Die Brücke an der Peterzeller Straße ist ein echter Dauerbrenner in der Kommunalpolitik und sorgt für viel Ärger bei den Autofahrern: Weil sie marode ist, darf die Brücke seit längerer Zeit von Lastwagen, die schwerer als 7,5 Tonnen sind, nicht mehr befahren werden. Eine Höhenbegrenzung sorgte ebenfalls für Dauerärger, weil sie mehrfach umgefahren worden ist.
Jetzt sollen die gemeinderätlichen Gremien nach viel Gezerre am Dienstag, 13. Juni, und Mittwoch, 14. Juni, über die Vergabe von Planungsleistungen an ein Ingenieursbüro in Höhe von 900.000 Euro entscheiden. Insgesamt schlägt der Brückenneubau mit den entsprechenden Überquerungen und einem Weg entlang des Brigachufers mit rund 4,5 Millionen Euro zu Buche.
Das ist deutlicher billiger, als die weit mehr als sechs Millionen Euro, die zuerst im Raum standen. Bei dieser Summe haben die Stadträte im September 2022 die Reißleine gezogen und eine bereits erfolgte Ausschreibung wieder aufgehoben. Viele der Kommunalpolitiker bezweifelten, dass wirklich ein Neubau nötig sei und plädierten für eine kostengünstigere Sanierung.
Allerdings war nach einer Ortsbegehung schnell klar, dass dies nicht machbar ist: Nach der Besichtigung der Brücke und den detaillierten Erläuterungen eines Prüfers war für die Stadträte klar, dass ein Neubau her muss. Daher wurde entschieden ein erneutes Verfahren zu starten um einen geeigneten Planer zu finden.
Was ist alles zu machen
Bei Straßensanierungsarbeiten in der Peterzeller Straße wurden am Brückenbauwerk massive Schäden an der Brückenplatte und am Fundament festgestellt. Die Nutzungsbelastung der Brücke musste daher stark eingeschränkt werden. Um ein genaues Ausmaß der Schadensbildungen der Brücke zu bekommen, wurde ein Institut für Materialprüfung beauftragt die Brücke zu untersuchen.

Nach Auswertung von fünf untersuchten Proben der Bausubstanz waren drei der fünf Proben bis zu einer Tiefe von 60 mm mit einem hohen korrosionsauslösenden Chloridgehalt belastet. Der in der Brücke verbaute Stahl war also massiv durch die Chloridkorrosion geschädigt worden. Deshalb musste die Brücke sofort von ihrer alten Tragfähigkeit reduziert werden. Eine Sanierung der alten Brücke sei wirtschaftlich nicht mehr zu vertreten, hieß es damals.
Bei Hochwasser wäre die Durchfluss zu eng
Hinzu komme, so schreibt es die Stadtverwaltung in der Vorlage für die Ausschüsse, dass die vorhandene Brücke mittlerweile einen zu geringen Durchlassquerschnitt aufweist, so dass sie bei einem Hochwasser eine Engstelle für den Fluss darstelle. Durch die Engstelle werde ein Rückstau der Wassermassen verursacht und es könnte zu Überflutungen kommen. Der gesetzlich vorgeschriebene Hochwasserschutz treibt die Kosten zusätzlich in die Höhe.
Die Mittelinseln sind deutlich zu schmal
Der Knotenpunkt Peterzeller Straße mit der Sebastian-Kneipp-Straße entspreche zudem nicht den aktuellen Richtlinien. So sind die bestehenden Mittelinseln der Fußgängerüberwege deutlich zu schmal und die Querungsstellen nicht mit taktilen Leitsystemen versehen. Die sehr schmale Unterführung unter der Brücke entlang der Brigach ist mit einer Höhe von 1,85 Meter viel zu niedrig und die Unterführung wird regelmäßig überflutet.
So entsteht ein attraktiver Uferweg
Deshalb ist eine neue Querungsstelle über die Peterzeller Straße mit einer weiteren Mittelinsel als Ersatz notwendig, so die Stadtverwaltung. Durch Entfall der Unterführung habe die Brigach mehr Platz und das Flussufer könne renaturiert werden. Entlang des Brigachufers verläuft flussabwärts gesehen rechtsseitig ein fast durchgehender Uferweg. Die einzige Lücke befindet sich zwischen Richthofenstraße und Peterzeller Straße. Das notwendige Grundstück ist dort bereits im Eigentum der Stadt vorhanden, es fehle nur der Weg und die entsprechenden Querungsstellen in den Straßen, um hier einen attraktiven Uferweg zu schaffen.
Alles in einer Hand
Die Ausschreibung wurde für die Planung und Begleitung der Brückenplanung, Knotenpunktplanung, Radwegsquerung und einen Teilabschnitt Radwegplanung durchgeführt. Die Stadt erhofft sich durch die Beauftragung eines Planungsbüros, dass die gesamtheitliche Steuerung und Abstimmung in einer Hand liegen, da insbesondere die Brückenplanung und die Anbindung der Brücke an den Knotenpunkt komplex und schwierig ist.
Wenn alles planmäßig läuft, sollen die Bauarbeiten im zweiten Quartal 2024 starten und je nach Verlauf wäre dann das Dauerärgernis mit der maroden Brücke endlich vorbei.
Hier lesen Sie, warum auch die Unterführung unter der Brücke schon seit einiger Zeit gesperrt ist.