“.
Wann sich der Gemeinderat mit dem Thema befasst, ist unterdessen noch unklar. Die Freien Wähler und auch die FDP fordern, das Thema in der nächsten Sitzung aufzugreifen, das wäre am Donnerstag, 29. Juni. Eine Sprecherin der Stadtverwaltung erklärte dagegen auf Anfrage, derzeit sei eine Beratung am 20. Juli – der letzten Sitzung vor den Sommerferien – angepeilt. Ein Beschluss noch vor der Sommerpause ist auch das Ziel von Oberbürgermeister Uli Burchardt.