Ein kleines, ungewöhnliches, aber sehr ansprechendes Wohngebiet entsteht derzeit in Wehr-Brennet. Auf dem Gelände der früheren Textilfabrik im Süden Öflingens können in diesen Tagen schon die ersten Mieter einziehen.
Mit Hochdruck sind die Bauarbeiter und Handwerker noch beschäftigt, damit sich neuen Mieter auch schnell wohl fühlen. „Wir sind in den Bauabläufen leider etwas in Verzug gekommen“, sagt Sabine Gersbach, Geschäftsführerin der Brennet GmbH beim Rundgang.
Zwei Ärzte im Haus
Zur geplanten Mischnutzung gehören jetzt auch zwei Arztpraxen: Kinder- und Jugendarzt Jochen Sperling hat seine Praxis bereits zum Jahresbeginn geöffnet, gleich nebenan soll bald auch die Allgemeinmedizinerin und Schmerztherapeutin Sonja Wernitz praktizieren.
„Wir werben nicht aktiv um Mediziner“, erklärt Gersbach, schließlich wolle man den Ärztehäusern in der Region keine Konkurrenz machen. „Wenn aber ein Arzt bei uns anklopft, sagen wir nicht Nein. Die Ärzteversorgung ist uns einfach wichtig.“

Herzstück des neuen Quartiers ist der Innenhof, um den sich später einmal 25 Wohnungen, aber auch Praxen, Büros, ein Geschäft und ein Café gruppieren sollen. Hier stand einst eine Fabrikhalle.
Grüne Insel im Zentrum
Aktuell ist hier noch Baustelle. Die Pflasterarbeiten sind noch im Gange. Die groben Linien sind aber schon erkennbar: In der Mitte soll ein grüne Insel entstehen, die über geschwungene Wege erreicht wird. Für natürliches Flair sorgt auch eine begrünte Dachterrasse.

Der dreistöckige Gebäuderiegel auf der Ostseite des Areals ist völlig neu entstanden und die ersten Wohnungen schon fast bezugsfertig. Der Haupteingang des Gebäudes ist in der Wehratalstraße, die Bewohner erreichen ihre Wohnungen auch über den Innenhof, wo auch die Stellpätze für die Autos sind – quasi im Untergeschoss. Gebaut wurde „im Stil der Brennet“, wie Gersbach sagt. Bedeutet: Hochwertige Materialien, dabei modern und zweckmäßig.
Bei der Heiztechnik Die Wohnungen haben eine Fußbodenheizung, die mit einer Wärmepumpe versorgt wird. Der Strom dafür kommt von der Photovoltaikanlage auf dem Dach.
Büroflächen, Einzelhandel und ein Café
Auf der gegenüberliegenden Seite wurde in einem Zwischengebäude ein zusätzliches Stockwerk für Büros eingezogen: Das Ingenieurbüro dwd ist hier schon seit eine paar Jahren auf mehreren Etagen. Weiter nördlich wünscht sich die Brennet GmbH einen Dienstleister oder einen Einzelhandelsbetrieb. „Am liebsten etwas besonderes, beispielsweise eine Vinothek“, sagt Gersbach.
Im Obergeschoss ist ein Café im französischen Flair geplant, die dazugehörige Dachterrasse verspricht einen Blick über Wehra und Humbel. Einen potenziellen Pächter für das Café gibt es allerdings noch nicht.

Weiter nördlich steht noch eine große alte Fabrikhalle mit den klassischen Shed-Dächern – mittlerweile aber saniert.
Hier ist genügend Platz für Gewerbeansiedlungen oder Lagerfläche. Diese Halle hat sogar einen Keller, der heute als Tiefgarage genutzt wird – für Wohnmobile, Camper oder Boote. „Alle 100 Plätze sind vermietet“, so Gersbach.

Andere Projekte zurückgestellt
Das Projekt in Öflingen wird die Brennet GmbH noch einige Zeit beschäftigen. Deshalb wurden derzeit auch alle anderen Pläne zurückgestellt: Ob Gasthaus Kreuz in Brennet, Gasthof Sonne in Günnenbach, das Zwillingsgebäude auf dem Wehrer Brennet-Areal oder die Wohnbebauung in Bad Säckingen entlang der B34.
Angesichts der gestiegenen Baukosten, der steigenden Zinsen und fehlender Fördermittel müsste die Wirtschaftlichkeit jedes Projekts neu kalkuliert werden.
Dies gilt auch für die Bayer-Häuser in Öflingen: Weil das Sanierungsvorhaben nicht im städtebaulichen Förderprogramm aufgenommen wurde, werden drei der vier Häuser nun wohl bald abgerissen.