Es ist ein Thema, dass die Gemüter bewegt: Kot auf Wald- und Gehwegen. In der aktuellen Sitzung des Ortschaftsrats Karsau ging es jedoch zur Abwechslung mal nicht um Hundekot, sondern um Pferdeäpfel (wir berichteten). Während die Räte ganz klar forderten, dass Reiter und Höfe die Verantwortung für die Beseitigung des Unrats übernehmen müssten, zeigt eine hitzige und rege Diskussion, dass die Bürger da durchaus unterschiedlicher Meinung sind. Rechtlich jedoch ist die Lage eindeutig.
Ordnungsamt sieht durchaus Gefahren
„Wer eine Straße, die öffentlich gewidmet ist, verunreinigt, muss diese Verunreinigung entfernen, wenn sie eine Gefährdung darstellt“, erläutert Frank Gerspach, stellvertretender Leiter des Ordnungsamts. So steht es im Paragraph 32 der Straßenverkehrsordnung. Wörtlich heißt es dort: „Es ist verboten, die Straße zu beschmutzen oder zu benetzen oder Gegenstände auf Straßen zu bringen oder dort liegen zu lassen, wenn dadurch der Verkehr gefährdet oder erschwert werden kann.“ Betroffen sind auch alle Wald- und Feldwege, die öffentlich zugänglich und nicht in Privatbesitz sind.
Unter Umständen Anspruch auf Schadenersatz
Aber stellen Pferdeäpfel wirklich eine Gefährdung dar? Laut Gerspach durchaus. „Fußgänger oder Fahrradfahrer können zum Beispiel darauf ausrutschen und hinfallen und sich verletzen.“ Wenn so etwas passiere, könne der Geschädigte in gewissen Fällen sogar Anspruch auf Schadensersatz haben. Aus diesem Grund haben Reiter dafür Sorge zu tragen, dass ihr Pferd sich nicht auf öffentlichen Wegen erleichtert, wenn doch, müssen sie die Hinterlassenschaften entfernen.
Den Reitern droht bei Anzeige ein Bußgeld
Wer das nicht tut, begeht laut Gerspach eine Ordnungswidrigkeit. Diese kann jedoch nur angezeigt werden, wenn Ort, Tag sowie Ross und Reiter genannt werden können und es am besten einen unabhängigen Zeugen gibt, der ebenfalls gesehen hat, wie das Pferd sich erleichtert hat. Dem verantwortlichen Reiter kann dann ein Bußgeld drohen. Zur Frage, ob die Stadt, ähnlich wie für Hunde- auch für Pferdekot Tüten und Behälter, eventuell auch Schaufeln, bereitstellen könnte, hat Gerspach eine klare Antwort: Nein. „Das wäre ein riesiger Aufwand für die technischen Dienste, die die Behälter ja auch regelmäßig leeren müssten.“
Umgang mit Hundekot regelt die städtische Verordnung
Den Umgang mit Hundekot regelt übrigens nicht die Straßenverkehrsordnung, sondern die Polizeiverordnung der Stadt Rheinfelden. Dort steht in Paragraph zwölf: „Der Halter oder Führer eines Hundes hat dafür zu sorgen, dass dieser seine Notdurft nicht auf Gehwegen, in Grün- und Erholungsanlagen oder in fremden Vorgärten verrichtet. Dennoch dort abgelegten Hundekot hat er unverzüglich zu beseitigen.“
Reiterhöfe achten auf die Beseitigung
Die Reaktionen der Reiterhöfe auf die Frage nach dem Umgang mit Pferdeäpfeln zeigen, dass dies auch dort ein sehr sensibles Thema ist. Ingrid Frech etwa vom Reitstall Frech-City in Karsau macht es wütend. „Wir zahlen 19 Prozent Mehrwertsteuer und Umsatzsteuer und es gibt so viele andere Höfe und Reiter, die nichts zahlen.“ Dennoch würden sich Beschwerden über Pferdekot fast immer an Frech City richten. „Dabei halten wir alle unsere Reiter an, wegzumachen, was auf den Wegen landet oder gleich auf die Seite zu reiten, sobald das Pferd muss“, so Frech. „Und wir schauen auch danach, dass sich alle dran halten“, sagt sie.
Auch in der Pferdepension Keller in Eichsel gibt es Regeln für den Umgang mit Pferdekot, wie eine Mitarbeiterin erklärt. Danach würden alle Besitzer und Reiter aufgefordert, darauf zu achten, dass keine Äpfel auf Wirtschafts- oder Gehwegen landeten. Wenn doch, kämen die Reiter danach mit der Schubkarre zurück und entfernten die Hinterlassenschaften. Die Reiter der Pension hielten sich in der Regel an diese Vorgaben, aber natürlich gebe es auch fremde Reiter, die das nicht täten.
Früher war es ein wertvoller Dünger
Auf Feld- und Waldwegen stellen Pferdeäpfel aus Sicht der Mitarbeiterin jedoch kein Problem dar. Generell findet sie das Thema und die Diskussion darum schwierig und plädiert dafür, einfach mal die Kirche im Dorf zu lassen. Immerhin sei Pferdemist früher wertvoll gewesen, weil er ein sehr guter Dünger sei, und auch heute noch kämen Menschen aus der Stadt zur Pferdepension Keller, um Mist zu kaufen und damit ihre Rosen zu düngen.