Die Pulver-Division der H. C. Starck im Werk Enag gehört seit Kurzem dem schwedischen Unternehmen Höganäs. Die H. C. Starck Smelting im Werk Rhina wurde an die japanische JX Nippon Mining & Metals Corporation veräußert. Was sind das für Unternehmen, unter deren Dach sie jetzt arbeiten? Welche Rolle messen die neuen Eigentümer ihren Laufenburger Werken vor?
Höganäs ist nach eigenen Angaben einer der weltweit führenden Hersteller von Metallpulvern. Das nach seinem Gründungsort und Firmensitz in Südschweden benannte Unternehmen hat rund 1900 Mitarbeiter in 17 Ländern Europas, Nordamerikas und Asiens. Die H. C. Starck Surface Technology and Ceramic Powders (STC) spiele in Höganäs' künftiger Strategie eine wichtige Rolle, beteuert Unternehmenssprecherin Ulrika Rask-Lindholm. "Höganäs und STC Produktportfolien ergänzen sich, und zusammen können wir ein komplettes Angebot auf den Markt bringen."
Name und Management bleiben
Die STC sei weltweit bekannt für die hohe Qualität ihrer Produkte, für ihre Flexibilität und Zuverlässigkeit. Das Unternehmen werde deshalb seinen Namen behalten, so Rask-Lindhol. Die in Laufenburg und Goslar hergestellten Produkte – Pulver für die Oberflächentechnik, Metall- und Keramikpulver, die unter anderem beim Automobilbau sowie in der Luft- und Raumfahrtindustrie Verwendung finden – sollen allerdings unter der Marke Höganäs vermarktet werden. Auch am bisherigen STC-Management will Höganäs festhalten: Shashi Shukla bleibt Geschäftsführer der STC mit 270 Mitarbeitern in Laufenburg und 100 in Goslar.
JX Nippon Mining & Metals erwarb zusammen mit der H. C. Starck Tantalium and Niobium (STN) auch deren im Laufenburger Werk Rhina tätige Tochter H. C. Starck Smelting. Dort sind 100 Mitarbeiter beschäftigt, bei der STN insgesamt 300. Die neue Eigentümerin ist teil einer Holding mit weltweit fast 25000 Mitarbeitern. JX hat Produktionsstätten und Niederlassungen vor allem in Japan, Ost- und Südostasien sowie Südamerika, aber auch in den USA und in Europa.
Laufenburg spielte schon bei der H. C. Starck eine wichtige Rolle bei der Versorgung mit Tantal. Das Werk Rhina hat große Erfahrung bei der Gewinnung dieses seltenen Metalls durch Recycling von Zinnschlacke. Dies wurde in den Jahren umso wichtiger, als das H. C. Starck großen Wert darauf legte, dass seine Rohstoffe nicht aus Krisengebieten stammen. Allerdings ist das Recycling sehr energieaufwendig und der Herstellungspreis hängt stark vom Strompreis ab.
JX erwarte, dass seine neue Laufenburger Niederlassung für das Unternehmen noch wertvoller werde, als sie es bisher schon für den bisherigen Eigentümer war, erklärt Sprecher Yosuke Sugenoya. JX wolle sowohl den Namen der erworbenen Firma wie das Management-Team um den bisherigen Geschäftsführer Jens Knöll belassen.
Allerdings ist allein schon aufgrund der Größenverhältnisse zu erwarten, dass die STN beziehungsweise die H. C. Starck Smelting innerhalb der JX nicht die gleiche Rolle spielen wird wie die STC innerhalb von Höganäs. Bei den Schweden könnte speziell Laufenburg innerhalb des Gesamtunternehmens ein ähnliches oder sogar größeres Gewicht besitzen als bisher bei der H. C. Starck.
Wie es mit den beiden bisherigen Starck-Divisionen weitergehen könnte, zeigt das Beispiel der Imerys. Die ehemalige Korund-Sparte der H. C. Starck im Werk Rhina war 1996 veräußert worden und gehört heute zu einem großen französischen Konzern. Bei Imerys Laufenburg sind aktuell rund 150 Mitarbeiter beschäftigt. Früher waren Enag und Rhina zwei Werke einer einzigen Firma,heute sind sie drei Produktionsstätten dreier weltweit tätiger Unternehmen.