Das Gebäudeenergiegesetz hat zahlreiche Fragen und Unsicherheiten aufgeworfen. Licht in den Dschungel der Informationen soll die Wärmewendekampagne des Landkreises Waldshut und der Stadt Wehr bringen. An einem Infostand auf dem Talschulplatz am verkaufsoffenen Sonntag, 8. Oktober, werden ab 12 Uhr Experten Rede und Antwort stehen. Es gibt außerdem öffentliche Vorträge und individuelle Beratungen für Bürger und Unternehmen.

Wehrs Klimaschutzbeauftragter Sven Geiger berichtete über zahlreiche Anrufe verunsicherter Bürger, die nicht wüssten, wie sie mit ihren Heizungen umgehen sollten. Jan Münster von der Energieagentur Südwest, die an der Wärmewendekampagne beteiligt ist, stellte beim Pressegespräch am Mittwoch klar: „Bei Neubauten ist es Pflicht, auf einen 65-Prozent-Anteil erneuerbarer Energien bei der Heizung zu kommen, das heißt, klassische Öl- und Gasheizungen sind ausgeschlossen.“ In Altbauten genössen Heizungen hingegen Bestandsschutz: So lange sie sich reparieren ließen, müssten sie nicht ausgetauscht werden. „Die Frage ist, ob es sinnvoll ist, alte Heizungen weiterlaufen zu lassen, denn die Öl- und Gaspreise werden steigen“, erklärte Jan Münster weiter. Eine Heizungserneuerung kann mit einem Zuschuss von 30 Prozent belohnt werden, in Einzelfällen sind bis zu 70 Prozent denkbar.

Angesichts der Komplexität der Materie können Beratungen sinnvoll sein, nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass zwei Drittel des Wärmebedarfs auf das Konto privater Haushalte gehen und das Potenzial an erneuerbaren Energien in Wehr groß ist. Daher bietet die Energieagentur ab Mittwoch, 25. Oktober, drei öffentliche Vorträge in der Stadthalle an.

Individuelle Beratungen

Auf Wunsch kommt auch ein Berater in die Privathäuser, um gezielt auf die individuelle Situation der Hauseigentümer einzugehen. Dank einer 90-Prozent-Förderung durch den Staat kostet eine 45-minütige Vor-Ort-Beratung 30 Euro. Für Unternehmen wird eine kostenlose Betriebsanalyse angeboten, die Handlungsempfehlungen und Hinweise auf Fördermöglichkeiten erarbeitet. Bei tiefergehenden Beratungen sind Unternehmen berechtigt, einen Zuschussantrag für bis zu 550 Euro pro Tag für maximal zehn Beratungstage bei der L-Bank zu stellen.

Der Wehrer Gemeinderat wird in Kürze über die kommunale Wärmeplanung debattieren. „Wenn diese umgesetzt und mit einer Satzung hinterlegt wird, bringt sie für die Bürger auch Pflichten mit sich, daher müssen wir uns intensiv mit diesem Thema beschäftigen“, sagte Bürgermeister Michael Thater. Das Thema Nahwärme ist für die Stadt aber nicht neu: Derzeit liefen die Bauarbeiten für das Nahwärmenetz in der Schopfheimer Straße und „In den Höfen“, und in wenigen Wochen würde der Wärmenetzausbau beim Rathaus beginnen, der sich dann entlang der Hauptstraße Richtung Süden bis zum Polizeigebäude hinziehen wird.

Die Vorträge finden immer ab 19 Uhr im kleinen Saal der Stadthalle statt: Am Mittwoch, 25. Oktober, geht es um die Bewertung des eigenen Gebäudes, Schritte zur Sanierung sowie Rechte, Pflichten und Förderprogramme. Am Dienstag, 14. November, sind verschiedene Heiztechniken, die dafür nötigen technischen Voraussetzungen sowie wieder Rechte, Pflichten und Förderungen die Themen. Montag, 11. Dezember, geht es um die Wirtschaftlichkeit und Realisierung von PV-Anlagen.