Mehrere Einsatzfahrzeuge der Konstanzer Ortsgruppe der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) rasten am Donnerstagnachmittag, 27. Juni, mit Blaulicht durch das Konstanzer Industriegebiet. Gegen 14.15 Uhr wurden die Retter zum Einsatz nach Allensbach alarmiert.

Michael Koch, Leiter des DLRG-Einsatzes, bestätigt dem SÜDKURIER um kurz vor 15 Uhr, dass im Gnadensee eine Person unter Wasser gemeldet wurde. Der Einsatz, zu dem neben den DLRG-Rettungskräften aus Konstanz auch Helfer aus Bodman und Radolfzell eilten, war zu diesem Zeitpunkt schon beendet. Auch ein Boot und Taucher der DLRG seien vor Ort gewesen, so Koch, der für weitere Informationen aber an die Wasserschutzpolizei (Wapo) verweist.

Zuständig für die Wapo ist das Polizeipräsidium Einsatz. Deren Pressestelle sorgt einige Minuten später in einer Mitteilung an die Medien für traurige Gewissheit: Die Person, zu deren Rettung die Helfer eilten, ist verstorben. Bei dem Mann habe es sich um einen 88-Jährigen gehandelt, der sich am Nachmittag zum Schwimmen ins Wasser begeben habe.

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Als er einige Zeit später leblos auf der Wasseroberfläche trieb, habe ein Zeuge sofort die Rettungskräfte alarmiert. Polizisten bargen den Mann aus dem Bodensee und versuchten, ihn ins Leben zurückzuholen. Leider bleiben die Wiederbelebungsversuche ohne Erfolg. Der Wasserschutzpolizeiposten Reichenau ermittle bereits, wie es zu dem Unfall kommen konnte, heißt es in der Pressemitteilung abschließend.

Retter rund um den Bodensee im Einsatz

Erst am vergangenen Wochenende wurden im östlichen Bodensee zwei Tote innerhalb eines Tages entdeckt. Eine Person wurde am Samstag, 22. Juni, am österreichischen Ufer gefunden und durch drei Kajakfahrer gemeldet. Wenige Stunden zuvor hatte eine Bootsfahrerin einen Toten im Wasser treibend gefunden und die Polizei verständigt. Die österreichische Feuerwehr barg den Mann.

Ende Mai wurde vor dem BSB-Hafen in Friedrichshafen eine Leiche aus dem Wasser geborgen. Wenig später stand fest, dass es sich bei der toten Person um einen 23-Jährigen handelte, der seit Pfingstmontag, 20. Mai, vermisst wurde. An diesem Tag war der Mann im Bereich der Hafeneinfahrt von einem Tretboot in den Bodensee gesprungen und nicht mehr aufgetaucht. 265 Kräfte hatten danach nach ihm gesucht.

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Im Februar 2024 hatte die DLRG eine Statistik über Schwimm- und Badeunfälle veröffentlicht. Darin heißt es, dass sich rund 90 Prozent der Todesfälle in Binnengewässern – wie dem Bodensee – ereigneten. Deutschlandweit ertranken im vergangenen Jahr 378 Menschen. 2023 starben in Baden-Württemberg 43 Menschen im Wasser – 14 mehr als im Vorjahr. In keinem anderen Bundesland ist die Zahl der Ertrunkenen so stark gestiegen, was den Südwesten zum traurigen Spitzenreiter macht.