Frau Koch, im Dezember 2021 ist Ihr zweites Buch erschienen, das sich mit dem Tod beschäftigt. Was hat Sie dazu inspiriert, dieses Thema für Ihren Roman zu wählen?
Ich habe ziemlich viele Kurzgeschichten geschrieben, inspiriert von den Horrorgeschichten aus den 60er- und 70er-Jahren. Irgendwie wollte ich die dann zusammenfügen zu einem Buch. In einem Hörspiel von John Sinclair gibt es eine Figur, die sich um die Toten kümmert, das Konzept gefiel mir und mit dem Totengräber Anatole habe ich dann eine meiner Hauptfiguren für den Roman gefunden.
Ist es ein Horrorbuch?
Nein. Es ist gruselig, aber Horror nicht wirklich. Ein kleines Beispiel: Eine Geschichte handelt von einem Lykanthropen, der sich für einen Wolf hält, eine andere von einem Mann, der gerade seine unter merkwürdigen Umständen verstorbene Frau beerdigt hat und auf dem Friedhof dem Totengräber Anatole begegnet – aber mehr möchte ich dazu nicht verraten. Die verschiedenen Personen stehen im näheren Umfeld zueinander oder sind durch den Ort verbunden.
Sich mit dem Tod zu beschäftigen ist nicht jedermanns Sache. Wie kamen Sie auf dieses Thema?
2016 sind viele prominente Vorbilder verstorben, und ein Jahr später wurde ich selber ernsthaft krank. Das hat bei mir dazu geführt, dass ich mich mit dem Thema auseinandergesetzt habe.
Von der Idee bis zum fertigen Buch – wie lange haben Sie dafür gebraucht?
Mit Unterbrechungen etwa vier Jahre. Meine Illustratorin verstarb leider während der Entstehung des Buches, was den Anstoß gab, das Projekt endlich zu Ende zu bringen.

Haben Sie ein bestimmtes Ritual, wenn Sie anfangen zu schreiben?
Nein, das habe ich nicht, ich muss einfach nur anfangen, aber das ist schon manchmal schwierig genug. Ein wichtiges Utensil ist mein Notizbuch. Ich kaufe mir bei einem neuen Projekt immer ein neues. Darin notiere ich mir mit Bleistift meine Gedanken und Ideen.
Warum mit Bleistift?
Mir gefällt das Geräusch von Bleistift auf Papier.
Haben Sie schon ein neues Buch begonnen?
Ja, das Projekt habe ich 2021 begonnen. Handlungsort ist Detzeln, konkret geht es um die Soldaten, die am Ersten Weltkrieg teilgenommen haben.
Neben dem Job als Englischlehrerin für die VHS und Ortsvorsteherin von Detzeln kann man Sie auch als Trauer- und Trauungsrednerin buchen, wie sind Sie dazu gekommen?
Coronabedingt ist der Englischunterricht weggebrochen oder nur noch eingeschränkt möglich gewesen. Da ich schon immer mit viel Freude als Standesbeamtin für die Stadt Waldshut-Tiengen tätig war, lag es nahe, diesen Job auch als freie Traurednerin anzubieten und seit dem vergangenen Jahr kann man mich auch für Trauerfeiern buchen.