Einen großen Schritt in Richtung Klimaschutz hat der Landkreis mit der Inbetriebnahme der neuen Entgasungsanlage mit Methanoxidationsfilter an der ehemaligen Mülldeponie in Balm gemacht.
Deponiegas in großen Mengen
Noch riesige Mengen an Deponiegas lagern in der 1. Januar 1993 geschlossenen Deponie. Bislang wurde das Deponiegas über sogenannte Gasbrunnen erfasst und mittels Gasfackel verbrannt. Eine gewerbliche Nutzung des Gases, beispielsweise über Gasmotoren, war aufgrund der Gaszusammensetzung nicht möglich.
Eine Potentialstudie hatte ergeben, dass durch die Umstellung der Deponieentgasung auf eine verstärkte Saugbelüftung die Methangasemissionen auf ein Minimum reduziert werden können. „Mit der neuen Anlage werden die Treibhausgas-Emissionen um 94 Prozent reduziert“, stellte Landrat Martin Kistler bei der offiziellen Eröffnungsfeier fest. Durch Absaugen des Deponiegases kann dieses nachbehandelt werden und so die Umwelt wesentlich entlasten.
Der Effekt für den Klimaschutz ist deutlich, denn Methangas ist 25-mal klimaschädigender als CO2. Die Vermeidung der Methangasemissionen ist demnach ein wirksamer Beitrag zum Klimaschutz. „Der Landkreis Waldshut setzt sich für einen nachhaltigen Klimaschutz ein. Das Bundesministerium würdigte das Vorhaben in Lottstetten und zeichnete den Landkreis Waldshut für vorbildliches Engagement im Klimaschutz aus“, so Kistler weiter.

„Diese Maßnahme zeigt eindrücklich, wie die Abfallwirtschaft im Landkreis die technischen Möglichkeiten bestmöglich zum Schutz der Umwelt einsetzt“, ergänzte Hansjörg Rotzinger vom Eigenbetrieb Abfallwirtschaft des Landkreises. Auch der Lottstetter Bürgermeister Andreas Morasch zeigte sich erfreut über die neue Anlage, die nach knapp einjähriger Bauzeit abgeschlossen werden konnte. Die Gemeinde Lottstetten plant auf dem Gelände der Deponie zeitnah eine PV-Anlage zu errichten, um die Fläche im Sinne des Umweltschutzes zusätzlich nutzen zu können.
Anlage läuft
Joachim Lehner vom Planungsbüro Contec aus Herrenberg erläuterte bei einem kleinen Rundgang über das Gelände die technischen Aspekte der neuen Anlage. Aufgrund der sehr hohen Reduktionen der Methangasemissionen wird die Maßnahme im Rahmen der Klimaschutzprojekte im kommunalen Umfeld gefördert. Der Projektträger ZUG erteilte dem Landkreis einen zweckgebundenen Zuwendungsbescheid über 375.707 Euro, was einem Anteil von 60 Prozent der Investitionskosten bedeutet.
Die Arbeiten konnten im Februar 2024 abgeschlossen werden. Danach wurde die Anlage eingefahren und laufe seit einigen Wochen stabil und zuverlässig. Die Tiefbauarbeiten wurden von der Firma Klefenz aus Waldshut-Tiengen ausgeführt, die Gasförderstation lieferte die Firma Lambda aus Herten.