Mit einer nicht ganz alltäglichen Beschäftigung bereichert Agrarökonom Alois Kohler seinen Ruhestand, den er seit dem Jahr 2015 in Lauchringen verbringt. 1949 in Lauchringen geboren und in Klettgau-Weisweil aufgewachsen, führte ihn sein späterer Beruf in zahlreiche Länder der Erde, davon nahezu in alle Länder Südamerikas, mit jeweils mehrjährigen Aufenthalten dort.
Ausgestattet mit einem profunden Wissen über ökologische und ökonomische Zusammenhänge, engagiert sich der Pensionär seit dem Jahr 2017 im Klimabeirat der Gemeinde Lauchringen. Dort wirkte er nach zwei Workshops, die die Gemeinde veranstaltet hatte, maßgeblich bei der Gründung dieses Gremiums mit und initiiert heute immer wieder besondere Ideen im Kampf gegen den Klimawandel. So war er zum Beispiel Ideengeber für die jüngste Obstbaum-Pflanzaktion, die erfolgreich verlaufen ist.

Sein besonderes Lieblingskind im Klimabeirat ist aber die Wetterstation auf der Gemarkung Oberlauchringen, die die Gemeindeverwaltung auf seinen Vorschlag hin errichtet und im November 2017 in Betrieb genommen hat. Kohler wertet zusammen mit seinem Team aus dem Klimabeirat monatlich die Wetterdaten aus, um die Änderung von Wetterverhältnissen erkennen zu können und sie gleichzeitig als Indikatoren für den Klimawandel zu bewerten. Dabei betreibt er einen intensiven Informationsaustausch mit seinem Namensvetter und Hobbymeteorologen Helmut Kohler aus Schwörstadt, der drei Wetterstationen in Bad Säckingen, Schwörstadt und Rheinfelden betreut.
Ähnlich wie Helmut Kohler bei den drei genannten Wetterstationen im Bereich Bad Säckingen, hat Alois Kohler in Lauchringen in den vergangenen zwei Jahren bei der Auswertung der Wetterdaten einen Trend für eine Zunahme der monatlichen Durchschnittstemperaturen, der durchschnittlichen Sonnenscheindauer, sowie eine Reduzierung der Regenperioden, allerdings ohne Reduzierung der Niederschlagsmenge, erkannt.

Die Reduzierung der Regenperioden mit gleichbleibender Niederschlagsmenge bedeutet laut dem Experten allerdings, dass es in kürzeren Zeiten mehr regnet als in früheren vergleichbaren Zeitabschnitten. Auch wenn diese relative kurzzeitigen Wetterdaten keine aussagekräftigen Klimavorhersagen zulassen, resümiert Alois Kohler: „Die Werte der Wetterstation erfüllen mich mit Sorge, wenn man die Erfahrungen aus den Tropen kennt. Die meteorologische Entwicklung wird einfach zu wenig ernst genommen und man muss künftig eine erhebliche Zunahme von Schäden und Bedrohungen in Betracht ziehen.“
Der Wetterexperte spricht aus einem reichen Fundus an Erfahrungen. So war er in seiner mehr als 40-jährigen Berufszeit mit den eingangs erwähnten mehrjährigen Auslandsaufenthalten als Angehöriger des Deutschen Entwicklungsdienstes und später der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, unter anderem in Bereichen wie der Erosionskontrolle, der Landnutzungsplanung, des Agro-Forstes, oder des Wassermanagements tätig und hat dabei in den Tropen verantwortlich an mehreren Großprojekten mitgewirkt.
Alois Kohler freut sich, sein Wissen im Ruhestand im bescheidenen Umfang beim Klimabeirat der Gemeinde Lauchringen einbringen zu können und lobt die große Unterstützung der Gemeinde, die guten Rahmenbedingungen und das Engagement der Mitglieder des Klimabeirats.