Hohe Temperaturen und kein Regen in Sicht: Das setzt dem Wald im Kreis Waldshut zu. Am 12. Juli hat der Landkreis ein einmonatiges Feuerverbot im Wald ausgesprochen. Auch auf offiziellen Stellen im Wald ist das Grillen im Wald bis 12. August streng verboten.
Jürgen Bacher ist seit 1989 Revierleiter im Tiengener Stadtwald. Er beobachtet, dass der Wald derzeit nicht zur Ruhe kommt. „Ich freue mich über jeden Niederschlag und einen Sommer mit keinen Maximaltemperatoren“, so der Förster. Denn beide Faktoren würden in der Region das Wohlergehen des Waldes bestimmen.
Wie geht es dem Wald im Stadtgebiet derzeit?
Im Stadtwald von Waldshut-Tiengen sei ein erheblicher Teil der Fichten durch den Borkenkäfer bereits abgestorben. „Die Flächen werden jetzt wieder aufgeforstet, ein Großteil ist bereits aufgeforstet“, erklärt der Stadtförster. In diesem Jahr gibt es in seinem Revier kein großes Borkenkäfer-Problem in den bestehenden Fichten. „Wir hier unten haben einen Laubholz-Anteil von 70 Prozent im Stadtwald. Dadurch haben wir auch nicht die ganz großen Fichtenflächen“, erklärt Bacher und fügt hinzu: „Durch den Mischwald haben wir profitiert.“
Dafür macht dem Förster ein anderer Baum große Sorgen: „Die Buchen haben stark unter Hitze und Trockenheit gelitten. Die Krone fängt von oben an, einzutrocknen“, berichtet Bacher. Im Wald rund um den Vitibuckturm in Tiengen ist dies bei einigen Buchen deutlich zu sehen.

„Die Altbuche schafft es an maximalen Hitzetagen nicht, die Verdunstung zu kompensieren. So bekommt der Baum Stress“, erläutert Bacher. Die Buche reagiere mit Sonnenbrand und die Rinde bricht ab. Diese Entwicklung schmerze dem erfahrenen Förster sehr. „Die Buche gehört hierher. Sie ist die Hauptart im Tiengener Stadtwald. Das Beispiel zeigt, dass wir den Klimawandel bei uns vor der Haustüre haben.“
Diese Entwicklung betreffe nicht nur das Stadtgebiet, sondern auch andere Reviere in südexponierten Lagen. „Derzeit gibt es viel Arbeit im Wald. Erst der Borkenkäfer, dann die Buche. Das lässt eine planerische Arbeit nicht mehr zu“, berichtet der Revierleiter. In diesem Sommer noch beginnt laut Bacher die Planung für das Jahr 2023, außerdem ist der Einsatz eines Vollernters angekündigt.
Wie hat sich die Arbeit im Wald verändert?
Laut Jürgen Bacher habe vor allem der Verkehrssicherungsaufwand stark zugenommen. Die Bäume an stark frequentierten Plätze, wie etwa Grillstellen, das Wildgehege in Waldshut, der Vitubuckturm oder der Trimmdichpfad sowie an Straßen in nördliche Richtung müssen ständig kontrolliert werden. Bäume, die die Sicherheit gefährden, müssen dann gefällt werden.
Wie hat sich der Wald verändert?
Anstelle der abgestorbenen Fichten wurde „ein bunter Strauß an Bäumen“ im Stadtwald gepflanzt, erklärt der Revierleiter. Dazu gehören unter anderem Traubeneichen, Spitzahorne, Ulmen, Esskastanien, Nussbäume, Douglasien oder Bergahorne.