Schmerzen, vor allem chronische, können Menschen das Leben zur Hölle machen und dazu führen, dass der Betroffene nicht fähig ist, auch nur die kleinsten Handgriffe zu erledigen oder eine Arbeit auszuüben. Nicht immer ist ein medizinisches Problem die Ursache, sondern die Seele schreit um Hilfe. Doch bis die Ursache erkannt und der richtige Arzt gefunden ist, hat der Betroffene oft einen langen Leidensweg hinter sich.
Die Praxis
Paul Wagner, Facharzt für Allgemeinmedizin, Anästhesie und Intensivmedizin, Schmerztherapeut einschließlich Palliativmedizin, Osteopath und Neuraltherapeut befasst sich seit 25 Jahren mit Schmerzen und deren Ursachen. Im Oktober 1993 gründete er das Schmerzzentrum in Bad Säckingen, neben Konstanz das zweite in Baden-Württemberg. Das Schmerzzentrum hat zwei Standorte in Bad Säckingen: In der Sigma-Klinik (Weihermatten 1), dem privaten Fachkrankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, werden Schmerztherapien durchgeführt, in der Praxis in der Scheffelstraße Integrative Bindegewebstherapie, Osteopathie sowie die Behandlung von Kindern und Jugendlichen.
Die Erfahrung
Paul Wagner war 1981 im Schmerzzentrum in Konstanz tätig, machte eine Ausbildung zum Osteopath in den USA, spezialisierte sich auf die interventionelle Schmerztherapie und hielt ab 1986 in der Bad Säckinger Hochrheinklinik Schmerzsprechstunden ab. In der Uni-Klinik Freiburg wollte er sein eigenes Schmerzzentrum eröffnen, entschied sich aber für Bad Säckingen. 1993 startete er in der ehemaligen Eggbergklinik, 2006 zog er mit seiner Praxis in die Räume der Sigma-Klinik. Durch die Kooperation mit der Sigma-Klinik lassen sich Synergien nutzen.
Die Patienten
Zum Schmerzzentrum kommen Patienten mit Kopf-, Nerven-, Rheuma-, Rücken- oder Gürtelroseschmerzen, Gesichtsneuralgien oder Krebspatienten. "Bei chronisch Schmerzkranken kommt es mehr und mehr zu Gehirnveränderungen, die zum Schmerzgedächtnis beitragen. Dieses versucht man, zu löschen, über den Körper Zugang zu finden, die Funktionen zu normalisieren", erklärt Wagner. Bei der multimodalen/interdisziplinären Schmerztherapie, der ganzheitlich orientierten, umfassenden Behandlung von Personen mit chronischen Schmerzen, werden körperliche, seelische und soziale Aspekte beleuchtet. Schmerztherapeuten, Psychologen, Physiotherapeuten und Hausarzt arbeiten Hand in Hand. Seit 1994 wird monatlich ein Schmerzkolloquium durchgeführt, zu dem auch überregionale Ärzte eingeladen sind. Man möchte Handlungsstrategien für die Patienten entwerfen, speziell für Problemfälle.
Der neue Schwerpunkt
Die Behandlung von Schmerzen bei Kindern und Jugendlichen bildet einen neuen Schwerpunkt des Schmerzzentrums. "Es besteht enormer Bedarf, doch es gibt nur wenige Einrichtungen mit diesem Behandlungsschwerpunkt", sagt Paul Wagner. Die Beschwerden reichen von Kopf-, über Bauch- bis zum Wachstumsschmerz. Derzeit werden rund 20 Kinder und Jugendliche behandelt, im Alter von zwei Tagen bis 18 Jahren, und gemeinsam mit Kinderärzten Behandlungskonzepte entwickelt. "Es kommen immer mehr Jugendliche", beobachtet Wagner. Die Ursachen der Erkrankung sieht Wagner bei vermehrtem Stress, privat wie schulisch, der sich in Kopf- und Bauschmerzen ausdrückt, Bewegungsmangel, aber auch Kopfschmerzen durch Zahnspangen.
Die Lösung
Auch bei Erwachsenen werden viele Schmerzen "durch die vermehrte sitzende Tätigkeit hervorgerufen", erklärt Wagner, "durch Stress und dadurch resultierende Muskelspannungen, ungelöste psychische und emotionale Konflikte." Wie lassen sich diese Reaktionen des Körpers verhindern oder abmildern? Durch ein anderes Körperbewusstsein. Mit einer "Kombination aus Bewegung, Dehnung und Atmung", Wagner rät zu "Yoga, Tai-Chi, Qi-Gong oder die Feldenkreis-Methode".
Das Jubiläum: Das 25-jährige Bestehen des Schmerzzentrums wird am Freitag, 23. November, mit geladenen Gästen gefeiert, umrahmt von der Vernissage zur Ausstellung "Bildhauerei trifft Malerei" von Jürgen Keilwerth und Roman Mueller sowie einem Vortrag der Psychologin Maria Pfluger-Jakob aus Rheinfelden über Schmerzen bei Kindern und Jugendlichen. Für die Öffentlichkeit ist die Ausstellung im Sigma-Zentrum, Weihermatten 1a, bis zum 17. Dezember zu sehen.
Zur Person und zu den Therapien
- Paul Wagner ist Facharzt für Allgemeinmedizin, Anästhesiologie und Intensivmedizin, Schmerztherapeut einschließlich Palliativmedizin, Osteopath, Neuraltherapeut, Chinesische Medizin und Akupunktur, Dozent bei der Deutschen Gesellschaft für osteopathische Medizin (DGOM) an der Mannheimer Universität und bildet dort Ärzte aus.
- Palliativmedizin ist die aktive, ganzheitliche Behandlung von unheilbar kranken Patienten, bei der unter anderem die Linderung von Schmerzen im Vordergrund steht. Bei der Behandlung arbeiten verschiedene Berufsgruppen und Fachrichtungen zusammen.
- Schmerztherapien: Die Multimodale Schmerztherapie ist die ganzheitlich orientierte, umfassende Behandlung von Personen mit chronifizierten Schmerzerkrankungen. Es sind mindestens drei Berufsgruppen an der Behandlung des Patienten beteiligt: Ärzte, Psychologen und Bewegungstherapeuten, oft auch Ergotherapeuten.