Wer ist der Investor?

Als Investorin des Projekts tritt die Ehefrau von Rolf Sperisen, Janina, auf. Gebaut wird für die LOG AG Logistik ohne Grenzen mit Hauptsitzen in Schaffhausen/Schweiz, Asperg/Deutschland und Stare Polichno in Polen.

Das Unternehmen verfügt nach eigenen Angaben über mehr als 120 Lastwagen, allein 70 davon in Polen. Neben Transporten hat sich das Unternehmen unter anderem auf Verzollungen spezialisiert. Rolf und Janina Sperisen leben seit rund zwölf Jahren in Stühlingen.

Janina und Rolf Sperisen freuen sich auf ihr Projekt, das im Gewerbegebiet Sulzfeld entstehen soll.
Janina und Rolf Sperisen freuen sich auf ihr Projekt, das im Gewerbegebiet Sulzfeld entstehen soll. | Bild: Gerald Edinger

Warum wird das Fahrer-Motel gebaut?

Nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH), dürfen Lastwagenfahrer, die regelmäßige wöchentliche Ruhezeit nicht mehr in ihrem Fahrzeug verbringen. Nach diesem Urteil müssen die Brummifahrer alle sechs Fahrtage oder mindestens alle zwei Wochen eine Pause von 45 Stunden am Stück einhalten.

Wie Rolf Sperisen erklärt, werde er aus diesem Grund eine Art Motel bauen. Hier könnten die Fahrer dann ihre vorgeschriebene Ruhezeit auserhalb des Fahrzeugs einhalten. Für das Unternehmen ist der Standort ideal: "Die B 314 ist eine der wichtigesten Verbindungen für uns, wir haben hier viele Kunden. Und es gibt hier einige Grenzübergänge", sagt der Geschäftsführer.

Was soll konkret gebaut werden?

Neben den Unterkünften mit sanitären Anlagen soll es auch Sozialräume sowie eine Küche für die Fahrer geben. Hinzu kommen eine Werkstatt mit Gastankstelle sowie eine Lastwagen-Waschstraße. Integriert werden auch eine Hausmeisterwohnung, Büro und Lagerräume. Das Projekt ist in zwei Phasen aufgeteilt. Der Unternehmer beziffert die Kosten in der ersten Phase mit 3,2 Millionen Euro.

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Phase zwei wird in drei bis vier Jahren realisiert, so Sperisen. Dann sollen weitere Büroräume, eine Wohnung und eine etwa 1550 Quadratmeter große Gewerbehalle entstehen. Die Kosten dafür: 1,6 Millionen. Wie der Geschäftsführer des Unternehmens im Gespräch mit dieser Zeitung erläuterte, wurde mit der Stadt vereinbart, für drei Jahre ein 3000 Quadratmeter großes Grundstück für eine mögliche Erweiterung zu sichern.

Wie hat der Gemeinderat den Bauantrag entschieden?

Ohne Gegenstimme sprach sich das Ratsgremium für den Antrag des Unternehmens aus. Bürgermeister Joachim Burger zeigte sich erfreut, dass zum einen Arbeitsplätze in Stühlingen geschaffen werden, zum anderen profitiere der Einzelhandel, weil die Lastwagenfahrer als Selbstversorger in der Stadt einkaufen.

"Das ist ein durchdachtes Konzept", lobte Burger. Beantragt wurden vom Investor Fördermittel aus dem Topf für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELR). Erst wenn die Zusage dafür erteilt wurde, kann die Ausschreibung erfolgen. Sperisen hofft, dass im Frühjahr 2019 die Bauarbeiten beginnen können. Er rechnet mit einem Jahr Bauzeit. Wie der Firmenchef erklärte, werden in der ersten Phase bis zu 15 Arbeitsplätze geschaffen. Im zweiten Abschnitt werden es noch einmal bis zu 15 weitere werden.

Können auch Fahrer von Fremdunternehmen übernachten?

Wie Rolf Sperisen erklärte, werden nicht nur Fahrer des eigenen Unternehmens die Möglichkeit erhalten, in diesem Selbstversorger-Motel zu übernachten. An den Wochenenden werden die Zimmer von rund einem Drittel (25) von Fahrern der LOG Group genutzt. Es gebe also genügend Kapazitäten für Fahrer von Fremdunternehmen. "An diesem Projekt hängt viel Herzblut dran. In Zukunft können wir unseren Fahrern etwas Einzigartiges in Deutschland bieten. Unser Ziel ist, dass die Fahrer von der Straße und den Rastplätzen weg zu uns auf das Terminal kommen", erklärt Rolf Sperisen.

Aus diesem Grund werden auch die Kosten pro Nacht inklusive Stellplatz bei 28 Euro liegen. "Die Fahrer bekommen pro Tag zwischen 35 und 55 Euro Spesen. Wenn die Übernachtung zu teuer wird, nutzen sie das Motel nicht", ist der Unternehmer überzeugt.

Kann das geplante Verzollungsbüro den Waldshuter Zollhof entlasten?

Derzeit werden im Hauptzollbüro der LOG Group in Thayingen 50 bis 100 Verzollungen bearbeitet. Sperisen erklärt, dass in Kombination mit Stühlingen nach Anschluss von Phase zwei eine Verdoppelung möglich ist.