Ist ihre Form wirklich den verschränkten Armen eines betenden Mönchs nachempfunden? Oder ist sie etwa die clevere Lösung der Aufgabe, ein Gebäck zu erfinden, durch das dreimal die Sonne scheinen kann? Sicher ist, es ranken sich viele Geschichten und Legenden um das gelungen geschlungene Gebäck, die Brezel. Die Bad Säckinger Autorin Irene Krauß hat sich daran gemacht und alles Wissenswerte, Alltägliche und Kuriose über die Brezel zu einem lesenswerten „Buch der Brezel“ zusammengetragen.
Wer Brezel hört, dem fällt als erstes das salzige Laugengebäck ein, das – mit Butter bestrichen – jeden Empfang und jede Sitzung bereichert. Dabei ist und kann das aus Hefeteig gebackene Teil sehr viel mehr. Immer noch bekommen die Kinder eine Neujahrsbrezel von ihren Paten geschenkt oder lange galt die Brezel als Glücks- und Liebesbringer oder als Schutz vor Krankheit und Verhexung. Die Fragen, die sich rund um die Brezel stellen, sind bei Irene Krauß in den besten Händen. Denn bevor es sie an den Hochrhein verschlagen hatte, war sie lange Jahre die Leiterin des Museums für Brotkultur in Ulm und hat vor einigen Jahren auch schon ein Buch über das Brot an und für sich verfasst. Sie ist also bestens vertraut mit dem Produkt. Hinzu kommt, dass die 54-Jährige Geschichte, Kunstgeschichte und Volkskunde studiert hat. Vor allem die Nahrungsvolkskunde liegt ihr am Herzen.
Das Ziel ihres Buches sollte nicht sein, die Brezelgeschichte in der Vergangenheit aufzuarbeiten. „Zugleich möchte sie neugierig machen auf Orte und Brezeltraditionen, die bis heute bekannt sind“, heißt es im Vorwort. Wer glaubt, dass die Brezel eine Erfindung aus Baden Württemberg ist, sieht sich getäuscht. Die Brezel hat ihren Ursprung bereits im römischen Reich, wo sie aus dem Ringbrot entstanden ist, das bei kultischen Handlungen verwendet worden ist. Erst im Laufe der Jahrhunderte wandelte sich das runde Brot in eine geschlungene Brezel um. Das reichbebilderte Buch erzählt diese Geschichte und zeigt, dass sich die Brezel immer wieder auf alten, religiösen Gemälden wiederfindet und welche Bedeutung ihr zugeordnet wird. Dazu werden allerhand kuriose Geschichten erzählt, die bis heute Bestand haben.
Zu Person und Buch
- Irene Krauß, geboren 1962, aufgewachsen in Bonn, London und Bern, studierte Geschichte, Kunstgeschichte sowie Volkskunde an den Universitäten Bonn und München. Von 1988 bis 1995 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin, zuletzt als Leiterin des Museums der Brotkultur in Ulm. Seit 1995 ist sie freiberuflich tätig als Publizistin und Buchautorin und lebt mit ihrem Mann und drei Kindern in Bad Säckingen.
- Das Buch: „Das große Buch der Brezel. Wissenswertes, Alltägliches, Kurioses“. 184 Seiten und 160 Abbildungen. Silberburg-Verlag Tübingen und Karlsruhe 2017. Das Buch ist im Handel unter ISBN 978-3-8425-1492-8 erhältlich und kostet 19,90 Euro.