Der letzte Schultag vor den Ferien war für die Schüler der dritten und vierten Klasse in Birkendorf mit einer spannenden Unterrichtsstunde verbunden. Hannelore Tomasi aus Tiengen war zu Gast und stellte den Kindern im Rahmen des Projekts „Mundart in der Schule“ die Besonderheiten des alemannischen Dialekts vor. Als Mitglied der „Muttersprochgsellschaft Freiburg“ ist es Hannelore Tomasi ein Herzensanliegen, dass unser Alemannisch nicht in Vergessenheit gerät. Seit zwei Jahren ist sie aktiv dabei, den lokalen Dialekt bewusst zu machen und zu fördern.
Einführung in den Dialekt
Zu Beginn ihrer Präsentation erklärte die Referentin den Kindern die alemannische Mundart, die in unserer Region gesprochen wird und von Dorf zu Dorf unterschiedliche Nuancen haben kann. Wenn auch viele Kinder nicht Dialekt sprechen können, so sei sie sicher, dass alle einmal im Jahr alemannisch sprechen oder schreien: An Fasnacht, wenn sie hinter dem Narrenbaum und Elferrat herlaufen höre man „Gizzig, gizzig, gizzig isch de Beck“ oder „Hoorig, hoorig, hoorig isch di Chatz“ und all die Fastnachtsrufe, die man sonst noch kenne. Es gebe sie nur in Mundart. Dieser Feststellung stimmten die Kinder eifrig zu.
Der Geschichte von der „Moolermuus“, in alemannisch, folgten sie aufmerksam. Am Bildschirm gab es die Bilder dazu. Zentraler Bestandteil ihres Vortrags war der Vergleich von Wörtern in alemannisch und Hochdeutsch. Durch anschauliche Beispiele und den Austausch mit den Schülern konnte sie verdeutlichen, wie vielfältig unsere Sprache ist. Einige zeigten sich stolz, dass sie noch „richtig“ Dialekt können und verstehen. So war deren Geduld mit dem Übersetzen besonders gefordert, da sie der Meinung waren, es brauche diese nicht.

„Wie‘s fühner g‘si isch“ veranschaulichte Tomasi mit Fotos, Schulbüchern von früher und Poesiealbum und schloss mit der Geschichte vom „Spinnlikind Rosetta“ die interessante Schulstunde. Auch die Erst- und Zweitklässler beschäftigten sich mit dem Thema Dialekt. Sie waren einen Tag zuvor in der Bücherei, wo Cornelia Ziller jeweils 45 Minuten in Alemannisch das Buch Frederick vorlas und mit den Kindern darüber sprach.
Warum ist Dialekt noch wichtig?
Die heutige Wissenschaft geht davon aus, dass Dialekte für Kinder einen großen sprachbildenden Wert haben. Dialekt stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl und ist in der Schule ein wichtiger Bestandteil der Lehrpläne. (Quelle: www.alemannisch.de) „Wir sind Naturparkschule, wo besonders Wert auf Regionales gelegt wird. Dazu gehört selbstverständlich der Dialekt, der ein wesentlicher Bestandteil und kulturelle Identität unserer Region ist“, so Isele. Sie bedankte sich bei Hannelore Tomasi und freue sich auf ihren nächsten Besuch im kommenden Jahr.