Kann der elfjährige Dylan den Tod ein zweites Mal besiegen? Bei dem Jungen aus Wehr wurde 2020 Blutkrebs diagnostiziert. In langwierigen Therapien mit schweren Nebenwirkungen rang Dylan die Leukämie schließlich nieder. Doch bei einer Routineuntersuchung wurde am 4. August 2022 ein Rückfall festgestellt. Damit sein eigener Körper wieder gesundes Blut produzieren kann, ist Dylan auf die Knochenmarkspende eines anderen Menschen angewiesen. Dies ist die letzte Möglichkeit, sein Leben zu retten.

Jeden Tag kommen 1000 neue Spender hinzu

Allerdings kann Knochenmark nicht beliebig transplantiert werden. Geeignet ist nur Stammzellgewebe eines Spenders, das dem des Patienten entspricht. Spender und Patient finden durch die Arbeit des Zentralen Knochenmarkspender-Registers Deutschland (ZKRD) zusammen. Die in Ulm beheimatete Einrichtung hat derzeit Daten von 9,6 Millionen potenziellen Spendern registriert. Das entspricht einem Viertel aller weltweit registrierten. Jeden Tag kommen durchschnittlich 1000 neue Spenderprofile hinzu.

Die wichtigsten Informationen zum Thema Stammzellspende

Doch das Stammzellgewebe von keines einzigen in Ulm oder in einer weltweit anderen Datenbank registrierten Spenders passt für Dylan. Sein genetischer Zwilling muss erst noch gefunden werden.

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Darum kümmern sich in Deutschland 26 Organisationen und Einrichtungen. Sie führen Stammzellspenderdateien und typisieren spendewillige Personen. Im Falle von Dylan ist das die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS). Um für Leukämiekranke Stammzellenspender zu finden, stellt sie jedes Jahr 1000 kleinere und größere Typisierungsaktionen auf die Beine. „Das kann in Schulen sein, in Hochschulen, in Vereinen oder Betrieben“, sagt DKSM-Mitarbeiterin Nicola Wenderoth. Sowohl die DKMS wie auch die anderen Organisationen schicken Interessenten Typisierungs-Set auf Anforderung auch zu, damit sie die Probe zuhause selbst vornehmen und zur Auswertung einschicken können.

So funktioniert eine Typisierung

Bei einer Typisierung wird ein Abstrich im Mundinnenraum gemacht, die entnommene Mundschleimhaut in einem Labor ausgewertet und die gewonnenen Daten an die ZKRD-Datenbank übermittelt. Wenn ein leukämiekranker Patient eine Stammzellenspende benötigt, durchsucht das ZKRD zuerst die eigene, dann weltweit weitere Datenbanken nach einem geeigneten Spender durchsucht.

So soll es am 3. September in der Öflinger Schulsporthalle aussehen. Unser Bild zeigt die Typisierungsaktion für Rebecca Kranich am 27. ...
So soll es am 3. September in der Öflinger Schulsporthalle aussehen. Unser Bild zeigt die Typisierungsaktion für Rebecca Kranich am 27. Juli 2019 im Bad Säckinger Stadtteil Wallbach. | Bild: Olheide, Monika

Für Dylan haben seine Familie, weitere Unterstützer und die DKMS am Samstag, 10. September, von 11 bis 15 Uhr in der Schulsporthalle im Wehrer Stadtteil Öflingen eine große Typisierungsaktion organisiert. Die Angehörigen hoffen, dass sich daran möglichst viele Menschen beteiligen. „Wir wollen zusammenhalten und gemeinsam für Dylan da sein. Bitte kommt zur Aktion und lasst Euch registrieren. Denn nur wer registriert ist, kann als Lebensretter gefunden werden und Dylan oder einem anderen Patienten eine Chance auf Leben geben! Bitte helft unserem Sohn!“, appellieren die Eltern an die Bevölkerung.

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Die Wahrscheinlichkeit, dass eine registrierte Person für eine Knochenmarkspende infrage kommt, liegt bei etwa einem Prozent. Das klingt nach wenig. Aufgrund der im Augenblick fast zehn Millionen Registrierten, können sich die meisten der 12.500 jedes Jahr in Deutschland neu an Blutkrebs Erkrankten aber realistisch Hoffnung machen, dass für sie ein Spender gefunden wird. „Mittlerweile finden wir in Deutschland für 80 Prozent aller Patienten einen Treffer“, sagt DKMS-Sprecherin Julia Ducardus.

Die Kosten für die Ersttypisierung werden durch Spenden finanziert

Die Kosten für die Behandlung Leukämiekranker tragen die Krankenkassen. Diese dürfen nach den geltenden Sozialgesetzen die Kosten der Ersttypisierung von Spendern allerdings nicht übernehmen. Jede Neuregistrierung kostet etwa 40 Euro. Diese Summe muss überwiegend aus Geldspenden finanziert werden. Das Spendenkonto der für die Wehrer Typisierungsaktion federführenden DKMS lautet: IBAN DE64 6415 0020 0000 2555 56, BIC SOLADES1TUB, Kreissparkasse Tübingen. Die Kontaktdaten aller auf diesem Gebiet tätiger Einrichtungen befinden sich auf der Homepage des ZKRD (www.zkrd.de/adressen/?location=SMS).