Zehn Kartons, gefüllt mit den reichhaltigen Spuren, die ein umtriebiger Mann zurückgelassen hat, haben jetzt einen festen Platz im Stadtarchiv Waldshut-Tiengen gefunden. Der Nachlass des gebürtigen Waldshuters, Pater Josef Isele, ist vom Pfarr- ins Stadtarchiv übergegangen und damit jetzt jedem zugänglich. Geboren wurde Pater Josef Isele im Jahr 1919 in Waldshut. Er gehörte dem Orden der Redemptoristen an und war viele Jahre Seelsorger am Spital Waldshut. Gestorben ist Isele 2007 in Matran nahe Fribourg (CH).
Stadtarchivar Ingo Donnhauser hat seinen Nachlass – Dokumente, Zeichnungen, Briefe, Fotos, Zeitungsartikel und vieles mehr – sortiert, aufbereitet und alles fein säuberlich in einem Findbuch aufgelistet, damit später gefunden werden kann, was gesucht wird. „Es war sehr interessant, was beim Sichten alles zutage kam“, sagt er. Dass die Unterlagen das Pfarrarchiv verlassen haben, hat gute Gründe. „Der Nachlass ist nicht rein kirchlich und auch für die Stadt und die Allgemeinheit interessant“, sagt der Ex-Pfarrarchivar Dominik Rimmele.
Weniger auf den Pfarrer als auf den Lokalhistoriker Isele würde der Nachlass verweisen, begründet Pfarrer Ulrich Sickinger die Übergabe. Die vielseitigen schriftstellerischen und künstlerischen Blicke Iseles auf die Stadtgeschichte sollten einfach nicht länger unentdeckt „vor sich hin lagern“. Auch in die persönliche Geschichte des Paters, die im Kriegsjahr 1945 fast ihr Ende gefunden hätte, gibt der Nachlass Einblicke.
Stadtbekannte Persönlichkeit
Viele Waldshuter dürften sich noch an Pater Josef Isele erinnern. Auch Dominik Rimmele hat den nach seinen Worten stadtgeschichtlich interessierten Pater und herzlichen Klinikseelsorger noch persönlich gekannt. Isele war in der Öffentlichkeit seiner Heimatstadt Waldshut überaus präsent. Er nahm großen Anteil am gesellschaftlichen Geschehen und hat sich in den Städtepartnerschaften, vor allem mit Blois, engagiert. So finden sich viele, von Isele reich illustrierte, Freundschaftsbriefe im Nachlass.
Auch über Heilige, die sowohl für Waldshut als auch die französischen Freunde von Bedeutung waren, hat Pater Josef Isele geschrieben. Etliche Unterlagen geben auch Aufschluss über das Mitwirken des Paters bei Restaurierungen kirchlicher Gebäude, etwa der Spitalkapelle. Der Nachlass zeigt, wie sehr die Heimat und die Heimatgeschichte Josef Isele am Herzen lagen. Auch Oberbürgermeister Philipp Frank freut sich über den Neuzugang im städtischen Archiv, dem nach seinen Worten gut organisierten Gedächtnis der Stadt Waldshut-Tiengen.