Die Zeiten, als in Laufenburg noch zwei Personenschiffe auf Schweizer und deutscher Seite auf dem Rhein unterwegs waren, sind schneller vorbei, als gedacht. Das Schweizer Motorschiff „Stadt Laufenburg“ kann und darf nicht mehr für Passagierfahrten genutzt werden. Dies berichtete die „Neue Fricktaler Zeitung“. Bei den jährlichen Servicearbeiten Anfang März zeigte sich, dass sich in einem Schott im Bauch des 54-jährigen Schiffs Wasser angesammelt hatte. Für die Behebung der Mängel wären jetzt Investitionen von rund 100 000 Franken nötig – zu viel Geld für den Förderverein Tourismus Laufenburg, dem das Schiff gehört.
Konkurrent äußert Kritik
Für Jürgen Schroff, Kapitän der deutschen „Löwe von Laufenburg“, ist die Situation nicht einfach. Obwohl er sich als direkter Konkurrent eigentlich die Hände reiben könnte, bedauert er die aktuelle Lage. „Es ist sehr schade, doch sie sind selber schuld“, sagt Schroff. „Es lief viel schief. Es haben zu viele Leute reingeschwatzt, die von Schifffahrt keine Ahnung haben.“ Es sind harsche Worte aus Schroffs Mund. Harsch, aber er will die Menschen nicht angreifen. „Wir arbeiteten immer gut zusammen und halfen uns bei Engpässen gegenseitig aus“, sagt er. Auch jetzt habe er „selbstverständlich“ die Fahrten übernommen, die bereits für die MS „Stadt Laufenburg“ gebucht waren.
Konzept überzeugt Schroff nicht
Warum es mit der „Stadt Laufenburg“, die seit 20 Jahren in Laufenburg vor Anker liegt, so weit kommen musste, erklärt sich Schroff auch mit dem Konzept des Passagierschiffs, das Platz für 25 Passagiere bietet. „Es ist zu klein als Fahrgastschiff. Ein Schiff in dieser Größe kann nicht rentieren“, sagt er.
Erst vor Kurzem gab es Investitionen
Und doch hat man erst vor Kurzem massiv Geld in die Schifffahrt gesteckt. Vor drei Jahren ließ der Förderverein Tourismus Laufenburg das Schiff für rund 120 000 Franken sanieren. Warum es nun schon wieder hohe Investitionen brauchen würde, weiß Mirko Purgato, Präsident des Fördervereins, nicht. Bei einem so alten Schiff könne es schlicht schneller zu Schäden kommen, sagt er.
Auch Schroff denkt ans Aufhören
Neben der MS „Stadt Laufenburg“, die nun von der Schifffahrtkontrollstelle die Erlaubnis für Passagierfahren verloren hat, könnte Laufenburg bald auch das andere Personenschiff verlieren. Kapitän Schroff ist mittlerweile 67 Jahre alt und sucht schon seit zwei Jahren einen Abnehmer für sein Schifffahrtsunternehmen. „Ich hoffe, dass sich ein Käufer findet, der mit meinem Schiff hierbleibt“, sagt Schroff. „Sonst ist die Schifffahrt in Laufenburg tot.“
Arbeitskreis sucht nach Lösung
Das Szenario, dass in Laufenburg bald kein Passagierschiff mehr kursieren könnte, scheint demnach nicht ganz unrealistisch. Doch Mirko Purgato will den Teufel nicht an die Wand malen. „Es wird auch in Zukunft irgendwie gehen“, sagt er. Dafür hat der Förderverein Tourismus Laufenburg seit dem Aus seines Passagierschiffs eine Arbeitsgruppe gebildet, in der Leute aus dem eigenen Vorstand nach Lösungen für die Zukunft der Schifffahrt zwischen den zwei Schwesterstädten suchen sollen. Welche Ideen der Arbeitsgruppe zur Rettung der Laufenburger Personenschifffahrt vorschweben, möchte Purgato zurzeit aber noch nicht kommunizieren.
„Es ist zu klein als Fahrgastschiff. Ein Schiff in dieser Größe kann nicht rentieren“,
Jürgen Schroff, Kapitän der „Löwe von Laufenburg“, über die „Stadt Laufenburg“