Was wird aus dem seit Jahren leer stehenden Rössle in Schwenningen? Dass der Hamburger Investor HBB kein Interesse mehr daran hat, das „Forum VS“ genannte Projekt zu veröffentlichen, hatte sich bereits seit einiger Zeit abgezeichnet.
Ein Ende des Trauerspiels?
Bei einer Pressekonferenz zum Thema „Sanierungsgebiet Innenstadt Schwenningen“ präsentierte Oberbürgermeister Jürgen Roth am Freitag zusammen mit Fachleuten aus den Bereichen Stadtplanung und Einzelhandel die neuen Pläne für das seit Jahren vor sich hin vegetierende Rössle-Einkaufszentrum.
Abriss war schon 2016 im Gespräch
„Es war wichtig, neue Gedanken zum Thema Rössle-Einkaufszentrum und der Schwenninger Innenstadt allgemeinen zu fassen“ so Roth.
Das Einkaufszentrum im Herzen der Stadt, das seit gut 20 Jahren leer steht und bereits vor sieben Jahren vom Eigentümer, der Hanseatischen Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft (HBB) abgerissen werden sollte, benötige dringend eine neue Funktion.

Gebäude in der Winkelstraße verkaufen
Die könnte nach den neuen Plänen so aussehen: „Unser Ziel ist es jetzt, die Stadtverwaltung, die Bibliotheken der Stadt sowie zwei Tagespflegeeinrichtungen im Rössle unterzubringen“, so Roth. Man habe vor, das bisherige Verwaltungsgebäude in der Winkelstraße aufzulösen und zu veräußern.
„Ganz wichtig ist es, die Innenstadt um den Muslenplatz umzugestalten und die Aufenthaltsqualität in diesem Bereich zu erhöhen.Matthias Hausmann, Stadtplanungsamt
Das Grundstück hinter dem ehemaligen Rössle soll nach Plänen der Stadt zukünftig Raum für Studenten bieten und die vorhandenen gut 200 Parkplätze des Rössle sollen von der Belegschaft der Stadtverwaltung und der Schwenninger Studentenschaft genutzt werden können.
„Ganz wichtig ist es, die Innenstadt um den Muslenplatz umzugestalten und so die Aufenthaltsqualität denin diesem Bereich zu erhöhen“ erklärt Matthias Hausmann vom Stadtplanungsamt.
Es gebe ein starkes Attraktivitätsproblem in der Schwenninger Innenstadt, die trotz einer Neugestaltung in den 1980er Jahren nie zum erhofften Anziehungspunkt für die Menschen in der Region wurde.
„Bei dieser erneuten Umgestaltung der Innenstadt sind wir sehr stark auf die Mitarbeit der privaten Immobilieneigentümer angewiesen. Diesen gehören immerhin 80 Prozent der Gebäude im Stadtkern“, unterstreicht Roth.
Nur wenn alle von den Vorteilen einer attraktiveren Innenstadt überzeugt seien und ihren Teil zur Umsetzung beitrügen, könne das Vorhaben gelingen. „Ein wichtiger Aspekt wird in der Planung auch die Begrünung der Innenstadt sein“, erklärt Roth. Hier soll von grünen Oasen bis zur Dachbegrünung einiges geschehen, um den Standort Schwenningen attraktiver zu machen.
„Zugegeben, der Einzelhandel hat ein Problem in Schwenningen und wenn wir nicht massiv in die Attraktivität des Stadtkernes investieren, sehe ich schwarz für den Standort Schwenningen“, gibt Gunter Welzer vom GVO, Gewerbeverband Oberzentrum, unumwunden zu.
Die schwierige Suche nach Mietern
Man habe schon jetzt massive Probleme damit, Mieter für die örtlichen Ladengeschäfte zu finden und der Leerstand rund um den Muslenplatz sei, für alle klar ersichtlich, extrem hoch. Der Frage der Finanzierung des Mammutprojektes werde sich in naher Zukunft der Gemeinderat widmen.

Geld aus dem Landessanierungsprogramm stünden zur Verfügung und Angebote von Investoren, teilweise sogar aus dem Ausland, lägen ebenfalls vor.
Vor der Stadt liegt ein langer Weg
Trotzdem werde es sicher ein langer Weg, bis die Schwenninger Innenstadt in neuem Glanz erstrahlt: „Die Sanierung des Muslenplatz hat damals vor fast 40 Jahren gut 15 Jahre gedauert“, sagt die städtische Juristin Karin Feger.
Frequenz durch Aktionen halten
Mit diesem Zeitrahmen müsse man auch beim aktuellen Großprojekt rechnen. In der Zwischenzeit wolle man versuchen, mit Aktionen wie dem Stadtstrand oder dem Kürbisfest am kommenden Wochenende die Frequenz zu halten und die Schwenninger Innenstadt mit wechselnden Veranstaltungen schon jetzt zu einem Besuchermagneten zu machen.