Marion Rank

Aufatmen heißt es in der Baslerstraße 29 in Bad Säckingen, in der Praxis des Allgemeinmediziners Klaus Schneider. Dort hat Ejup Imeri, Facharzt für Innere Medizin, am vergangenen Freitag offiziell seine Praxis eröffnet. Klaus Schneider übergab die Praxis bereits am 2. Januar an seinen Nachfolger, aktuell arbeiten beide Ärzte noch bis März in der Praxis.

Ejup Imeri (53), verheiratet, zwei erwachsene Kinder, ist gebürtig aus dem Kosovo. Sein Medizinstudium schloss er an der Fakultät in Pristina, Kosovo, ab, im Anschluss daran folgte eine vierjährige Spezialisierung zum Facharzt für Innere Medizin. Im Jahr 2010 erfolgte der Umzug nach Deutschland und die Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin in Hannover. Auch die Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin im Kosovo ist in Deutschland anerkannt. Ejup Imeri arbeitete als Arzt für Innere Medizin im Bathildiskrankenhaus in Bad Pyrmont, einem Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung und seit Anfang 2016 bis zur Schließung in der geriatrischen Abteilung des Spitals Bad Säckingen. Imeri spezialisierte sich, absolvierte eine Weiterbildung zum Facharzt Geriatrie, deren Prüfung aktuell noch aussteht.

Von den Patienten in seiner neuen Praxis „fühlt er sich gut angenommen“, sagt Imeri. Aktuell wird die Praxis gestürmt von Patienten, vor allem neuen Patienten, die noch keinen Hausarzt gefunden haben. Rund 1400 Patienten suchen die Praxis pro Quartal auf, viele kommen auch mehrfach, wissen die beiden langjährigen medizinischen Fachangestellten, Diana Wassmer, seit 18 Jahren in der Praxis und Katja Probst, seit 16 Jahren in der Praxis.

Beide Damen werden in der neuen Praxis übernommen, Imeri schätzt ihre jahrelange Erfahrung. Ejup Imeri denkt auch bereits darüber nach, noch eine dritte Kraft einzustellen. Verstärkt ist der Zulauf der Patienten auch bedingt durch die zu Ende des Jahres erfolgte Spitalschließung. Es seien viele Notfälle hinzugekommen, aber auch viele Anfragen erzählen Ejup Imeri und Klaus Schneider. „Ich habe das Gefühl, die Leute haben Angst, seit das Spital geschlossen ist“, sagt Imeri. Dem geplanten Gesundheitscampus steht Ejup Imeri, der wie er sagt „bis zum letzten Tag“ im Spital war, „positiv gegenüber.“

Klaus Schneider ist gelungen, worauf viele seiner Kollegen noch immer verzweifelt hoffen. Seit Januar 2016 suchte er nach einem Nachfolger für seine Praxis. Viele seiner Kollegen, speziell die mit einer Praxis auf dem Land, suchen noch viel länger, können sich nicht zur Ruhe setzen, weil sie ihre Patienten nicht unversorgt lassen wollen. Die Nähe zur Schweiz und damit bessere Gehälter, aber auch die zunehmende Bürokratie in Deutschland, erschweren die Suche nach einem Nachfolger. Schneider, Allgemeinmediziner und Sportarzt, führte seine Praxis insgesamt 30,5 Jahren, ab März wird er sich in den wohlverdienten Ruhestand zurückziehen.

Noch ist Schneider täglich von Montag bis Donnerstag, jeweils am Morgen, in der Praxis, doch im März möchte er sich ganz zurückziehen. „Eine Urlaubsvertretung schließe ich nicht aus“, räumt er zur Freude Ejup Imeris ein, „aber mehr möchte ich nicht mehr.“