Das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) im Schopfheimer Krankenhaus vergrößert sich: Ab sofort gehört neben Elias Berning auch Thomas Jungeblod zum Chirurgenteam des MVZ.
Vielen Schopfheimern dürfte Thomas Jungeblod ein alter Bekannter sein: Seit dreißig Jahren praktiziert er hier als selbständiger Allgemeinchirurg. Neu ist, dass sein kassenärztlicher Sitz nun an das MVZ angegliedert ist – und genau das war auch Zweck der Operation, wie Armin Müller als Geschäftsführer der Kreiskliniken bei der offiziellen Vorstellung der Neuerung erklärte.
Schon seit längerem habe man sich um einen zusätzlichen Arztsitz bemüht, um die ambulante chirurgische Versorgung des MVZ für die Zukunft aufzustellen und damit auch zur Aufrechterhaltung der Ärzteversorgung im mittleren und Oberen Wiesental beizutragen.
Mit der Angliederung an das MVZ habe man nun den Kassensitz Jungeblods für Schopfheim gesichert, erklärte Armin Müller. Andernfalls wäre dieser mit dem anstehenden Ruhestand des Arztes womöglich verloren gegangen – dann nämlich, wenn der Chirurg für seine Praxis (zuletzt in der Scheffelstraße) keinen Nachfolger gefunden hätte.
Um den Schachzug mit dem Kassenrecht in Einklang zu bringen, muss Jungeblod als Inhaber des Kassensitzes noch drei Jahre praktizieren. Diese Auflage freilich komme allen Beteiligten entgegen, wie Armin Müller, Thomas Jungeblod und Elias Berning als leitender Arzt des MVZ unisono betonen: Die Übergangsphase gebe den Raum für die Suche nach einem geeigneten Nachfolger und für eine geordnete Übergabe, so Armin Müller. Jungeblod freut sich, seine Profession trotz fortgeschrittenen Alters und trotz des eigentlich geplanten Ruhestandes nun doch noch einige Zeit auszuüben.
Elias Berning – derzeit der einziger Chirurg am MVZ – schließlich zeigt sich hoch erfreut, künftig einen Kollegen an der Seite zu haben: „Im Team arbeitet es sich einfach besser“, so Berning mit Blick auf den fachlichen Austausch ebenso wie mit Blick auf organisatorische Aspekte und den Service, den das Team den Patienten bieten kann.
Aufgabe des Medizinischen Versorgungszentrums ist es, für den Einzugsbereich Schopfheim die ambulante chirurgische, unfallchirurgische und orthopädische Versorgung sicherzustellen. Als neue Schwerpunkte bringt Jungeblod die Proktologie und die Laserchirurgie zur Behandlung von Hautveränderungen (unter anderem Narben) in das MVZ ein. Auch die Öffnungszeiten sollen verlängert werden. Die Erweiterung des MVZ dürfe als klares Bekenntnis zu Schopfheim verstanden werden, betonte Kliniken-Geschäftsführer Armin Müller: „Wir werden in Schopfheim bleiben und die (unfall-)chirurgische und orthopädische Versorgung auch in Zukunft sicherstellen.“
Von Bedeutung ist diese Ansage vor dem Hintergrund, dass die Tage des Schopfheimer Kreiskrankenhauses durch das in Lörrach geplante Zentralklinikum gezählt sind. Das MVZ als vom Kreiskrankenhaus unabhängige Einrichtung wird auch über dessen Schließung hinaus in Schopfheim bleiben – womöglich allerdings an einem neuen Standort: Das Krankenhausgebäude, in dem auch das MVZ seinen Sitz hat, geht nach der Klinikschließung zurück an die Stadt Schopfheim.
„Was diese mit dem Gebäude vorhat, ist noch nicht ausgemacht. Klar sei, dass die Stadt bei der Suche nach einem künftigen Standort jede Hilfestellung gebe, betonte Bürgermeister Christof Nitz in diesem Zusammenhang. Er sprach an dieser Stelle auch im Namen seines Nachfolgers Dirk Harscher, der bei der Vorstellung der MVZ-Neuerung ebenfalls Präsenz zeigte.
Nitz zeigte sich erfreut über die Erweiterung des MVZ: Klares Ziel und Versprechen in der Diskussion um die Neuordnung der Kliniklandschaft im Kreis sei gewesen, dass man nicht nur das neue Kreisklinikum in Lörrach, sondern die gesamte Ärzte- und Medizinlandschaft im Kreis im Auge behalte. Der zusätzliche Arztsitz für das MVZ sei da ein positives Signal. „Das ist ein kleiner, aber wichtiger Baustein, um die Ärzteversorgung in der Raumschaft sicherzustellen.“