Noch vor der Sommerpause muss der Gemeinderat Farbe bekommen: Bleibt das Bodensee-Stadion für Veranstaltungen über 1000 Besucher dauerhaft gesperrt oder schafft die Stadt wenigstens für die kommende Saison ein Provisorium? Im Juli soll der Rat nach Angaben der Verwaltung über einen entsprechenden Vorschlag der Bürgermeister-Riege entscheiden.
Mehrere Stadträte haben sich vor Ort informiert
Auch in der Politik ist die Nachricht von der plötzlichen Sperrung auf große Überraschung gestoßen. Noch beim Campus-Festival hatten sich einige Stadträte selbst davon überzeugt, wie gut die Großveranstaltung über die Bühne ging. Die Festival-Veranstalter erklärten ihnen dort auch, dass das alles nur möglich wurde, weil sie über den Mietvertrag hinaus mehrere hunderttausend Euro in temporäre Sicherheitsmaßnahmen investierten.
Doch dass wenige Tage später das Baurechts- und Denkmalamt radikal Nein sagen würde, erwarteten sie nicht. Vom zu niedrigen Handlauf an Fluchttreppen über den Schutz vor Blitzeinschlag bis zu einer unzureichenden Stromversorgung reicht die Mängelliste über das Stadion. Es gehört der Stadt, wird aber von einer anderen Dienststelle verwaltet, dem Schul- und Sportamt. Außerdem involviert ist unter anderem das Hochbauamt.
„Keine Werbung für den Veranstaltungsort Konstanz“
Und genau bei diesem Wirrwarr setzt die FDP an, die als erste Partei in der aktuellen Debatte einen konkreten Vorschlag macht. Der wenig abgestimmt wirkende Vorgang sei „keine Werbung für den Veranstaltungsort Konstanz“.
Für den Liberalen-Stadtrat Armin Schächtle ist dabei die Perspektive klar: Konstanz müsse ein kulturelles Angebot für alle Altersklassen und Geschmäcker bieten. Schächtles Forderung ist: „Das Bodensee-Stadion soll auch künftig für Großveranstaltungen zur Verfügung stehen und dementsprechend schnellstmöglich ertüchtigt werden.“

Ortvorsitzende Ann-Veruschka Jurisch wird noch deutlicher: „Es ist jahrelang nichts passiert. Es ist ein Trauerspiel.“ Sie verweist dabei auf Überlegungen, die schon in den vergangenen zehn Jahren immer wieder im Sande verliefen. Die FDP schlägt dabei vor, das Stadion „zu einer multifunktionalen Freizeitfläche für die gesamte Bevölkerung“ umzubauen, „die auch die Möglichkeit bietet, Konzerte zu veranstalten.“

Die Liberalen bringen dafür eine Partnerschaft aus öffentlicher Hand und privaten Investoren ins Gespräch. So könnten die Investitionen besser verteilt werden, und das Projekt gehe möglicherweise schneller voran. Nicht zuletzt, so Stadtrat Schächtle, kurble das auch die Wirtschaft an.