Ursula Freudig

Freundliche Menschen, die zusammenhalten und in schönen Orten leben – so beschreibt Ortsvorsteher Christian Maier (33) das Leben in Aichen und seinen Teilorten Allmut, Gutenburg und einem Teil von Witznau. Seit acht Jahren ist der Landwirt, der mit seiner Familie in Allmut eine Pferdepension betreibt, Ortsvorsteher seines Heimatorts. Idyllisch oberhalb des Schlüchttals gelegen, hat Aichen eine Fläche von knapp 1000 Hektar. Die Wiesen, Wälder und Äcker bewirtschaften fünf Vollerwerbslandwirte und einige Nebenerwerbslandwirte.

  • Knapp 15 Betriebe gibt es in Aichen: Angefangen vom Hackschnitzelhandel über Baugewerbe bis zu einer Konditorei in Gutenburg, die auf Bestellung arbeitet. Dort hat mit dem Industriebetrieb Gutex auch ein größerer Arbeitgeber seinen Standort. Als Außenstelle der Gurtweiler Werkrealschule hat Aichen sogar noch eine Grundschule, in der inklusiv unterrichtet wird. Und mit dem „Löwen“ auch einen historischen Landgasthof. „Er ist sehr wichtig für die Dorfgemeinschaft, es gibt einen Stammtisch und er hat einen schönen Garten“, sagt Christian Maier.
  • Rege ist auch das Vereinsleben: Gemischter Chor, Kirchenchor, Landfrauen und Landjugend, Musik- und Narrenverein bieten Geselligkeit und setzten sich für den Ort ein. Dank der Antennengemeinschaft ist mittlerweile auch ein relativ schnelles Internet zu haben. Nach wie vor zu wünschen übrig lässt aber der Handyempfang. Perspektiven für Verbesserungen sieht der Ortsvorsteher in nächster Zeit kaum.
    Dass Aichen eine lebendige Dorfgemeinschaft hat, zeigt sich jedes Jahr vor allem beim Dorffest, das am 9. und 10. September zum 41. Mal gefeiert wird in Erinnerung an den Gewinn der Goldmedaille beim Bundeswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“. Fast alle Vereine nehmen mit einer kulinarischen Bude teil.
  • Auch anpacken können die Aichener: Die Sanierung der unter Denkmalschutz stehenden Zehntscheuer wurde in den 90er Jahren in großem Umfang von der Dorfgemeinschaft unterstützt. Die Zehntscheuer ist heute Domizil des Ortschaftsrats und zweier Vereine, in ihr wird standesamtlich geheiratet und die Aichener können das historische Gebäude für private Feste mieten. Beim Abriss – nur Turm und Chorraum blieben stehen – der St. Sebastian Kirche und ihrem Neubau in den 90er Jahren, haben die Aichener ebenfalls kräftig mit Hand angelegt. Die St. Sebastian Kapelle auf dem Aichener Berg wurde ganz von der Dorfgemeinschaft Anfang der 60er Jahre neu gebaut. Eine weitere Kapelle steht in Allmut und ist dem heiligen Wendelin gewidmet. In einem Projekt wird der Ortschaftsrat mit Unterstützung der Stadt ein Bushaltehäuschen zwischen Halle und Schule bauen.
  • Kleiner Wermutstropfen im geordneten Dorfleben sind immer wieder vorkommende Beschädigungen an der hoch über Aichen gelegenen Alpenblickhütte, die 2004 von der Aichener Landjugend neu hergerichtet wurde. Sie ist beliebter Treffpunkt, bietet bei guter Sicht herrliche Ausblicke und kann auch gemietet werden.
    Ortsvorsteher Maier ist sich sicher, dass die Zerstörungswut nicht von Aichenern ausgeht. Insgesamt ist er sehr zufrieden, wie es in Aichen läuft. Auch was die Zahl der Einwohner betrifft. Hauptsächlich aufgrund des Neubaugebietes „Im Letten“ ist sie in den vergangenen Jahren auf knapp 320 leicht gestiegen.

Zur Geschichte

1275 wird Aichen erstmals in einem Dokument erwähnt. Alte Namen sind Eichain, Aichan und Aychan. Aichen und Allmut waren den Herren von Allmut unterstellt, Gutenburg im Besitz der Herrschaft Gutenburg. Bis gegen 1500 hatten die drei Orte immer wieder andere Herren. Gutenburg, Aichen und Allmut fielen schließlich der Reihe nach an das Kloster St. Blasien. 1806 wurden die drei Orte badisch. 1974 wurde Aichen Tiengen eingegliedert, das kurz darauf, Anfang 1975, mit Waldshut zusammenging.