Wo während 51 Jahren Kur- und andere Gäste wohnten, arbeiten zurzeit Büroangestellte. Sie haben Einzug gehalten ins "Turmhotel", nachdem dieses vor gut einem Monat seinen Betrieb eingestellt hatte. "Es ist schon lange bekannt, dass der Turm bauliche Mängel hat, unter anderem was den Brandschutz betrifft. Kommt hinzu, dass der Hotelbetrieb in dem 1964 eröffneten Turm betriebswirtschaftlich nicht mehr überlebensfähig ist", hält Rainer Blaser, Direktor der Stiftung Gesundheitsförderung Bad Zurzach, fest.

Ein Hauptproblem sei der Grundriss von nur gerade zehn mal zehn Metern, wovon Lift und Treppe einen Teil beanspruchen. Somit ist nur eine kleine Fläche für Zimmer übrig geblieben. Zudem liegen unterhalb des Panoramarestaurants drei fensterlose Stockwerke seit Jahren brach. Ursprünglich war dort ein Wasserreservoir mit einem Fassungsvermögen von 100 Kubikmetern eingebaut. Die Stammgäste des "Turmhotels" seien schriftlich über dessen Schließung orientiert worden.

"Bereits 2013 hatte die Stiftung geprüft, ob das Turmhotel für rund 25 Millionen Franken saniert oder ein Neubau erstellt werden soll", so Blaser. In Anbetracht der, für Sanierung und Renovation anfallenden Investitionen von rund 25 Millionen Franken, sei man sich inzwischen intern einig, dass ein Neubau sinnvoller ist.

10-Millionen-Neubau

"Nachdem die Stiftung den Zurzacherhof gekauft und für über zwei Millionen Franken saniert hat, war mit dessen Eröffnung der richtige Zeitpunkt für die Schliessung des Hotelbetriebs im Turm gekommen. Das beliebte Panorama-Restaurant im obersten Geschoss vom 62 Meter hohen Turm hingegen ist weiterhin geöffnet; der Betrieb läuft im gewohnten Rahmen weiter." Auch die ehemaligen Hotelzimmer sind nicht verwaist. Doch statt Betten stehen Schreibtische darin und statt Kleiderschränken Ordnerregale: Die Büros der Reha-Clinic-Administration wurden vorübergehend hierher ausgelagert.

Mit einer Investition von 10 Millionen Franken, weicht ein Teil der Klinik, der nach seinem Architekten benannte Hajos-Flügel, einem Neubau. Es handelt sich dabei um den zweigeschossigen Anbau hinter dem Bettenhaus. Er beherbergte nebst Büros auch einem Vortragssaal, verschiedene Labors sowie therapeutische Einrichtungen und Behandlungsräume für ambulante Patienten. Gegenwärtig sind die Abrissarbeiten in vollem Gange. "Unter anderem mit der Auslagerung der Büros in den Turm, kann der Betrieb während trotz der Bauzeit weitergeführt werden."

Trotz Schließung des Turmhotels hat sich die Bettenzahl insgesamt erhöht, verfügte der mit 2 Sternen klassierte Turm über lediglich 31 Zimmer, der "Zurzacherhof" hingegen über deren 48. "Der Zurzacherhof ist nicht nur als 3-Stern-Superior-Hotel klassiert, sondern er verfügt mit dem Zentrum für ganzheitliche Therapie und Prävention mit PhysioAngeboten direkt im Haus auch über ein zusätzliches großes Plus für seine Gäste."

Der Zurzacherhof befinde sich, sieben Wochen nach Eröffnung naturgemäß noch in der "Aufwärmphase, aber wir sind zufrieden." Er, wie auch die beiden weiteren Hotels der Stiftung, das "Tenedo" und das "zur Therme" würden vorwiegend von Gästen aus dem Inland, besonders der Deutschschweiz, frequentiert. "In allen drei Hotels erhalten die Gäste am An- und Abreisetag übrigens freien Eintritt ins Thermalbad inklusive Fitness- und Saunabereich", wirbt Stiftungs-Direktor Rainer Blaser.

(AZ/Rosmarie Mehlin)